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Russischer Eishockey-Nationalkeeper festgenommen: Strafdienst in der Arktis statt NHL

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Von: Sebastian Aicher

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Iwan Fedotow, Torhüter der russischen Eishockey-Nationalmannschaft wurde wegen angeblicher Wehrdienstverweigerung festgenommen.
Iwan Fedotow, Torhüter der russischen Eishockey-Nationalmannschaft, wurde wegen angeblicher Wehrdienstverweigerung festgenommen. © picture alliance/dpa/AP | Matt Slocum

Der russische Eishockey-Nationalspieler Iwan Fedotow wurde wegen angeblicher Wehrdienstverweigerung festgenommen. Statt dem Wechsel in die NHL zu den Philadelphia Flyers muss der Torhüter nun wohl Strafdienst in der Arktis absolvieren.

Seweromorsk – Unglaubliche Szenen am Freitag (1. Juli) in St. Petersburg. Nach dem Training bei seinem aktuellen Club ZSKA Moskau wird der russische Eishockey-Nationaltorhüter Iwan Fedotow von Unbekannten festgehalten und in einen Kleinlaster gezerrt.

Der 25-Jährige sei wegen des Verdachts festgenommen worden, sich dem Wehrdienst inmitten des Ukraine-Konflikts entziehen zu wollen, berichteten russische Medien am Montag. Später wurde bekannt, dass er in ein Kreiswehrersatzamt gebracht und dort festgehalten wurde.

Straflager statt NHL

Am Sonntag (3. Juli) wurde der 25-Jährige – der eigentlich zur neuen Saison in die beste Eishockey-Liga der Welt, die NHL, zu den Philadelphia Flyers hätte wechseln sollen – zum Marinestützpunkt Seweromorsk, nördlich von Murmansk, gebracht.

„Voraussichtlich wird er seinen Dienst in einer der Militäreinheiten ableisten, die auf der Insel Nowaja Semlja im Nordpolarmeer liegen“, sagte ein anonymer Sprecher der russischen Sicherheitsorgane. Nowaja Semlja ist auch als ehemaliges sowjetisches Atomtestgelände bekannt.

Kreml: „Emotionale Kommentare dazu absolut unangebracht“

Der Kreml wies besorgte Reaktionen im In- und Ausland über Fedotows Schicksal zurück. „Unsere Gesetze sehen eine Wehrpflicht vor“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag. „Daher sind jegliche emotionale Kommentare dazu absolut unangebracht“.

Der Kolumnist Anton Orech vermutet, dass die Einberufung Fedotows damit zusammenhängt, dass die ZSKA-Führung verärgert über den Wechsel war. Sein Vertrag lief Ende Juni aus, in der vergangenen Spielzeit hatte der Fedotow den Gagarin-Pokal und damit die Kontinentale Hockey-Liga (KHL) gewonnen.

Als Spieler des Armee-Clubs ZSKA war der 25-jährige Fedotow offiziell Angehöriger der russischen Streitkräfte. Der Torhüter hatte bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking mit seiner Mannschaft die Silbermedaille gewonnen.

aic mit Material der dpa und afp

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