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Ukraine erhält deutsche Panzer erst im Juli - Russland setzt Selbstmord-Drohnen ein

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Von: Tim Niemeyer, Felix Graf

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Flugabwehrkanonenpanzer Gepard
Ein Flugabwehrkanonenpanzer der Bundeswehr vom Typ Gepard steht im Deutschen Panzermuseum Munster. © Philipp Schulze/dpa

Es ist Krieg in der Ukraine. Seit über zwei Monaten. Und ein Ende der Kampfhandlungen ist vorerst nicht in Sicht. Auch nicht auf diplomatischem Wege. Vor allem im Donbass tobt ein erbitterter Kampf. Die News am Freitag (20. Mai).

Weiteres zum Ukraine-Konflikt:

Update, 15.53 Uhr - Ukraine erhält im Juli erste Gepard-Panzer aus Deutschland

Die Ukraine erhält im Juli die ersten 15 Flugabwehrkanonenpanzer Gepard aus Beständen der deutschen Industrie. Das ist das Ergebnis eines Gesprächs von Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow am Freitag, wie die Deutsche Presse-Agentur in Berlin erfuhr.

Update, 15.26 Uhr - Russland setzt jetzt Kamikaze-Drohnen ein

Neue Aufnahmen der russischen Armee zeigen den Einsatz von Kamikaze-Drohnen gegen ukrainische Artillerie. Der Angriff richtet sich gegen Haubitzen, die der Ukraine von der USA zur Verfügung gestellt wurden. Die „Selbstmord-Drohne“ verfehlt ihr Ziel allerdings um etwa sieben Meter. Die beteiligten Soldaten können sich daher noch in Sicherheit bringen. Experten stufen die Aufnahmen als echt und aktuell ein.

Update, 14.34 Uhr - Monatelang umkämpft: Ukraine gibt Mariupol offiziell auf

Die verbliebenen ukrainischen Verteidiger des von russischen Truppen eingeschlossenen Stahlwerks in der Hafenstadt Mariupol haben erstmals öffentlich ihre Kapitulation eingestanden. „Die Armeeführung hat den Befehl gegeben, die Verteidigung der Stadt einzustellen“, sagte der Kommandeur des umstrittenen Nationalgarderegiments „Asow“, Denys Prokopenko, in einer am Freitag veröffentlichten Videobotschaft. Damit sollten Leben und Gesundheit der Soldaten der Garnison geschützt werden.

Am Montag hatten sich bereits die ersten 264 Soldaten ergeben, darunter über 50 Schwerverletzte. Nach russischen Angaben sind insgesamt bereits über 1900 Soldaten in Gefangenschaft gekommen. Die Kommandeure sollen sich aber noch weiter in den Bunkern des Werksgeländes aufhalten. Insgesamt wurde in Moskau zuletzt von rund 2500 ukrainischen Kämpfern ausgegangen. Die Regierung in Kiew hingegen hatte deren Zahl nur mit 1000 angegeben.

Bis zuletzt sprach die ukrainische Führung auch von einer „Rettungsoperation“ statt einer Kapitulation und stellte einen baldigen Gefangenenaustausch mit Russland in Aussicht. Die Asow-Kämpfer hatten immer wieder um Hilfe von den ukrainischen Streitkräften gebeten.

Russland führt seit knapp drei Monaten einen Angriffskrieg gegen den ukrainischen Nachbarn. Mariupol wurde bereits Anfang März von russischen Truppen komplett eingeschlossen und in den schweren Kämpfen weitgehend zerstört. Von ursprünglich rund 440 000 Einwohnern sind nach Einschätzung der ukrainischen Menschenrechtsbeauftragten Ljudmyla Denissowa etwa 170 000 in der Stadt geblieben.

Update, 13.11 Uhr - Gerhard Schröder gibt seinen Posten bei Rosneft auf

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder will den Aufsichtsrat beim russischen Ölkonzern Rosneft verlassen. Schröder, der Rosneft-Aufsichtsratschef ist, habe mitgeteilt, dass es ihm unmöglich sei, sein Mandat in dem Gremium zu verlängern, teilte der Konzern am Freitag mit. Details wurden nicht genannt.

Update, 13 Uhr - Moskau: Vollständige Eroberung der Region Luhansk „fast abgeschlossen“

Russland hat die ukrainische Region Luhansk nach eigenen Angaben fast vollständig unter seine Kontrolle gebracht. „Die Befreiung der Volksrepublik Luhansk ist fast abgeschlossen“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Freitag bei einem im Fernsehen übertragenen Sitzung mit Vertretern seines Ministeriums und des Militärs.

Moskau hatte die pro-russischen Separatistengebiete Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine kurz vor dem Beginn des russischen Militäreinsatzes im Nachbarland am 24. Februar als eigenständig anerkannt. Teile der Regionen stehen bereits seit 2014 unter der Kontrolle pro-russischer Kräfte.

In der Region Luhansk werden inzwischen nur noch die durch einen Fluss getrennten Städte Sewerodonezk und Lysytschansk von der Ukraine kontrolliert. Beide Orte wurden von der russischen Armee eingekreist.

In dem ebenfalls von russischen Soldaten belagerten Asow-Stahlwerk in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol haben sich Schoigu zufolge inzwischen 1908 ukrainische Soldaten ergeben.

Update, 11.56 Uhr - Russland kündigt Bau neuer Militärbasen im Westen des Landes gegen Nato an

Als Antwort auf die Ausweitung der Nato will Russland im Westen des Landes zwölf neue Militärstützpunkte errichten. Das kündigte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am Freitag an. Er sagte nach Angaben russischer Nachrichtenagenturen: „Bis Ende des Jahres werden zwölf Militärbasen und Einheiten im westlichen Militärbezirk eingerichtet.“

Update, 11.25 Uhr - London: Russland riskiert weitere Zermürbung seiner Streitkräfte

Nach den Gefechten in Mariupol riskiert Moskau nach Einschätzung britischer Geheimdienste eine weitere Zermürbung seiner Streitkräfte. Der ukrainische Widerstand in der Hafenstadt Mariupol seit Beginn des Krieges habe die russischen Truppen enorm geschwächt, hieß es am Freitagmorgen in einem Lagebericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Der Wiederaufbau und die Neuausstattung der Streitkräfte könne sich, wenn man ihn sorgfältig durchführe, länger hinziehen, so die Briten. Da russische Kommandeure jedoch stark unter Druck stünden, sichtbare Erfolge zu erreichen, sei es wahrscheinlich, dass Moskau seine Truppen ohne angemessene Vorbereitung in seine Offensive in der Donbass-Region schicke. Dies riskiere, die Soldaten weiter zu zermürben

Update, 10.50 Uhr - „New York Times“ veröffentlicht Videos von Hinrichtungen in Butscha

Die Hinweise auf die Hinrichtung von hunderten Zivilisten in der ukrainischen Kleinstadt Butscha durch russische Soldaten verdichten sich weiter. In mehreren Videos, die die „New York Times“ veröffentlichte, wird gezeigt, wie russische Fallschirmjäger Zivilisten töten.

Die Zeitung redete unter anderem auch mit Zeugen und Gerichtsmedizinern in Butscha. Nach Angaben des Blattes stammen die Aufnahmen vom 4. März, kurz nach der russischen Besatzung der Stadt in der Nähe von Kiew. Die Videos seien „der bisher klarste Beleg, dass die Männer in Gewahrsam der russischen Truppen waren, ehe sie hingerichtet worden sind“.

Die schockierenden Bilder der getöteten Zivilisten waren um die Welt gegangen. Mehr als 400 Leichen wurden bisher gefunden.

Update, 9.48 Uhr - Aktivisten treiben russische Regierung mit Telefonstreichen in den Wahnsinn

Mit Hilfe von Hackern haben Aktivisten des Künstlerkollektivs „The Obfuscated Dreams of Scheherazade (TODS)“ („Die verworrenen Träume der Scheherazade“) rund 5000 Telefonnummern von Mitarbeitern des russischen Geheimdienstes, des Militärs und des Parlaments ergattert und diese für ein Internet-Spiel verwendet. Auch von Deutschland aus ist es jetzt möglich, den Mitarbeitern des russischen Staates gehörig auf die Nerven zu gehen.

Seit Mittwoch sind die Anrufe unter der Internetseite „wasterussiantime.today“ möglich. Besucher der Seite können auf ein Symbol-Button drücken. Durch diesen Klick wird ein Anruf zwischen zwei zufällig ausgewählten Nummern ausgelöst.

Der Besucher kann bei dem unfreiwilligen Gespräch zwischen den Staatsdienern zuhören (vorausgesetzt, die Verbindung kommt zustande), und bei der sich ausbreitenden kollektiven Verwirrung dabei sein .

Die Aktion soll die Russen zumindest kurz dazu bringen, ihre Zeit nicht auf den Krieg zu verwenden. „Es bringt vor allem erstmal ein bisschen mehr Chaos in die Russische Regierung. Krieg können wir nicht. Aber wir können ablenken und spielen“, schreibt das Künstlerkollektiv auf seiner Website.

Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ sagte einer der Aktivisten: „Ziel ist es, Verunsicherung und Paranoia unter den Mitorganisatoren des Kriegs zu säen. Sie werden sich fragen: Wer kennt unsere Telefonnummern? Werden wir abgehört?“

Update, 9.10 Uhr - Strack-Zimmermann kritisiert Zögern bei Lieferung schwerer Waffen an Ukraine

Die Vorsitzende des Bundestags-Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat der Bundesregierung zu langes Zögern bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine vorgeworfen. „Man wartet zu lange - das hätte alles schon geliefert werden können“, sagte Strack-Zimmermann am Freitag im ZDF-“Morgenmagazin“. Die der Ukraine zugesagten Panzerhaubitzen und Gepard-Panzer werden der Verteidigungspolitikerin zufolge gerade erst für ihren Kampfeinsatz vorbereitet.

Für den Gepard musste zudem erst Munition gefunden werden. Es sei deshalb noch kein Großgerät an die Ukraine geliefert worden. Der Krieg dauere jetzt schon fast 90 Tage, sagte Strack-Zimmermann. Wäre bereits nach vier Wochen begonnen worden, das vorzubereiten, „hätte man das alles auf den Weg bringen können“.

Update, 8 Uhr - Ukrainisches Militär meldet weitere schwere Gefechte im Donbass

Im Osten der Ukraine laufen weiter schwere Gefechte um die Donbass-Region. „Der Gegner führt eine Offensive im Raum Lyssytschansk und Sjewjerodonezk durch“, meldete der ukrainische Generalstab am Freitag in seinem Lagebericht. Nach Angaben aus Kiew konnten die ukrainischen Truppen den Angriff auf Sjewjerodonezk abwehren, in dem Vorort Toschkiwka werde weiter gekämpft.

Wenige Kilometer weiter südlich an der Gebietsgrenze zwischen Luhansk und Donezk gibt es demnach Kämpfe um die Ortschaften Wyskrywa und Olexandropillja etwa zehn Kilometer östlich der Kleinstadt Bachmut. Diese gilt als ein weiteres strategisches Zwischenziel der russischen Angriffe. Erfolge hätten die russischen Offensivbemühungen hier genauso wenig erzielt wie die anhaltenden Sturmversuche in Awdijiwka und Kurachowe, heißt es in dem Lagebericht. Insgesamt seien 14 Attacken in den Gebieten Donezk und Luhansk abgewehrt worden.

Im Gebiet Charkiw, wo die Ukrainer in den letzten Wochen zur Gegenoffensive übergegangen sind, konnte Kiew keine weiteren Gebietsgewinne vermelden. Die Russen konzentrierten sich hier auf die Verteidigung ihrer Frontlinie. Kämpfe gebe es um die Ortschaften Ternowa und Wesele, heißt es. Von unabhängiger Seite konnten die Berichte nicht überprüft werden.

Update, 7.30 Uhr - Ukraine wirft Russland Behinderung der Flucht von Zivilisten vor

Im Gebiet Saporischschja im Süden der Ukraine behindern die russischen Besatzungstruppen angeblich die Flucht von Zivilisten auf ukrainisch kontrolliertes Gebiet. „Derzeit befinden sich in der Stadt Wassyliwka vor dem russischen Checkpoint mehr als 1000 Fahrzeuge, die nicht auf das von der Ukraine kontrollierte Gebiet gelassen werden“, sagte die Vizechefin der Gebietsverwaltung von Saporischschja, Slata Nekrassowa, der Nachrichtenagentur Ukrinform am Donnerstagabend. In sozialen Netzwerken sind inzwischen auch entsprechende Videos aufgetaucht.

In den Autos seien auch viele Frauen und Kinder. Beamte ihrer Verwaltung hätten daher veranlasst, den Flüchtlingen Wasser und Proviant zu liefern, erklärte Nekrassowa. Die Ukraine hat den russischen Truppen in der Vergangenheit mehrfach vorgeworfen, Zivilisten in den besetzten Gebieten an der Flucht zu hindern und sie teilweise gewaltsam nach Russland zu verschleppen.

Update, 6.43 Uhr - Selenskyj bezeichnet Situation im Donbass als „Hölle“ - Ukrainische Kommandeure offenbar noch im Stahlwerk

Die Kämpfe zwischen russischen und ukrainischen Truppen gingen vor allem im Osten der Ukraine im Donbass weiter. Das Kommando der ukrainischen Kräfte in der Region berichtete am Donnerstag davon, dass 14 feindliche Angriffe abgewehrt worden seien. Überprüfbar waren die Angaben nicht. Als ein Anzeichen für die Härte der Kämpfe wurden erneut zahlreiche zivile Todesopfer verzeichnet. Allein im Gebiet Donezk wurden nach Behördenangaben fünf Menschen getötet.

Selenskyj bezeichnete die Situation im Donbass als „Hölle“. Die Armee arbeite weiter an der Befreiung der Region Charkiw, sagte der Präsident. „Aber im Donbass versuchen die Besatzer, den Druck zu erhöhen. Da ist die Hölle, und das ist keine Übertreibung.“

Die Befehlshaber des letzten militärischen Widerstands der Ukraine in Mariupol befinden sich nach eigenen Angaben immer noch im Stahlwerk Azovstal. Ukrainische Medien verbreiteten am Donnerstag ein Video mit dem Vize-Kommandeur des Regiments Asow, Swjatoslaw Palamar.

„Ich und das Kommando sind auf dem Werkgelände von Azovstal. Es läuft eine gewisse Operation, zu deren Details ich nichts sagen werde“, sagte Palamar. Die Echtheit des Videos war nicht sofort zu überprüfen. Nach russischen Angaben haben sich seit Wochenbeginn 1730 ukrainische Bewaffnete ergeben, die sich in den Bunkern unter dem Stahlwerk verschanzt hatten. Sie seien in Kriegsgefangenschaft genommen worden.

Ukraine kann Abwehrkampf mit mit finanzieller Unterstützung der USA fortführen

Die Ukraine kann ihren Abwehrkampf gegen Russland mit neuen milliardenschweren Hilfen aus den USA fortführen. Gut eine Woche nach dem Repräsentantenhaus verabschiedete am Donnerstag auch die andere Kongresskammer, der Senat, mit großer Mehrheit das Paket mit einem Volumen von fast 40 Milliarden Dollar (38 Milliarden Euro). Sechs Milliarden Dollar sind für direkte militärische Hilfe für die Ukraine vorgesehen, die von Russland vor fast drei Monaten angegriffen wurde. US-Präsident Joe Biden muss das Gesetzespaket noch unterzeichnen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj dankte für die Hilfe. Er stellte in seiner abendlichen Videoansprache aber auch klar, dass die Ukraine in ihrem Widerstand selbst jeden Monat Milliarden verliere. „Um im Krieg um die Freiheit bestehen zu können, brauchen wir schnelle und ausreichende finanzielle Unterstützung“, sagte er. Die ausländischen Partner der Ukraine sollten Hilfen nicht als Geschenk sehen. „Das ist ihr Beitrag zu ihrer eigenen Sicherheit.“

In den internationalen Bemühungen um Unterstützung für die Ukraine wollen die Außenminister der Europarats-Staaten am Freitag in Turin in Italien beraten. Außenministerin Annalena Baerbock setzt dabei auf die Geschlossenheit der Europäer: „Diese haben wir bewiesen, als wir gemeinsam entschieden haben, Russland aus dem Europarat auszuschließen“, sagte die Grünen-Politikerin vor dem Treffen.

Das geschah in der Nacht

fgr/dpa/afp

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