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57 Menschen nach ukrainischen Angaben bei Angriffen getötet, 169 weitere verletzt

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Von: Markus Zwigl, Max Partelly, Tim Niemeyer, Felix Graf

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Die Würfel sind gefallen: Am Donnerstagmorgen (24. Februar) hat der russische Präsident Wladimir Putin den Befehl zum Einmarsch in die Ukraine gegeben. Kurz darauf wurden erste Berichte über Explosionen in verschiedenen Städten in der ganzen Ukraine gemeldet. Alle Informationen im News-Ticker:

Das Wichtigste in Kürze

Update, 22.45 Uhr - 57 Menschen bei Angriffen getötet

Bei den schweren Kämpfen nach Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew mindestens 57 Menschen getötet worden. 169 weitere seien verletzt worden, sagte Gesundheitsminister Wiktor Ljaschko am Donnerstagabend der Agentur Unian. Er rief die Bevölkerung zur Blutspende auf. Das medizinische Personal arbeite rund um die Uhr. Zudem sollten Patienten, die keine Akutfälle seien, ambulant behandelt werden. Damit solle eine Überlastung der Krankenhäuser verhindert werden.

Update, 21.55 Uhr - EU-Gipfel stimmt neuen Sanktionen gegen Russland zu

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben am Donnerstag bei einem Sondergipfel einem umfangreichen Sanktionspaket gegen Russland zugestimmt. Die Strafmaßnahmen betreffen unter anderem die Bereiche Energie, Finanzen und Transport. Zudem soll es Exportkontrollen für bestimmte Produkte sowie Einschränkungen bei der Visapolitik geben.

Update, 20.33 Uhr - Biden schickt 7000 Soldaten nach Deutschland

Die US-Regierung verlegt nach Russlands Angriff auf die Ukraine 7000 weitere Soldaten nach Europa. „Jetzt genehmige ich die Entsendung zusätzlicher US-Streitkräfte nach Deutschland als Teil der Nato-Reaktion“, sagte US-Präsident Joe Biden am Donnerstag im Weißen Haus in Washington.

Update, 19.26 Uhr - Russische Truppen haben Tschernobyl erobert

Russland hat nach ukrainischen Angaben das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl erobert. „Leider muss ich mitteilen, dass die Zone um Tschernobyl, die sogenannte Sperrzone, und alle Anlagen des Atomkraftwerks Tschernobyl unter der Kontrolle bewaffneter russischer Gruppen sind“, sagte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal am Donnerstag mach Angaben der Agentur Unian. Die ukrainische Hauptstadt Kiew liegt nur knapp 70 Kilometer entfernt.

„Nach schwerem Kampf wurde die Kontrolle über Tschernobyl verloren“, sagte ein ukrainischer Präsidentenberater. Es sei unklar, in welchem Zustand die Anlage sei. „Dies stellt heute eine der ernsthaftesten Bedrohungen für Europa dar.“ Er warnt vor Provokationen der russischen Seite. Zuvor hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj berichtet, es gebe Gefechte in der Region. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung.

Update, 18.55 Uhr - Scholz fordert Rückzug russischer Truppen: „Putin wird nicht gewinnen“

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Entschlossenheit der Nato betont, eine Ausweitung des von Russland begonnen Krieges gegen die Ukraine zu verhindern. „Putin sollte die Entschlossenheit der Nato nicht unterschätzen, alle ihre Mitglieder zu verteidigen“, sagte Scholz am Donnerstag in einer Fernsehansprache. Von den Nato-Staaten grenzen die drei baltischen Staaten, Polen und Norwegen an Russland. Die Nato ist bereits dabei, ihre Streitkräfte im östlichen Bündnisgebiet zu verstärken. Auch die Bundeswehr ist daran beteiligt.

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine gebe es nun einen Krieg, „wie wir ihn in Europa seit mehr als 75 Jahren nicht erlebt haben“, sagte Scholz, der seine Ansprache vor den Fahnen Deutschlands, der Europäischen Union und der Ukraine hielt. Alleine Putin habe sich für den Krieg entschieden, nicht das russische Volk.

Scholz forderte Putin erneut auf, seine Truppen aus der Ukraine zurückzuziehen. Die von der EU geplanten Sanktionen würden die russische Wirtschaft hart treffen. „Putin wird nicht gewinnen“, betonte der Kanzler.

Der russische Präsident wolle die Zeit zurückdrehen. „Aber es gibt kein Zurück in die Zeit des 19. Jahrhunderts, als Großmächte über die Köpfe kleinerer Staaten hinweg entschieden“, sagte Scholz. „Es gibt kein Zurück in die Zeit des Kalten Krieges, als Supermächte die Welt unter sich aufteilten in Einflusszonen.“

Update, 18.38 Uhr - Scholz: „Putin allein, nicht das russische Volk, hat sich für diesen Krieg entschieden“

Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Entschlossenheit der Nato betont, das östliche Bündnisgebiet bei einem Angriff Russlands zu verteidigen. „Putin sollte die Entschlossenheit der Nato nicht unterschätzen, alle ihre Mitglieder zu verteidigen“, sagte Scholz am Donnerstag in einer Fernsehansprache. Von den Nato-Staaten grenzen die drei baltischen Staaten, Polen und Norwegen an Russland. Die Nato ist bereits dabei, ihre Streitkräfte im östlichen Bündnisgebiet zu verstärken. Auch die Bundeswehr ist beteiligt.

Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine gebe es nun einen Krieg, „wie wir ihn in Europa seit mehr als 75 Jahren nicht erlebt haben“, sagte Scholz. Putin wolle die Zeit zurückdrehen. Scholz betonte aber: „Es gibt kein Zurück in die Zeit des Kalten Krieges.“

Scholz hebt hervor, dass er bereits in seinem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj diesem zugesichert habe, dass „das ukrainische Volk und seine frei gewählte Regierung unsere volle Sölidarität“ hätten. Die Verletzung der Souveränität der Ukraine durch Russland werde man nicht hinnehmen.

Der Bundeskanzler spricht von einem Krieg, den man „so in 75 Jahren nicht erlebt“ habe. Das Leben unzähliger Menschen sei durch den Angriff gefährdet.

Update, 18 Uhr - Bundeskanzler Scholz über aktuelle Lage in der Ukraine

Update, 16.45 Uhr - Selenskyj: Gefechte rund um ehemaliges AKW Tschernobyl

Russische und ukrainische Truppen liefern sich nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auch Gefechte in der Nähe des ehemaligen Atomkraftwerks Tschernobyl. „Russische Besatzungskräfte versuchen, das Atomkraftwerk Tschernobyl zu erobern“, twitterte Selenskyj am Donnerstag. „Unsere Verteidiger geben ihre Leben dafür, dass sich die Tragödie von 1986 nicht wiederholt.“ Der Staatschef betonte: „Das ist eine Kriegserklärung gegen ganz Europa.“

Das Unglück von Tschernobyl am 26. April 1986 gilt als die größte Katastrophe in der zivilen Nutzung der Atomkraft. Hunderttausende wurden zwangsumgesiedelt. Damals gehörte die Ukraine noch zur Sowjetunion. Im vergangenen Sommer war ein neues Atommüllzwischenlager in der radioaktiv verseuchten Sperrzone um Tschernobyl eingeweiht worden. Die ukrainische Hauptstadt Kiew liegt nur knapp 70 Kilometer entfernt.

Update, 16.27 Uhr - EU-Staaten verständigen sich auf Plan für neue Russland-Sanktionen

Die EU-Staaten haben sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag auf die Grundzüge des neuen Sanktionspakets gegen Russland verständigt. Angaben aus EU-Kreisen zufolge zielt es auf die Bereiche Energie, Finanzen und Transport ab. Zudem soll es Exportkontrollen für Hightech-Produkte und Software sowie Einschränkungen bei der Visapolitik geben.

Ein Ausschluss Russlands aus dem Banken-Kommunikationsnetzwerk Swift und Ausfuhrverbote für zum Beispiel Erdgas waren demnach zunächst nicht vorgesehen. Es wird allerdings in EU-Kreisen für gut möglich gehalten, dass es zu einem späteren Zeitpunkt noch zu einem Ausschluss aus Swift kommt und dass Russland selbst die Versorgung der EU mit Erdgas einstellt. Bislang liefert der russische Staatskonzern Gazprom nach Angaben der EU-Kommission rund 40 Prozent der in der EU verbrauchten Gasmenge.

Bei den Sanktionen gegen den Finanzsektor geht es den Angaben zufolge vor allem darum, Banken von den EU-Finanzmärkten abzuschneiden. Sie sollen sich in der EU künftig kein Geld mehr ausleihen und auch kein Geld mehr verleihen können. Zudem soll die Refinanzierung von russischen Staatsunternehmen in der EU verhindert werden. Ihre Aktien sollen nicht mehr in der EU gehandelt werden. Ähnliches ist für den Energiesektor geplant.

Bei den Sanktionen gegen den Transportsektor geht es vor allem darum, die russische Luftverkehrsbranche von der Versorgung mit Ersatzteilen und anderer Technik abzuschneiden. Damit könne man mit relativ kleinem Aufwand riesige Wirkung erzielen und sogar ganze Flotten stilllegen, hieß es am Donnerstag in Brüssel. Die Exportkontrollen für Hightech-Produkte und Software sollen es auch anderen russischen Schlüsselindustrien schwer machen, sich weiterzuentwickeln. Dabei könne das Land mittel- und langfristig schwer getroffen werden, hieß es in Brüssel.

Eine politische Entscheidung über das von der EU-Kommission und dem Auswärtigen Dienst vorbereitete Sanktionspaket soll am Abend bei einem EU-Sondergipfel getroffen werden. Der formelle Beschluss würde dann im Anschluss vermutlich im schriftlichen Verfahren gefasst.

Update, 15.50 Uhr - Russische Armee zerstört offenbar mehr als 70 militärische Einrichtungen

Die russische Armee hat bei ihrem Großangriff auf die Ukraine nach eigenen Angaben bereits mehr als 70 militärische Einrichtungen zerstört. 74 Einrichtungen der ukrainischen Militärinfrastruktur seien zerstört worden, darunter elf Militärflugplätze, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Donnerstag im Fernsehen.

Um kurz nach 15 Uhr haben russische Luftlandetruppen zudem die Kontrolle über den Antonov-Flughafen übernommen, der etwa 25 Meilen vom Stadtzentrum Kiews entfernt ist. Ein CNN-Reporter berichtet: „Sie haben uns erlaubt, sie bei der Verteidigung des Luftwaffenstützpunktes zu begleiten, wo die Hubschrauber-Truppen in den frühen Morgenstunden gelandet sind, um eine Luftbrücke zu errichten, damit weitere Truppen eindringen können.“ Es sei zu einem Feuergefecht gekommen.

Update, 15.20 Uhr - Luftalarm in ukrainischer Hauptstadt Kiew

Die ukrainische Hauptstadt Kiew hat wegen des russischen Angriffs Luftalarm ausgelöst. Die Stadtverwaltung rief am Donnerstagnachmittag alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich in Luftschutzbunkern in Sicherheit zu bringen.

Update, 14.52 Uhr - Ukraine unter Beschuss: Vier weitere ballistische Raketen abgefeuert

Wie das ukrainische Verteidigungsministerium soeben vermeldet, wurden aus Weißrussland offenbar vier ballistische Raketen in südwestliche Richtung abgefeuert.

Die Ukraine meldetet immer mehr russische Angriffe aus verschiedenen Richtungen. Allein bis 12 Uhr (MEZ) habe Russland mehr als 30 Attacken mit Flugzeugen, Artillerie und Marschflugkörpern „auf ukrainische zivile und militärische Infrastruktur“ ausgeübt, teilte der ukrainische Generalstab mit. Unabhängig überprüfen ließen sich diese Angaben zunächst nicht.

Mehr als 40 ukrainische Soldaten sind einem Berater des ukrainischen Präsidialamts zufolge in den ersten Stunden des Angriffs getötet worden, mehrere Dutzend wurden demnach verletzt. Es gebe auch mindestens zehn zivile Opfer.

Im Gebiet Tschernihiw, das im Nordwesten an Belarus grenzt, sei der Feind angeblich gestoppt worden, hieß es vom Generalstab. „Heftige Kämpfe gehen in Richtung Charkiw weiter.“ Die Großstadt Charkiw liegt im Osten unweit der russischen Grenze. Mariupol am Asowschen Meer sei „unter volle Kontrolle zurückgebracht worden“.

Mit Blick auf den Süden des Landes teilte das Militär mit: „In Cherson ist die Situation schwierig.“ Die russische Armee starte auch Offensiven von der 2014 von Russland einverleibten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim in Richtung Cherson und Melitopol. Die Rede war zudem von „Sabotage- und Aufklärungsgruppen“ im Schwarzen Meer.

Zuvor hatte bereits Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg von russischen Angriffen aus verschiedenen Richtungen mit Luft- und Raketenangriffen, Bodentruppen und Spezialkräften gesprochen.

Moskau wiederum hatte betont, keine Flugzeuge, Raketen oder Artillerie gegen ukrainische Städte einzusetzen, sondern lediglich gegen militärische Infrastruktur, Luftverteidigung und Flugplätze der ukrainischen Luftwaffe vorzugehen. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Der Kreml ließ die Frage, bis wohin russische Soldaten vorrücken wollten, zunächst unbeantwortet.

Update, 14.24 Uhr - Behörden melden Dutzende Tote und Verletzte 

Nach schweren Angriffen russischer Truppen in der Ukraine haben die ukrainischen Behörden Dutzende Tote und Verletzte gemeldet. In der Stadt Browary nahe der Hauptstadt Kiew habe es mindestens sechs Tote und zwölf Verletzte gegeben, hieß es am Donnerstagnachmittag aus der Stadtverwaltung. Im Südosten der Ukraine nahe der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer kamen offiziellen Angaben zufolge acht Männer und zehn Frauen ums Leben. Der Luftangriff auf eine Militärbasis ereignete sich demnach im Dorf Lypezke.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte in der Nacht einen Einmarsch des russischen Militärs in die Regionen Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine angeordnet. Mittlerweile sind russische Truppen auch in die Region der Hauptstadt Kiew vorgedrungen (siehe Update 13.17 Uhr).

Update, 13.36 Uhr - Fünf Tote bei Absturz von ukrainischem Militärflugzeug bei Kiew

Südlich von Kiew sind bei dem Absturz eines ukrainischen Militärflugzeugs nach offiziellen Angaben mindestens fünf Menschen ums Leben getötet worden. Insgesamt seien 14 Menschen an Bord der Transportmaschine vom Typ Antonow An-26 gewesen, teilte der staatliche ukrainische Katastrophenschutz am Donnerstag mit. Die Absturzursache war zunächst unklar. Berichten zufolge, die nicht unabhängig überprüft werden können, griffen russische Truppen mehrere militärische Objekte rund um die ukrainische Hauptstadt an.

Update, 13.17 Uhr - Russische Truppen dringen in Region der Hauptstadt Kiew vor

Russische Truppen dringen nach Angaben des ukrainischen Grenzsschutzes in die Region Kiew vor. Ein ranghoher russischer Gesetzgeber sagte, man wolle eine russland-freundliche Regierung in Kiew sicherstellen und den Einfluss der USA schwächen. Das berichtet der Focus mit Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP.

Zudem wurden bekannt, dass Russlands Truppen offenbar einen Flugplatz nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew angegriffen haben. Dabei seien mindestens drei russische Hubschrauber abgeschossen worden, teilte das ukrainische Verteidigungsministerium am Donnerstag mit. Der Flugplatz Hostomel liegt rund 30 Kilometer nordwestlich des Zentrums der ukrainischen Hauptstadt.

Für Meldungen, dass russische Truppen den Airport eingenommen haben, gab es zunächst keine unabhängige Bestätigung. Der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, teilte bei Facebook Videos von angeblich abgeschossenen russischen Hubschraubern.

Update, 12.50 Uhr - Nato-Generalsekretär: „Wir haben jetzt einen Krieg in Europa“

Der Generalsekretär der Nato, Jens Stoltenberg, hat den Einmarsch Russlands in die Ukraine als „brutalen kriegerischen Akt“ bezeichnet. Die sei eine vorsätzliche, kaltblütige und von langer Hand geplante Invasion“, so Stoltenberg am Donnerstag im Nato-Hauptquartier in Brüssel.

Ukraine-Konflikt
Jens Stoltenberg, Nato-Generalsekretär, während einer Pressekonferenz. © Olivier Matthys/AP/dpa

„Wir haben jetzt einen Krieg in Europa in einem Ausmaß und einer Art, von der wir dachten, sie gehöre der Vergangenheit an.“ Stoltenberg sprach von „einer neuen Normalität für unsere Sicherheit“. Der Nato-Generalsekretär fügte hinzu: „Frieden ist keine Selbstverständlichkeit.“

Update, 12.08 Uhr - Nato aktiviert Verteidigungspläne für Osteuropa

Das Verteidigungsbündnis Nato aktiviert wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine die Verteidigungspläne für Osteuropa. Der Oberbefehlshaber der Nato-Streitkräfte bekommt damit weitreichende Befugnisse, um zum Beispiel Truppen anzufordern und zu verlegen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag aus Bündniskreisen.

Die Staats- und Regierungschefs der Nato-Staaten werden am Freitag zu einer Sondersitzung zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammenkommen. Das teilte die britische Nato-Vertretung am Donnerstag in Brüssel mit. Die Beratungen sollen per Videokonferenz erfolgen.

Update, 11.57 Uhr - Scholz über russischen Angriff: „Das ist Putins Krieg“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat vor versammelter Hauptstadtpresse am Donnerstagnachmittag in Berlin ein Statement zur aktuellen Lage abgegeben: „Dieser 24. Februar ist ein furchtbarer Tag. Mit seinem Angriff auf die Ukraine bricht Putin abermals eklatant das Völkerrecht. Er bringt damit Leid und Zerstörung seiner direkten Nachbarn. Er gefährdet das Leben unzähliger Menschen. Er stillt damit auch die Friedensordnung unseres Kontinents in Frage. Für all das gibt es keine Rechtfertigung, das ist Putins Krieg“. Dem ukrainischem Partner gelte volle Solidarität.

Wegen des russischen Angriffs werde man weitere harten Sanktionen beschließen, so Scholz. Man müsse Russland klarmachen, dass sie für dieses Vorgehen einen bitteren Preis zahlen müssen. „Putin hat einen großen Fehler begangen“, so der Bundeskanzler weiter. Den verbündeteten Partnern in Osteuropa sicherte Scholz volle Unterstützung zu. „Wir werden Ihnen beistehen.“

Bundeskanzler Scholz zum russischen Angriff auf die Ukraine

Update, 10.55 Uhr - Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft zu den Waffen

In einem Pressestatement hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj über die aktuelle Lage berichtet. Es gebe Opfer zu beklagen. Selenskyj rief seine Mitbürger zu den Waffen: „Es ist wichtig, wie unsere Streitkkräfte aufgestellt sind. Unterstützen Sie unsere Streitkräfte. Es finden heftige Kämpfe statt - wir werden angegriffen aus Norden, Osten und Süden,“ so der Präsident weiter. „Wir haben Todesfälle erlitten und alle Streitkräfte sind im Einsatz. Wir werden jedem eine Waffe in die Hand geben, der bereit ist, die Ukraine zu verteidigen. Alle Erfahrenen sind dazu aufgerufen, uns zu unterstützen.“

Die Ukraine werde nicht zulassen, dass ihr die Freiheit genommen werde. „Dieser Morgen ist ein historischer Morgen.“ Die Ukraine habe alle diplomatischen Beziehungen zu Russland abgebrochen. Selenskyi verglich den russischen Angriff mit dem Überfall von Nazi-Deutschland auf Polen. „Russland hat uns angegriffen wie das faschistische Deutschland im zweiten Weltkrieg Länder angegriffen hat.“ Russland sei auf der Seite des Bösen.

Update, 10.05 Uhr - Außenministerin Baerbock kündigt „massivste Sanktionen“ gegen Russland an

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat nach der Sitzung des Krisenstabes im Auswärtigen Amt schärfste Sanktionen gegen Russland angekündigt. „Wir werden das volle Paket mit massivsten Sanktionen gegen Russland auf den Weg bringen“, sagte die Grünen-Politikerin am Donnerstag in Berlin. Dazu werde sich Deutschland international mit der Europäischen Union, der Nato sowie den stärksten Wirtschaftsmächten im G7-Format abstimmen.

Update, 09.40 Uhr - Seperatisten gehen von kurzen Kampfhandlungen aus

Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ostukraine hat der Chef der selbst ernannten Volksrepublik Donezk angekündigt, dass es keine langen Kämpfe geben werde. Denis Puschilin sagte am Donnerstagmorgen im russischen Staatsfernsehen: „Die Befreiungsbewegung wird ziemlich schnell enden.“

Ukraine-Konflikt - Separatisten in Donezk
Denis Puschilin, Chef der selbst ernannten Volksrepublik Donezk. © picture alliance/dpa/TASS | Alexander Ryumin

Die Militäroperation sei im vollen Gang. „Ich kann sagen, dass dies sehr bald enden wird.“ Die Städte und Dörfer der Region würden „in naher Zukunft befreit werden“, behauptete er.

Update, 9.22 Uhr - Ukrainischer Grenzschutz berichtet: Russische Bodentruppen überqueren Grenze

Angaben des ukrainischen Grenzschutzes zufolge sind russische Panzer in die Ostukraine eingerückt. Mehrere Kolonnen hätten im Gebiet Luhansk bei Krasna Taliwka, Milowe und Horodyschtsche von russischem Territorium aus die Grenze überquert, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Seit der Nacht zum Donnerstag läuft der russische Großangriff auf die Ukraine. Einem von der Behörde veröffentlichen Video zufolge sind russische Truppen auch von der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim ins Kerngebiet der Ukraine vorgedrungen.

Der ukrainische Grenzschutz berichtete zudem von mindestens einem getöteten Grenzsoldaten. Er sei bei einem Beschuss mit Mehrfachraketenwerfersystemen von der Halbinsel Krim aus im Gebiet Cherson getötet worden.

Die Separatisten im Gebiet Luhansk teilten mit, zwei Kampfflugzeuge der Ukraine vom Typ Su-24 seien abgeschossen worden. Die Berichte ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Infolge der Luftangriffe sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens sieben Soldaten getötet und 15 weitere verletzt worden. Zudem würden 19 Soldaten vermisst, teilte das Innenministerium in Kiew am Donnerstagmorgen mit. Eine Brücke über den Fluss Inhulez in der Südukraine sei zerstört worden.

Update, 8.26 Uhr - Moskaus Verteidigungsministerium: Ukrainische Luftabwehr unschädlich

Nach eigenen Angaben hat das russische Militär während der Invasion in die Ukraine nach eigenen Angaben die Luftabwehr des Landes komplett ausgeschaltet. Die Stützpunkte der ukrainischen Luftwaffe seien mit „präzisionsgelenkter Munition“ außer Betrieb gesetzt worden, teilte das Verteidigungsministerium am Donnerstag in Moskau mit.

Soldaten der Ukraine hätten keinerlei Widerstand geleistet. Zugleich dementierte das russische Verteidigungsministerium den Abschuss von russischen Flugzeugen. Dies entspreche nicht den Tatsachen. das Ministerium teilte zudem mit, dass es keine Luftschläge gegen ukrainische Städte gebe. „Der Zivilbevölkerung droht nichts.“

Update, 8.02 Uhr - Separatisten melden Einnahme von zwei Kleinstädten in Ostukraine

Die Seperatisten in der Ostukraine haben nach dem Beginn des russischen Einmarsches die Einnahme von zwei Kleinstädten gemeldet. Dabei handele es sich um die Orte Stanyzja Luhanska und um Schtschastja. Das russische Militär sei über den Fluss Siwerskyj Donez vorgedrungen. Dieser hatte bisher die Frontlinie gebildet. Die Behörden in Kiew bestätigten zugleich das Vordringen der prorussischen Kräfte auf das von ukrainischen Regierungstruppen kontrollierte Gebiet.

Nach Angaben der ukrainischen Nachrichtenagentur ukrinform gebe es nach Angaben der Behörde Brände in Waffenlagern und Militäreinheiten in der Region Dnipropetrowsk, die Städte Krasnopillja und Marganez, in der Region Winnyzja, die Stadt Tultschyn und das Dorf Bohan, in der Stadt Browary in der Region Kiew. In der Stadt Luzk sei ein Fernsehturm in die Luft gesprengt worden.

Angesichts des russischen Einmarsches forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „sofortige Sanktionen“ gegen Moskau. Er verlangte zudem Verteidigungshilfe sowie finanzielle Unterstützung, wie Selenskyj nach Telefonaten unter anderem mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf Twitter schrieb.

Update, 7.25 Uhr - Ukrainische Streitkräfte: Fünf russische Flugzeuge abgeschossen

Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge im Gebiet Luhansk fünf russische Flugzeuge und einen Hubschrauber abgeschossen. Das teilten die ukrainischen Landstreitkräfte am Donnerstagmorgen mit.

Russland erleide aktuell Verluste. Die ukrainischen Streitkräfte appellierten an die Bevölkerung, Ruhe zu bewahren.

Laut des Generalstabs der ukrainischen Armee hat es im Osten des Landes Beschuss durch das russische Militär gegeben. Gebiete und Siedlungen entlang der ukrainisch-russischen Grenze sowie mehrere Fluplätze seien betroffen. Operationen des russischen Militär in der südostukrainischen Stadt Odessa habe es, wie zuvor spekuliert, nicht gegeben.

Insgesamt wurden nach Angaben des Generalstabs mindestens sechs Flugplätze angegriffen, darunter Boryspil, etwa 40 Kilometer von Kiew entfernt, Tschuhujiw im Gebiet Charkiw und Kramatorsk im Gebiet Donezk. Die Armee wehre Luftangriffe ab und sei in voller Kampfbereitschaft, hieß es.

Update, 6.43 Uhr - Scholz verurteilt russischen Angriff - Ukrainischer Präsident ruft Kriegszustand aus

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat auf die Meldung eines russischen Angriffs auf die Ukraine scharf verurteilt. „Er ist durch nichts zu rechtfertigen“, erklärte Scholz am Donnerstag in einer ersten Reaktion, die vom Bundespresseamt verbreitet wurde. Russland müsse diese Militäraktion sofort einstellen.

Deutschland stehe in Solidariät mit den Menschen in der Ukraine und ihren Menschen. „Russland muss diese Militäraktion sofort einstellen“, forderte Scholz. Die deutsche Regierung wolle sich im Rahmen der G7, der Nato und der EU eng mit anderen Staaten absprechen. „Dies ist ein furchtbarer Tag für die Ukraine und ein dunkler Tag für Europa“, erklärte Scholz.

Währenddessen hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im ganzen Land den Kriegszustand ausgerufen. Das teilte er in einer Videobotschaft am Donnerstag mit. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte zuvor eine Militäroperation gegen das Nachbarland angeordnet.

Auf Bildern des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNN ist zu sehen, wie russische Panzer offenbar die Grenze von Belarus in Richtung Ukraine überqueren.

Erstmeldung

Die Lage in dem osteuropäischen Staat ist derzeit unübersichtlich. Es gibt Berichten über Einschläge in den ostukrainischen Staaten Charkiw und Dnipro. Außerdem meldete die Nachrichtenagentur Ukrinform am Morgen auch Beschüsse aus Odessa, Berdjansk und Kramatorsk. Die Ukraine hat ihren Luftraum komplett geschlossen, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk meldete.

Ein Korrespondent der Deutschen Presse-Agentur in Kiew berichtete, dass auch in Kiew Donnerschläge zu hören waren. Es war unklar, woher die Geräusche kamen. „Jetzt hören wir einige Explosionen“, schrieb auch eine Anwohnerin aus Kiew in einem privaten Chat, der der dpa vorlag.

Kiews stellvertretender Bürgermeister Andrij Kryschtschenko berichtete im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die Einschläge seien im Kiewer Gebiet. „Das war nicht in Kiew, das war im Gebiet Kiew - in Browary und Boryspil. In Kiew gab es bisher keine Handlungen. Es versammelt sich der Stab für Notsituationen.“

Ukrainischen Medienberichten zufolge sind unter anderem Munitionslager angegriffen worden. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schrieb bei Twitter: „Putin hat gerade eine große Invasion der Ukraine gestartet. Friedliche ukrainische Städte werden attackiert. Das ist ein Angriffskrieg“, teilte der Minister am Donnerstag bei Twitter mit.

Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im Konflikt mit der Ukraine einen Auslandseinsatz des russischen Militärs in den Regionen Luhansk und Donezk offiziell angeordnet. „Ich habe beschlossen, eine Sonder-Militäroperation durchzuführen“, sagte Putin am Donnerstagmorgen in einer Fernsehansprache.

fgr/dpa/mh

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