Piloten im Cockpit eingeschlafen: Terroralarm ausgelöst, Kampfjets in der Luft

Terror-Alarm, Kampfjets in der Luft – und das, weil zwei Piloten geschlafen haben?
Wie die italienische Zeitung „La Repubblica“ berichtet, ereignete sich der Vorfall am 1. Mai 2022 an Bord des Flugs AZ605 von New York nach Rom. Bis in den französischen Luftraum hinein lief alles normal. Doch dann konnte die Flugsicherung in Marseille das Cockpitpersonal des Airbus A330 mit dem Kennzeichen EI-EJP von ITA Airways nicht mehr erreichen. Eine etwa zehn Minuten lange Stille soll im Cockpit eingetreten sein, während der Airbus auf etwa 11.500 Metern über Frankreich flog.
Terroralarm: Kampfjets alarmiert
Die Angst wuchs, dass das Flugzeug sich womöglich unter der Kontrolle von Terroristen befinden oder ein anderes schwerwiegendes Problem vorliegen könnte. So wurden gemäß internationalen Gepflogenheiten zwei französische Kampfjets alarmiert. Wiederholte Anrufe der Flugsicherung von Marseille blieben weiter unbeantwortet. Italienische Medien berichten, dass sowohl der Kapitän als auch der Erste Offizier offenbar tief und fest schliefen - die Fluggesellschaft sei sicher.
Dem Co-Piloten war dies wohl auch gestattet, er befand sich in einer sogenannten „Controlled Rest“ (deutsch: kontrollierte Erholung). Dies ist ein Verfahren, bei dem Piloten sich in kurzen Schlafintervallen ausruhen können, um Übermüdung zu verhindern. Allerdings dürfen nicht beide Piloten zeitgleich schlafen.
Nach zehn Minuten dann die Entwarnung: Die Piloten waren wieder erreichbar. Der Flug ging ohne weitere Zwischenfälle weiter nach Rom.
Pilot beteuert seine Unschuld
Doch was war geschehen? ITA Airways hat den Vorfall mittlerweile untersucht und den Kapitän entlassen. Eine der Hypothesen: Während der Co-Pilot erlaubterweise ein Nickerchen machte, nickte auch der Kapitän ein. Dabei hätte er die vom Autopiloten gesteuerte Maschine überwachen sollen.
Der Kapitän bestreitet jedoch, eingeschlafen zu sein. In der Untersuchung erklärte er laut italienischen Medien, es habe ein technisches Problem mit der Funkanlage gegeben. Die interne Untersuchung von ITA fand jedoch keine Hinweise auf solche technischen Schwierigkeiten. Mit Blick auf diese Widersprüche erklärte die Airline, der Pilot habe sich sowohl während des Fluges als auch danach nicht professionell verhalten und gegen Arbeitsregeln verstoßen.
mh