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Mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland und weniger „geringfügige Beschäftigung“ 

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Von: Michael Hudelist

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Das Arbeitsmarktservice, kurz AMS
Das Arbeitsmarktservice, kurz AMS, zählte im vergangenen Jahr im Schnitt 15.000 Arbeitslose, trotzdem die Wirtschaft händeringend nach Arbeitskräften sucht, sich aber nicht selten selbst durch nicht erreichbare Idealvorstellungen von Bewerbern behindert. © hud

Mit einer Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent bilanziert das AMS das Jahr 2021, im Vor-Corona-Jahr 2019 lag die Quote bei 4,6 Prozent. Das Wachstum sei im Herbst 2021 deutlich angesprungen, dann aber durch einen neuerlichen Lockdown zunichte gemacht worden.

Salzburg - Wirtschafskammer-Präsident Peter Buchmüller fordert in diesem Zusammenhang „entgegen der Linie der Bundesregierung eine höhere Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland, das wurde unter der Regierung Kurz vollständig abgeblockt“ und eine geringere Möglichkeit der „geringfügigen Beschäftigung“, die manche davon abhalten würde, wieder einen Vollzeitjob anzunehmen. 

Mit einer nur leicht gestiegenen Arbeitslosenquote im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr und einer Überraschung wartete Jaqueline Beyer vom AMS auf: „Inmitten der größten Krise seit Jahrzehnten werden in vielen Unternehmen händeringend Arbeitskräfte gesucht, die Arbeitslosenzahlen sind im Vergleich zu 2020 stark zurückgegangen“. Beyer hofft, dass die Arbeitslosenquote Ende dieses Jahres wieder das Vorkrisenniveau erreicht hat. 

Rund 15.000 Männer und Frauen waren 2021 im Schnitt arbeitslos gemeldet, das waren rund 20 Prozent mehr als vor Corona. Größtes Sorgenkind sind nach wie vor die Langzeitarbeitslosen, also Menschen, die länger als ein Jahr nicht vermittelbar sind. „Ein Drittel der Langzeitarbeitslosen sind älter als 50, aber viele Betriebe suchen nach dem Idealbild ‚unter 30, trotzdem viel Erfahrung, Österreicher und gesund‘, aber diesem Profil entsprechen nur sieben Prozent unserer Kunden“, so Beyer. 

Nur Pflichtschulabschluss als Problem

Ein weiterer Nachteil bei der Vermittlung sind Arbeitslose, die nur einen Pflichtschulabschluss haben, „das sind rund 2000 Personen unter 30“, diese sind in einer Krise immer zuerst von Arbeitslosigkeit betroffen und sie sind meist auch am längsten in der Arbeitslosigkeit. 

Wirtschaft: „Mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland“

Der Präsident der Wirtschaftskammer Salzburg, Peter Buchmüller, weist auf einen generellen Arbeitskräftemangel hin, „also nicht nur Fachkräftemangel“, und formuliert in diesem Zusammenhang zwei Forderungen. Ersten sollte die Möglichkeit der sogenannten ‚Geringfügigen Beschäftigung‘ auf drei bis sechs Monate beschränkt werden, „bisher ist es so, dass sich jemand sehr schnell an das Arbeitslosengeld oder auch die Notstandshilfe und den erlaubten Zuverdienst gewöhnt und dann keinen echten Vollzeitjob mehr annehmen will“, so Buchmüller. Außerdem fordert er eine ‚Qualifizierte Zuwanderung‘, „ich weiß, das ist nicht Bundesregierungs-konform aber wir brauchen Arbeitskräfte aus Drittstaaten, es müssen nicht einmal qualifizierte Fachkräfte sein“.

Die notwendige Rot-Weiß-Rot-Card sei immer noch zu schwer zu erhalten, die frühere Kurz-Regierung habe hier sehr gebremst, in der neuen Regierung habe er hier ein gewisses Umdenken festgestellt. Buchmüller meint hier nicht die bisherigen Saisoniers, die für einige Monate vor allem in die Gastronomie kommen dürfen, sondern echte Zuwanderer. „So traurig das klingt, aber wenn es den Bosnien-Krieg nicht gegeben hätte und zig-tausende Menschen damals zu uns geflüchtet wären, hätten viele Betriebe schon längst zusperren müssen“. Auch Flüchtlinge und Asylbewerber sollten schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden dürfen, so Buchmüller.

hud

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