UN-Experten zufolge handelt es sich bei Angriffen auf Gesundheitseinrichtungen in Konflikten um Kriegsverbrechen. Harris machte keine Angaben über das Ausmaß der Beschädigungen und die Auswirkungen auf Versorgung und Behandlung von Patienten.
Bei einem Treffen mit Putin sei der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bereit, auch über den Status der von Russland annektierten Krim und der Separatisten-Gebiete im Donbass zu sprechen. Das sagte er am Montagabend im Gespräch mit mehreren ukrainischen Medien.
Selenskyj erklärte sich dazu bereit, „alles anzusprechen, was Russland verärgert und missfällt“. „Die Frage der Krim und des Donbass ist für alle eine sehr schwierige Geschichte“, sagte Selenskyj über die 2014 annektierte Halbinsel und die international nicht anerkannten „Volksrepubliken“ im Osten des Landes.
Er forderte im Gegenzug „Sicherheitsgarantien“ und ein Ende der russischen Angriffe. Danach könnten er und Putin „über alle Fragen“ sprechen. „Würden wir sie alle klären? Nein. Aber es gibt eine Chance, dass wir es teilweise schaffen - zumindest um den Krieg zu beenden“
Wie das Parlament in Kiew aufgrund von Satellitendaten der Europäischen Raumfahrtagentur Esa mitteilte, brennt es an sieben Stellen. Insgesamt soll bereits eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern in Flammen stehen.
Russische Truppen hatten das Gelände um das AKW unter ihre Kontrolle gebracht. Am Montag hatte die ukrainische Atomaufsichtsbehörde in Kiew mitgeteilt, dass Geräte zur Überwachung der Strahlung auf dem Gelände um die Atomruine ausgefallen sind. Zudem sollen keine Feuerwehrleute mehr zur Verfügung stehen, um die seit Jahrzehnten verstrahlten Wälder vor Bränden zu schützen. Damit verschlechtere sich insgesamt die Fähigkeit, den möglichen Austritt von Strahlung zu kontrollieren.
In der belagerten ukrainischen Stadt Mariupol sollen am Dienstag nach Regierungsangaben drei Fluchtkorridore geöffnet werden. Das teilte die Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in einer auf Telegram veröffentlichten Videobotschaft mit. Die Menschen sollen demnach aus den umliegenden Orten Berdjansk, Jurjiwka und Nikolske in die Großstadt Saporischschja gebracht werden.
Es sei klar, dass es nicht genügend Plätze gebe, sage Wereschtschuk weiter. Deswegen bitte man die Bürgerinnen und Bürger, den Anweisungen der Behördenvertreter vor Ort zu folgen und organisiert zu den Bussen zu gehen. Wereschtschuk versprach, niemand werde zurückgelassen. Man führe weiter täglich Evakuierung durch, bis alle Menschen aus der Stadt gebracht worden seien.
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums leben noch bis zu 130 000 Bewohner in der Stadt am Asowschen Meer - einst waren es rund 440 000. Russland und die Ukraine werfen einander immer wieder gegenseitig vor, die Flucht der Menschen über humanitäre Korridore zu behindern.
Die russische Armee meldet nach eigenen Angaben einen weiteren Vormarsch in der Ostukraine. Kämpfer der selbst ernannten Volksrepublik Donezk seien weitere vier Kilometer in ukrainisches Gebiet vorgerückt, teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Dienstag in Moskau mit. Es werde um die Eroberung dreier Dörfer in der Nähe der Stadt Donezk gekämpft. Südwestlich davon sei das Dorf Uroschajne eingenommen worden. Das lässt sich nicht unabhängig überprüfen.
Nach Angaben aus Moskau haben die Kämpfer im Gebiet Luhansk die Kontrolle über mindestens drei weitere Siedlungen erlangt. Bei den Kämpfen seien mehr als 40 Soldaten der Ukraine und Militärfahrzeuge „zerstört“ worden, sagte Konaschenkow.
Ein mögliches Attentat auf Präsident Wolodymyr Selenskyj konnte nach eigenen Angaben von der ukrainischen Spionageabwehr vereitelt werden. Wie die Agentur Unian in der Nacht zum Dienstag berichtet, sei eine Gruppe von russischen Saboteuren, angeführt von einem Geheimdienstler, in der Stadt Uschgorod im Dreiländereck zwischen der Ukraine, der Slowakei und Ungarn festgenommen worden.
Zum Auftrag der etwa 25 Männer soll neben dem Anschlag auf Selenskyj in Kiew auch die Ausführung einer Reihe von Sabotageakten im Regierungsviertel sowie in anderen Landesteilen der Ukraine gehört haben. Dem Bericht nach wollten sie sich als Angehörige der Territorialeinheiten der Ukraine ausgeben und auf diese Weise nach Kiew gelangen. Die Angaben ließen sich allerdings nicht unabhängig überprüfen.
Nach ukrainischer Information haben russische Spionagetrupps seit Kriegsbeginn bereits mehrfach versucht, in Kiew einzudringen und den Präsidenten auszuschalten. Drei Attentate wurden allein in einer Woche vereitelt. Beauftragt mit dem Mord an Selenskyj sind laut „Times“ die russische Söldner-Truppe Wagner und tschetschenische Spezialeinheiten.
Russische Einheiten haben nach Angaben des ukrainischen Generalstabes weiter Probleme mit der Sicherung ihres Nachschubs für den Krieg in der Ukraine. Dpa-Informationen zufolge hätten die in der Ukraine operierenden Einheiten Munitions- und Lebensmittelvorräte für höchstens drei Tage. Ähnlich sei die Lage bei der Versorgung mit Kraftstoff, teilte der ukrainische Generalstab in seinem am Dienstag auf Facebook veröffentlichten Morgenbericht mit. Diese Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Weiter hieß es, ukrainische Streitkräfte griffen weiterhin russische Truppen an. Dabei seien sie in bestimmten Gebieten auch erfolgreich. Konkrete Details zu Bodenkämpfen wurden nicht genannt. Binnen 24 Stunden seien neun Ziele in der Luft von Einheiten der ukrainischen Luftwaffe, Luftabwehr und Bodentruppen getroffen worden, hieß es weiter. Insgesamt habe man zuletzt eine „erhöhte Aktivität“ russischer Flugzeuge festgestellt.
In den Regionen Donezk und Luhansk in der Ostukraine versuchten russische Einheiten weiter, mehr Gebiete einzunehmen und sich in bisher erreichten Stellungen festzusetzen. Die ukrainischen Verteidigerinnen und Verteidiger hätten 13 Angriffe abgewehrt und dabei militärische Technik, darunter 14 Panzer, zerstört.
nt/dpa
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