1. rosenheim24-de
  2. Welt
  3. Welt-News

Corona-Maßnahmen-Gegner mit Solidarität fernhalten: „Alle Gesetze schränken persönliche Freiheit ein“ 

Erstellt:

Von: Michael Hudelist

Kommentare

Mit Danke-Kundgebungen an den nächsten Wochenenden wollen vier Landtagsparteien nicht nur allen Ärzten, Schwestern und Pflegern danken sondern auch Corona-Maßnahmen-Gegner vom Landeskrankenhaus fernhalten, die am vorigen Wochenende das Gesundheitspersonal ausgebuht und beschimpft hatte.
Mit Danke-Kundgebungen an den nächsten Wochenenden wollen vier Landtagsparteien nicht nur allen Ärzten, Schwestern und Pflegern danken, sondern auch Corona-Maßnahmen-Gegner vom Landeskrankenhaus fernhalten, die am vorigen Wochenende das Gesundheitspersonal ausgebuht und beschimpft hatte. © hud

„Wenn eine Gesellschaft Fakten nicht mehr anerkennt, dann Gute Nacht“, so eine besorgte ehemalige Pflegedienstleiterin am Samstag bei einer „Danke-Kundgebung“ für Ärzte und Pflegepersonal vor dem Landeskrankenhaus.

Salzburg - „Dass Pfleger und Schwestern beschimpft und angespuckt werden, macht mich wütend“, meint sie weiter. Bis auf eine Partei wollen daher alle anderen gemeinsam jedes Wochenende vor der Landesklinik in Mülln diese Solidaritäts-Kundgebung abhalten, auch um damit nicht angemeldete Demonstrationen und sogenannte „Spaziergänger“ vom Klinikgelände fernhalten zu können, es gilt eine Bannmeile von 50 Meter

Es ist kalt und windig, trotzdem erscheinen Punkt 12 Uhr die ersten Teilnehmer, alle Mitglieder der Salzburger Volkspartei, die diese Kundgebungen bis Ende des Jahres initiiert hat. Große „Danke“ und „Solidarität“-Tafeln werden aufgestellt, erste Pressefotografen treffen ein. Im Vergleich zu den Corona-Maßnahmen-Gegnern scheinen die zehn Teilnehmer wenig, „aber es geht um die symbolische Kraft unserer Aktion, wir sind jetzt jedes Wochenende hier, Freitag bis Sonntag, jeweils sechs Stunden lang“, so Karl Zallinger vom ÖAAB, dem Arbeitnehmerflügel der ÖVP. Sowohl die SPÖ, als auch die Grünen und die liberalen Neos haben ihre Teilnahme zugesagt. 

„Alle Gesetze schränken die Freiheit ein“ 

Für Zallinger sind die nun angemeldeten „Danke-Kundgebungen eine Antwort auf die Vorfälle am vergangenen Wochenende“, als auf beiden Eingängen zum Landeskrankenhaus Demonstranten gegen Corona-Maßnahmen laut gepfiffen und Ärzte und Pflegepersonal lautstark beschimpft hätten. „Wir werden jetzt drei Wochen lang jedes Wochenende hier sein im Schichtdienst und damit den Eingang hier auf der Müllnerseite des Landeskrankenhauses für andere Demonstrationen blockieren“. Laut Polizei müssen damit andere, auch unangemeldete Demonstranten mindestens 50 Meter Abstand zur Danke-Kundgebung halten, das heißt, dass eigentlich auch die Kreuzung vor dem Landeskrankenhaus in Richtung Müllner Hügel tabu ist. Dass auch eine Partei im Landtag gegen notwendige Corona-Maßnahmen mobilisiere und von einer Einschränkung der Freiheit spreche, gar von einer Diktatur spreche, will Zallinger nicht verstehen. „Ich habe die Kollegen dieser Partei darauf aufmerksam gemacht, dass wir alle durch jedes Gesetz, das wir im Landtag beschließen, die Freiheit des Einzelnen in einer gewissen Art regeln und einschränken“. 

Ein Zeichen setzen

Unter den ersten Kundgebungs-Teilnehmern ist auch Doris Kiefel aus Freilassing, „ich stehe hier, weil ich ein Zeichen setzen will, ‚Danke‘ sagen dem gesamten Gesundheitspersonal, das ist doch das Mindeste, was wir tun können“. Sie kenne einen Pfleger, der ihr erzählt habe, wie „wahnsinnig anstrengend“ die Arbeit auf den Covid-19-Stationen sei. „Ich war entsetzt, dass man solche Leute dann beschimpft und auspfeift“, auch wenn alle natürlich ein Recht hätten zu demonstrieren. 

„Alle Pensionisten sollten hierherkommen“ 

Für die ehemalige Pflegedienstleiterin des Landeskrankenhauses, Margarete Hader, geht es bei den Protesten vielen nicht mehr um die Corona-Maßnahmen oder die geplante Impfpflicht, „ich war 30 Jahre hier im Landeskrankenhaus, aber dass Mitarbeiter hier auf dem Gelände beschimpft und sogar angespuckt werden, habe ich noch nicht erlebt“. Sie sei traurig, dass an der Danke-Kundgebung eher wenige teilnehmen, „eigentlich sollten wir alle Pensionisten anschreiben, die sollten Zeit haben zu kommen, um hier ihre Solidarität zu zeigen“. Hygiene, Medikamente und nicht zuletzt Impfungen hätten dazu geführt, dass Menschen heute sehr viel älter werden als früher, „wenn ein Teil der Gesellschaft Fakten nicht mehr anerkennt dann Gute Nacht“. 

Die Geschäftsführer von vier Landtagsparteien erklärten im Vorfeld übereinstimmend, dass es an der Zeit sei, sich bei den unzähligen Krankenschwestern, Pflegern und Ärzten zu bedanken. „Gerade die Covid-Krise hat uns allen eindringlich vor Augen geführt, welchen unverzichtbaren und wertvollen gesellschaftlichen Beitrag die Menschen in diesem Bereich leisten“.

hud

Auch interessant

Kommentare

Liebe Leserinnen und Leser,
wir bitten um Verständnis, dass es im Unterschied zu vielen anderen Artikeln auf unserem Portal unter diesem Artikel keine Kommentarfunktion gibt. Bei einzelnen Themen behält sich die Redaktion vor, die Kommentarmöglichkeiten einzuschränken.
Die Redaktion