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„Kleine Häuser gesucht“: Land Salzburg braucht wieder Asylquartiere

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Von: Michael Hudelist

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Der Flussbauhof im Süden der Stadt Salzburg ist mit 240 Bewohnern, darunter 50 Kindern, derzeit das größte Asylquartier für Nicht-Ukrainer. Für Kinder werden eigene Spielnachmittage organisiert.
Der Flussbauhof im Süden der Stadt Salzburg ist mit 240 Bewohnern, darunter 50 Kindern, derzeit das größte Asylquartier für Nicht-Ukrainer. Für Kinder werden eigene Spielnachmittage organisiert. © hud

Abgesehen von den Ukrainerinnen, die offiziell als Vertriebene gelten und kein langwieriges Asylverfahren durchlaufen müssen, steigt die Zahl der Asylbewerber aus Syrien und andere Ländern wieder deutlich an, das zeigen die Zahlen des Innenministeriums. Das weiß auch der zuständige Soziallandesrat Heinrich Schellhorn.

Salzburg – Große Quartiere wie eben die beiden Hotels für die Ukrainerinnen will er für die „anderen Asylbewerber“ aber nicht anmieten, „wir suchen aktuell wieder kleinere Einheiten, also zum Beispiel Pensionen“, so Schellhorn, diese Unterbringung habe sich in den vergangenen Jahren bewährt. Wenn neue Unterkünfte gefunden seien könne man auch wieder Asylbewerber aus der Bundesbetreuung übernehmen. Das heißt, Salzburg kann derzeit mangels Quartiere keine neuen Asylbewerber aufnehmen.

Während in den Jahren zuvor das Land vor allem kleinere Unterkünfte mangels Bedarf geschlossen und entsprechende Mietverträge nicht verlängert hat werden jetzt wieder Unterkünfte gesucht, „wir suchen hauptsächlich kleinere Häuser, Pensionen, das hat sich bewährt“, glaubt Soziallandesrat Heinrich Schellhorn.

Das sehen Flüchtlingshelfer zum Teil anders, meist waren diese Häuser nicht ohne Grund lange leer stehend, zudem sind Asylbewerber in diesen „kleinen Einheiten“ mehr oder weniger sich selbst überlassen, eine „Betreuung“ findet meist nur wenige Stunden am Vormittag statt, während in großen Einheiten wie zum Beispiel dem Asylquartier Flussbauhof des Roten Kreuzes die Männer und Frauen 24 Stunden betreut, für Kinder eigene Lern- und Spielgruppen eingerichtet werden.

Afghanistan und Syrien Top-Herkunftsländer

Insgesamt haben in diesem Jahr bis einschließlich April 16.000 Personen einen Asylantrag in Österreich gestellt, das sind bereits deutlich mehr als in den Gesamt-Jahren vor Corona, 2018 waren es insgesamt knapp 14.000, 2019 rund 13.000. In den ersten vier Monaten dieses Jahres kamen bisher die meisten Asylanträge von Afghanen (4245), gefolgt von Syrern (3920) und Tunesiern (1520).

Von den insgesamt 16.000 Asylanträgen in den ersten vier Monaten sind 80 Prozent der Männer, Frauen und Kinder tatsächlich zum ersten Mal eingereist, rund 20 Prozent (rund 3000) sind sogenannte Mehrfachantragsteller, also Personen, die nach einem abgelehnten Asylantrag mit einem neuen Grund einen neuen Antrag stellen, sowie Nachgeborene und Personen denen die Einreise gestattet wurde.

Während bei den Flüchtlingen aus der Ukraine hauptsächlich Frauen und Kinder kommen, sind es bei den Flüchtlingen, die einen Asylantrag stellen müssen auch in diesem Jahr bisher hauptsächlich Männer (9880). Knapp 5000 Minderjährige zählte das Innenministerium heuer unter den Antragstellern, darunter 2165 so genannte ‚Unbegleitet minderjährige Flüchtlinge‘.

Mehr negative Asylentscheidungen

In den ersten vier Monaten des Jahres sind ein Großteil der Asylanträge negativ entschieden worden, 5720 negativen Entscheidungen stehen 4470 positive Entscheidungen gegenüber, darin sind auch Gerichtsentscheidungen enthalten, also Asylverfahren aus den vergangenen Jahren, die nun vom Bundesverwaltungsgericht entschieden wurden. Auch der Antrag auf ‚subsidiären Schutz‘, also geduldetes Asyl auf ein bis drei Jahre, wurde knapp 3500 Mal abgelehnt und nur rund 1700 Mal genehmigt.

Starker Anstieg in der Grundversorgung

Das Asylreporting des Bundeslandes Salzburg zählt neben den Asylanträgen vor allem die Personen in der Grundversorgung, und die sind seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine seit Ende Februar deutlich gestiegen. Die geflüchteten Ukrainerinnen müssen zwar keinen Asylantrag stellen sondern erhalten sofort den Vertriebenenstatus, sind aber trotzdem in der Grundversorgung wie andere Flüchtlinge auch, werden als vom Land mit Unterkunft und Essen versorgt.

Das Land betreut derzeit 3606 Personen, darunter 2300 Ukrainerinnen, das sind derzeit 64 Prozent. Vor dem russischen Angriffskrieg, also Mitte Februar 2022, führten Syrer mit 45 Prozent die Statistik an gefolgt von Afghanen (zehn Prozent).

hud

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