Nach 40 Jahren ist Schluss: Gemeinde verkündet endgültiges Aus für GTI-Treffen am Wörthersee

Die Gemeinde Maria Wörth hat sich entschieden, ab sofort keine „Automobil-Großevents“ mehr ausrichten zu wollen. Das bedeutet gleichzeitig das Ende für das offizielle GTI-Treffen.
Das GTI-Treffen ist fest mit dem Ort Reifnitz verbunden. Viele Jahre lang war die Gemeinde Maria Wörth Austragungsort des europaweit bekannten Festivals. Das erste Treffen hat am 1. Juli 1982 begonnen. Doch damit ist es jetzt vorbei.
„Die Gemeinde wird in den nächsten Jahren keine konventionellen Automobil-Großevents mehr ausrichten“, heißt es in einer Aussendung. Der enorme Teilnehmeranstieg der vergangenen Jahre liege über der Belastbarkeit der gesamten Wörthersee-Region. Die Auswirkungen des Klimawandels und die Notwendigkeit nachhaltigen Handelns würden es erfordern, die Zukunftsgestaltung unter neue Prämisse zu stellen.
Trotz Corona-Absage: 5000 Fahrzeuge bei inoffiziellem GTI-Treffen
Zuletzt war das Treffen coronabedingt drei Jahre in Folge ausgefallen. Dennoch sprachen Behördenvertreter voriges Jahr von rund 5000 teilnehmenden Fahrzeugen, die sich inoffiziell am Wörthersee versammelten. Die Polizei stellte dabei 3700 Anzeigen aus und nahm mehr als 400 Autokennzeichen ab. „Gerne prüfen wir Vorschläge und Ideen für Veranstaltungen. Wir werden aber abwägen, inwieweit sie mit unseren Vorstellungen von sozialer und ökologischer Verträglichkeit übereinstimmen“, sagt Maria Wörths Bürgermeister Markus Perdacher.

GTI-Gründer: „Die Fans werden trotzdem kommen...“
Sehr betroffen ist Erwin Neuwirth, der Erfinder des legendären GTI-Treffens, das nun nach dem Willen der Gemeinde Maria Wörth nie mehr stattfinden soll. „So zwingt man die Leute in die Illegalität, natürlich werden die Fans auch heuer kommen, aber leider von Jahr zu Jahr mehr radikalisiert“, so Neuwirth im Gespräch mit „5min.at“.
„Über Jahre wurden die GTI-Fans finanziell abgezockt, die Preise der Quartiere in der Zeit als sie da waren oft um 50 Prozent erhöht. Das Land hat jede Menge Steuern kassiert und jetzt mit leichter Hand die Fans, die schon in dritter Generation kamen, einfach wegschubst, es ist unglaublich“, schimpft Neuwirth. „Die Polizei ging immer härter vor, logisch, dass es dann Gegendruck gab und noch mehr Radikale anreisten.“
Meinungen der Fans geht auseinander
In den sozialen Medien teilen die Fans ihre Meinung zur Entscheidung der Gemeinde Maria Wörth. Die einen kritisieren die Veranstaltung an sich: „Is doch schon ewig kein GTI Treffen mehr. Eher ein Markenoffenes zur Schau Stellung der Kreditwürdigkeit“, so Andy B. „Vergleichbar wie mit Malle. Erst den Hype mitnehmen, finanziell ausreiten und dann nach Jahren merken das man darauf kein Bock mehr hat. Ziemlich heuchlerisch“, schreibt Timo Z.
Manche kritisieren das Rundherum der Veranstaltung, die Teilnehmer und auch das große Polizeiaufgebot: „Das ist die Quittung für das Verhalten einzelner. Das lassen sich die Anwohner halt nicht ewig gefallen, wenn Leute in ihr Dorf einfallen und sich wie die letzten Menschen aufführen“, so Sören L. „Endlich haben die Anwohner ihre Ruhe. War abzusehen bei den Idioten, die da immer und immer wieder frei gedreht haben“, schreibt Duke.
Den Hardcore-Fans macht aber auch die offizielle Absage nichts aus: „Ich verstehe beide Seiten, gar keine Frage. Es war oftmals schon sehr grenzwertig was da unten abging. Aber hey das ist bei allen Treffen (leider) so denn Idioten werden immer angezogen. Egal ich fahre trotzdem dieses Jahr noch mindestens zweimal runter das Hotel ist gebucht“, schreibt Silvio S.
Was ist das GTI-Treffen?
Das GTI-Treffen ist eines der weltweit größten Volkswagen-Treffen. Es hat seit 1982 jeweils für vier Tage (beginnend mit dem Mittwoch vor Christi Himmelfahrt bis zum darauf folgenden Samstag) im österreichischen Reifnitz am Wörthersee stattgefunden. Für die Region stellte das Event einen gewichtigen Faktor im Fremdenverkehr dar. Es entwickelte im Laufe der Jahre eine starke Eigendynamik und einen ausgeprägten Volksfest-Charakter. In den vergangenen Jahren landete die Veranstaltung immer öfter aufgrund von Kritik in den Schlagzeilen. Stau und Straßensperren sorgten in den betroffenen Gemeinden immer wieder für Ärger. Auch Lärm und Müllberge stellten Probleme dar.
mh