Pakistanische Provinz sagt Diskriminierung den Kampf an
Transgender-Quote in Lokalregierungen: „Großer Schritt“ zu mehr politischer Repräsentanz
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Während man sich in Deutschland über die Frauen-Quote den Kopf zerbricht, gibt es in Asien schon die Transgender-Quote. Geht es nach der pakistanischen Provinz Sindh, so sollen künftig ein Prozent der Sitze in Lokalregierungen transgeschlechtlichen Menschen vorenthalten sein.
Islamabad – In Pakistan wurde eine Quote für transgeschlechtliche Menschen in Bezirksregierungen und Kommunalverwaltungen eingeführt. Künftig werde ihnen ein Prozent der Sitze vorbehalten sein, sagte der Informationsminister der Provinz Sindh, Said Rani.
Transgeschlechtliche Menschen sollten spüren, „dass sie ein Teil der Gesellschaft sind“, sagte Rani weiter. Transgender-Aktivisten feierten den Beschluss als „großen Schritt“. Bindiya Rana, Vorsitzende der Organisation „Gender Interactive Alliance“, zeigte sich hoffnungsvoll, dass die Quote transgeschlechtlichen Menschen zu mehr Rechten und politischer Repräsentanz verhelfe.
Pakistan stemmt sich gegen Diskrimminierung
Im konservativ-muslimischen Pakistan sind transgeschlechtliche Menschen starker Diskriminierung ausgesetzt. Neben Belästigung kommt es sogar immer wieder zu Fällen von Tötung und Verschleppung. Viele dieser Fälle werden nie bei der Polizei angezeigt, weil sich Betroffene nach eigenen Angaben auch dort vor Diskriminierung fürchten. Häufig werden transgeschlechtliche Menschen zudem von ihren Familien verstoßen und müssen sich mit Prostitution über Wasser halten.
Bereits im September vergangenen Jahres rief Pakistan eine Telefon-Hotline ins Leben, bei der sich transgeschlechtliche Menschen im Falle einer Belästigung melden können. Seit 2018 haben transgeschlechtliche Menschen in dem südasiatischen Land die Möglichkeit, ihr Geschlecht in Dokumenten zu ändern. Kritiker des Gesetzes verlangen jedoch weiter, dass eine Änderung des offiziellen Geschlechts nicht ohne medizinische Untersuchung möglich sein sollte.
aic mit Material der dpa