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Wegen irreführender Infos aus dem Internet: Über 100 deutsche Schüler und Lehrer in Bergnot

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Von: Martina Hunger

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Als „klassische Feierabendrunde“ wurde die Wanderung im Internet bezeichnet, auf der die 107-köpfige Schulgruppe aus Deutschland plötzlich in Not geriet.
Mit zwei Hubschraubern wurden die 99 Schüler und acht Lehrer nach und nach gerettet. © Landespolizeidirektion Vorarlberg/dpa

99 Schüler und acht Lehrer sind am Dienstagnachmittag bei Hirschegg im Kleinwalsertal aus einer alpinen Notlage mit Hubschraubern gerettet worden. „Mehrere Schüler waren erschöpft, unterkühlt, durchnässt und völlig aufgelöst“, beschreibt die Polizei die Situation.

Mehr als 100 Schüler und Lehrer aus Deutschland sind im österreichischen Kleinwalsertal mit Hubschraubern aus Bergnot gerettet worden. Die 99 Jugendlichen im Alter von 12 bis 14 Jahren und acht Lehrer aus dem Raum Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz waren am Dienstag auf einer für ihre Ausrüstung und Fähigkeiten zu schwierigen Route unterwegs, wie die Polizei Vorarlberg in der Nacht zum Mittwoch mitteilte. Die Lehrer hätten die Route aufgrund von irreführenden Informationen aus dem Internet ausgesucht. Auf Grund der Regenfälle der letzten Tage sowie dem am Nachmittag einsetzenden Regen, waren die Bedingungen äußerst schwierig, zumal nicht alle Schüler optimales Schuhwerk trugen.

Irreführende Infos aus dem Internet

Im Netz sei die Route als „klassische Feierabendrunde“ beschrieben worden, erklärte die Polizei. Andere Wanderer hatten hingegen deutlich mehr Schwierigkeiten auf der Route: „Es war die anspruchsvollste Kletterei, die wir bisher gemacht haben“, schrieb ein User nach einer Begehung bei nassen Verhältnissen. „Tatsächlich ist der schmale Heuberggrat ein teilweise ausgesetzter Weg mit Kletterpassagen, der Schwindelfreiheit, Trittsicherheit sowie Erfahrung im alpinen Gelände erfordert“, so die Polizei weiter. Zudem sei der Boden nass und rutschig gewesen.

Eine Lehrperson war mit der Situation überfordert und entschied sich zum Umkehren. Bei diesem „Wendemanöver“ rutschten zwei Schüler ab und zogen sich leichte Verletzungen zu. Da einzelne Schüler daraufhin in Panik gerieten, setzten die Lehrer einen Notruf ab. Alle 107 Personen wurden daraufhin mit zwei Hubschraubern auf einen nahe gelegenen Forstweg gebracht, wie der Bürgermeister von Mittelberg, Andi Haid sagte. Neben den zwei Leichtverletzten waren mehrere Schüler „erschöpft, unterkühlt, durchnässt und völlig aufgelöst“, wie die Polizei mitteilte. Auf Grund dieses Umstandes wurde auch das Kriseninterventionsteam hinzugezogen.

Staatsanwaltschaft soll Interneteintrag strafrechtlich beurteilen

Bürgermeister Haid kritisierte im Zusammenhang mit dem Vorfall insbesondere den Autor des Interneteintrags. Es gebe immer häufiger solche „äußerst verantwortungslosen Interneteinträge, die zu lebensbedrohlichen Situationen führen“. Der Fall werde nach Abschluss der Erhebungen der Staatsanwaltschaft Feldkirch zur strafrechtlichen Beurteilung übermittelt, hieß es.

Die Route ist laut Haid nicht mehr als offizieller Wanderweg ausgeschildert, weil es dort in der Vergangenheit schon Probleme gegeben habe.

mh/dpa/Landespolizeidirektion Vorarlberg

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