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Milde Urteile – weil Opfer sich auf die Seite der Drogendealer stellt?

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Von: Michael Hudelist

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Justizgebäude Salzburg
Der Schwurgerichtssaal im Salzburger Justizgebäude. © Michael Hudelist

Sechs bzw. fünfeinhalb Jahre Haft für zwei Hauptangeklagte wegen schweren Raubs – Dem Richter nach ein sehr mildes Urteil. Auch das ausgeraubte Opfer scheint sich am Verhandlungstag auf die Seite der Angeklagten zu stellen:

Salzburg - Wegen schweren Raubs im Suchtgift-Milieu sind am Montagnachmittag zwei Hauptangeklagte zu sechs Jahren bzw. fünfeinhalb Jahre Haft verurteilt worden. „Wir sind damit aber im unteren Drittel geblieben, bis zu 20 Jahren Haft wären möglich“, so der Vorsitzende Richter.

In Wien oder Tirol hätten die Beiden nach Meinung des Richters mindestens zehn Jahre ausgefasst. Die vier weiteren Angeklagten erhielten drei Jahre Haft und weniger, Großteils mit Bewährung. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab, die Anwälte der Angeklagten überlegen zum Teil noch eine Berufung, alle Urteile sind damit nicht rechtskräftig.
 
Der Hauptangeklagte, ein amtsbekannter, 21-jähriger Österreicher soll am 24. Januar dieses Jahres zusammen mit weiteren Angeklagten mit einem Dolch, einer Machete und einem Messer in die Wohnung eines Drogendealers eingedrungen sein, die Wohnung durchsucht und anschließend verwüstet haben.

Den Dealer selbst soll er bedroht haben, „ich schlitze dich auf wenn du kein Geld und kein Gras hergibst“. Drei weitere Angeklagte sollen an dem schweren Raub in der Wohnung beteiligt gewesen sein, ein vierter Mittäter war an der Vorbereitung beteiligt. Alle sechs waren geständig.

Tumulte während Gerichtsverhandlung in Salzburg

Vor Gericht wollte sich das Opfer aber nicht mehr so genau an den Raub erinnern und versuchte zugunsten der Angeklagten auszusagen, das Gericht durchschaute dieses Manöver. Auch die Freundin des Opfers, eine zweifache Mutter, wusste vor dem Schöffengericht nicht mehr, was sie damals wirklich gehört hatte, sie sei mit ihrem zweijährigen Sohn im Schlafzimmer gewesen und hätte ohnehin niemanden gesehen.

„Ich weiß es wirklich nicht mehr, was ich gehört habe“, so die junge Mutter, die mit einem Baby im Buggy im Schwurgerichtssaal erschienen war, sie kenne auch keinen der sechs Angeklagten. Bei der Urteilsverkündung kam es kurzzeitig zu einem Tumult unter den zahlreichen Freunden und Familienangehörigen im Schwurgerichtssaal.

hud

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