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Drei Forscher erfolgreich aus Lamprechtsofenhöhle in Österreich befreit

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Von: Johannes Welte

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Rettungsaktion Lamprechtsofenhöhle St. Martin bei Lofer
Rettungsaktion Lamprechtsofenhöhle St. Martin bei Lofer. Im Bild: Manfred Pongruber (Kathastrophenreferent BH Zell am See (l.), Gernot Salzmann, Eisatzleiter der Höhlenrettung (2.v.r.) und die drei geretteten Forscher aus Polen. © Land Salzburg/Melanie Hutter

Seit Donnerstag (17. Februar) saßen drei Forscher aus Polen in der Lamprechtshöhle fest. Die Salzburger Höhlenrettung ist im Einsatz gewesen, aber das Schmelzwasser versperrte den Ausgang. Nachdem zunächst bekannt wurde, dass der Kontakt zu den drei Männern hergestellt worden war, folgte nun die erlösende Nachricht.

Update, 20.50 Uhr - Happy End: Drei Forscher aus Polen aus Lamprechtsofenhöhle befreit

Die Pressemeldung im Wortlaut:

Die drei seit Donnerstagabend eingeschlossenen Forscher konnten die Lamprechtsofenhöhle am Freitag gegen 19 Uhr aus eigener Kraft und unverletzt verlassen. Sie sind unterkühlt, aber in guter Verfassung und wurden bereits vor Ort von einem Höhlenrettungsarzt und dem Roten Kreuz versorgt. Der Wasserstand in der Höhle ist im Lauf des Tages so weit gesunken, dass sie den Weg ins Freie teils schwimmend zurücklegen konnten.

Aufatmen nach rund 24 Stunden Einsatz bei Höhlenrettung, Feuerwehr, Polizei, Rotem Kreuz sowie natürlich bei den Familien der geretteten Höhlenforscher. Die Profis aus Polen haben insgesamt 36 Stunden in der Höhle verbracht. Am Donnerstagabend stieg das Wasser dann rasant, sie konnten nicht mehr zurück ins Freie. Dann der erlösende Moment um zirka 19 Uhr am Freitag als der Wasserspiegel noch einmal überraschend sank und alle unversehrt ins Freie konnten.

Höhlenretter: „Alle verfolgten ein Ziel.“

„Wir sind sehr erleichtert, dass die drei Forscher die Höhle bereits heute verlassen konnten und wohlauf sind. Die Zusammenarbeit der Einsatzkräfte vor Ort war beispielgebend. Alle haben hoch konzentriert nur ein Ziel verfolg. Die Menschen sicher und gesund wieder ins Freie zu bekommen und das ist uns allen sehr gut gelungen“, betonten Monika Feichtner, die Landesleiterin der Höhenrettung, und Einsatzleiter Gernot Salzmann.

Pongruber: „Das schönste Geschenk.“

„Wann immer eine besondere Herausforderung auf uns zukommt, ist auf die Einsatzkräfte Verlass“, sagt Manfred Pongruber, Einsatzleiter und Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Zell am See nach der Befreiung der eingeschlossenen Forscher und ergänzt: „Die Helfer hier sind schon ein besonderer Menschenschlag. Das ermöglicht, solche Einsätze ruhig und entschlossen abzuarbeiten. Dafür bin ich nach diesen Stunden der Anspannung sehr dankbar. Das schönste Geschenk ist, dass niemand verletzt wurde und der Einsatz schneller als gedacht beendet werden konnte.“

Gratz: „Gemeinsamer Erfolg aller Einsatzkräfte.“

Behörde, Höhlenrettung, Freiwillige Feuerwehr, Polizei und Rotes Kreuz haben in St. Martin seit gestern Abend an der Befreiung der eingeschlossenen Personen gearbeitet. „Es ist ein gemeinsamer Erfolg aller Einsatzkräfte, die vor Ort alles daran gesetzt haben, die drei Forscher wieder unversehrt aus der Lamprechtsofenhöhle zu holen. Ich bedanke mich herzlich für die ausgezeichnete Zusammenarbeit“, betont Bezirkshauptmann Bernhard Gratz.

Rettungsaktion lief seit Donnerstagabend

Seit Donnerstagabend waren drei Forscher aus Polen in der Lamprechtsofenhöhle in St. Martin bei Lofer eingeschlossen. Rasch ansteigendes Schmelzwasser verhinderte, dass sie die Höhle wieder verlassen konnten. Heute wurden vier Spezialtaucher der Höhlenrettung angefordert, die die Lage erkundeten. Gegen 17.30 Uhr konnte ein Taucher der Höhlenrettung zu den drei Männern vordringen und den Kontakt herstellen. Dann wurde aufgrund des sinkenden Wasserpegels und der guten körperlichen Verfassung der Eingeschlossenen entschieden, dass diese selbst den Rückweg zum Höhleneingang antreten können. Gegen 19 Uhr erreichten sie den Höhleneingang.

Pressemitteilung Land Salzburg

Update, 18. Februar, 19.14 Uhr - Forscher aus der Lamprechtsofenhöhle auf dem Weg ins Freie

Die Pressemitteilung im Wortlaut:

Die drei eingeschlossenen Forscher sind auf dem Weg aus der Lamprechtsofenhöhle. Diese Nachricht hat uns gegen 18.50 Uhr erreicht. Sie sind wohlauf, aber unterkühlt und werden vor Ort von Höhlenrettungsarzt und dem Roten Kreuz versorgt.

Bezirkshauptmann Bernhard Gratz sowie Katastrophenschutzreferent Manfred Pongruber dankten in einer ersten Reaktion den Einsatzkräften von Höhlenrettung, Feuerwehr, Polizei, Rotes Kreuz und auch der Gemeinde St. Martin mit Bürgermeister Michael Lackner.

Pressemitteilung Land Salzburg

Update, 18. Februar, 18.42 Uhr - Taucher dringt zu den drei Männern vor

Wie die Salzburger Landeskorrespondenz in einem zuletzt veröffentlichten Update bekannt gab, konnte ein Taucher der Höhlenrettung zu den drei Männern vordringen. Der Kontakt sei somit hergestellt und es scheinen – bis auf die Tatsache, dass sie unterkühlt seien – alle drei wohlauf zu sein, hieß es weiter.

Der Sonderalarmplan wurde adaptiert und wird nun abgearbeitet. Ob die drei Männer aus der Höhle gerettet werden können, wird erst nach Sondierung der Lage entschieden.

Erstmeldung

Lofer – Der Lamprechtsofen in Weißbach bei Lofer (Salzburger Land) gilt als eine der tiefsten Höhlen der Welt. Schon wiederholt war die Schauhöhle nahe der bayerischen Grenze Schauplatz dramatischer Rettungsaktionen. Seit Donnerstag (17. Februar) sitzen dort drei Forscher aus Polen fest. Schmelzwasser hat ihnen in einem Siphon den Rückweg versperrt.

Schon seit Jahrzehnten wird die Höhle von polnischen Höhlenforschern erkundet. Vor allem der Speläologe Andrzej Ciszewski aus Krakau erforschte das System und vermaß es. 62 Kilometer sind die Gänge lang, nur 700 Meter davon sind für Besucher geöffnet – derzeit aber nicht.

Immer wieder sind die Polen in der Lamprechtshöhle zu Besuch. Unter den drei Forschern, die jetzt in die für die Öffentlichkeit gesperrten Bereiche gestiegen waren, ist auch Ciszewskis Sohn Mihal. „Die drei Männer hatten keinen längeren Aufenthalt in der Höhle geplant“, berichtet Monika Feichtner, Leiterin der Höhlenrettung Salzburg. Sie wollten bei einer für 20 Stunden geplanten Tour Gesteinsproben sammeln. Dass die Höhlen zu einer Falle für die Forscher werden könnte, habe sich zuvor nicht abgezeichnet. „Das Tauwetter kam in diesem Ausmaß überraschend“, sagt Feichtner. Die Problemstelle liegt nur 400 Meter vom Einstieg entfernt. „Da befindet sich ein Siphon, der mit Schmelzwasser von den Leoganger Steinbergen vollgelaufen ist“, sagt Feichntner. In dem Siphon, so erklärt sie, ist eine Metalltür eingebaut. „Wie bei einem Ofen, etwa einen Meter auf einen Meter groß.“ Diese Metalltür steht jetzt unter Wasser.

Der Kontakt zu den Forschern ist unterbrochen. „Den drei Männern sollte es aber gut gehen“, sagt Feichnter. „Sie haben Ausrüstung und Verpflegung dabei, man muss da unten immer mit Notfällen rechnen.“ In der Höhle gebe es genügend Biwakplätze. „Die drei kennen sich dort bestens aus.“ Gestern wurde dann vor Ort ein Notfallstab eingerichtet, vier Höhlentaucher sollten sich zu den Eingeschlossenen vorarbeiten. „Ihre Aufgabe ist es, Verpflegung und wärmende Ausrüstung zu den Forschern zu bringen und die Kommunikation aufzubauen.“ Dies soll über ein Kommunikationssystem namens Cavelink geschehen – ein Antennensystem, mit dem man Kurznachrichten durch mehrere Hundert Meter Fels senden kann.

Bis das Wasser wieder so tief sinkt, dass der Weg frei ist, könnten Tage vergehen. Heraustauchen können die Forscher nicht. „Das Eisentürl im Siphon ist einfach zu eng für Nicht-Tauchprofis.“

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