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Grundwasser am Flughafen Salzburg über Jahrzehnte verseucht

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Bei einer großangelegten Notfallübung im Mai 2019 wurde beim Löschen von brennenden Fahrzeugen kein Löschschaum mehr verwendet.
Bei einer großangelegten Notfallübung im Mai 2019 wurde beim Löschen von brennenden Fahrzeugen kein Löschschaum mehr verwendet. © Archiv Michael Hudelist

Zuständige am Flughafen wissen es seit vier Jahren: Der verwendete Löschschaum verpestet das Grundwasser seit Jahrzehnten. Erst jetzt erfahren es die Anwohner und die Öffentlichkeit.

Salzburg – Am Flughafen im Stadtteil Maxglan ist jahrzehntelang Löschschaum mit entsprechenden Chemikalien im Grundwasser versickert. Das ist seit vier Jahren intern bekannt. Geschäftsführung und Aufsichtsrat haben dies allerdings erst Mitte März öffentlich bekanntgegeben und gleichzeitig rund fünf Millionen Euro für die Sanierung freigegeben. Mit welcher Methode das Grundwasser nun gereinigt werden soll, steht noch nicht fest.

Das reicht den Airport-Anrainern in Salzburg und den Grünen im Gemeinderat nicht. „Wir fordern weitere Untersuchungen von Grundwasserbrunnen und höchste Sorgfalt bei der anstehenden Sanierung“, so Grünen-Gemeinderat Bernhard Carl. Er kritisiert auch, dass der Flughafen die Verunreinigung so lange geheim gehalten hat. 

„Nachdem es vier Jahre gedauert hat, bis die Salzburger angemessen informiert wurden, täten die Flughafen-Verantwortlichen jetzt gut daran, die Sorgen der Menschen ernst zu nehmen“, so Carl. Erst am Montag dieser Woche hatte der Flughafen die Anwohner in einer eigenen Veranstaltung darüber informiert, dass bis 2018 ein Löschschaum mit Chemikalien verwendet wurde, der zu einer Kontamination des Grundwassers durch gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe geführt hat.

Laut Umweltmediziner Hans-Peter Hutter besteht keine akute Gesundheitsgefahr, allerdings rät er trotzdem zum Abbau der Altlasten, da es im Alltag ohnehin schon genug Belastungen durch Chemikalien gebe. Nach Aussage des Flughafens seien erstmals 2018 bei Messungen des Grundwassers erhöhte Werte von Industriechemikalien festgestellt worden. Der bei Übungen seit den 1960-er Jahren verwendete Löschschaum konnte schnell als Verursacher festgestellt werden. 

Warum vier Jahre keine Information?

Gemeinderat Bernhard Carl hat ebenfalls an der Infoveranstaltung teilgenommen, „aber ehrlich gesagt hätte ich mir eine bessere und wesentlich schnellere Information gewünscht“, immerhin sei die Verseuchung des Grundwassers seit 2018 bereits bekannt. Auf die Frage, warum die Bürger damals nicht informiert wurden, kam vonseiten des Airports die Antwort: „Man wusste damals nicht, wo und wie sich das ausgebreitet hat“. 

Das kann Carl als Gesundheitssprecher der Grünen in der Stadt nicht nachvollziehen, „einerseits sagen die Flughafen-Verantwortlichen, sie hätten bisher die Ausmaße der Kontamination nicht gekannt. Anderseits hat man es vorgezogen, die Salzburger nicht zu informieren, obwohl damit auch nicht klar war, ob eine Gefahr durch kontaminiertes Grundwasser besteht. Vorsorgender Gesundheitsschutz sieht definitiv anders aus“. Abzuwarten bis genaue Daten vorliegen bedeutet, dass die Bevölkerung über diesen Zeitraum hinweg einem vermeidbaren Risiko ausgesetzt gewesen seien.

Im Rahmen der Anrainer-Veranstaltung wurde daher auch vorgeschlagen, auch Grundwasserbrunnen außerhalb der kontaminierten „Fahne“ zu untersuchen. Damit könnte der Flughafen auf der einen Seite zu einem Gefühl der Sicherheit beitragen und auf der anderen Seite ein Risiko ausschließen. Dieser Vorschlag wurde allerdings abgelehnt.

hud

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