Um Stauchaos zu beseitigen: Stau-Management-Salzburg setzt auf Navi-Daten

Um das Verkehrschaos in der Stadt zu umgehen, sollen Navigationssysteme entsprechende Informationen über freie Parkplätze erhalten. Die bisher verfügbaren Informationen auf Schildern wurden allerdings kaum genutzt.
„Parkplatz voll, fahren Sie zum P+R Messe, mautfrei“ – Fahrer schauen nicht auf Schilder, nur auf das Navi.
Salzburg - Welche Garagen sind voll? Wo sind noch Plätze frei? Diese Daten gibt es bei der Stadt schon länger und sollen jetzt den Navi-Anbietern zur Verfügung gestellt werden. Spezielle Anbieter wie Parkopedia könnten dann die Auslastung der 13 gelisteten Parkgaragen an die Navi-Betreiber weitergeben, ob diese die Daten in ihre kostenlosen Angebote einbauen, ist allerdings fraglich. Der Altstadt-Shuttle für Tagesgäste aus dem Umland fährt wieder seit dem 4. Juli, das Ticket kostet heuer 3 Euro pro Erwachsener für das Parken und den Bus in die Altstadt und zurück, für eine vierköpfige Familie zum Beispiel 10 Euro.
„Dieses Shuttle-System kommt bisher nur bei den Tagestouristen aus Bayern gut an“, so Salzburgs Bürgermeister Harry Preuner.
Tausende Touristen im Sommer im Umfeld der Stadt, im Flachgau, im oberösterreichischen Salzkammergut und in Bayern machen an einem verregneten Urlaubstag was? Sightseeing in Salzburg ist angesagt und nachdem Hinweisschilder zahlreiche Parkgaragen in der Innenstadt anzeigen, steuern alle das Zentrum an.
Die Folgen wie überlastete Straßenzüge hat die Stadt bis heute nicht wirklich in den Griff bekommen, selbst eine stundenweise Sperre der Zufahrt in die Innenstadt im Sommer 2014 – die Regensperre – brachte der Stadt außer schlechter Presse nichts.
Nun soll eine digitale Info-Offensive helfen, man will dieVerkehrslawine aus den Umlandgemeinden gezielt auf drei große P+R-Plätze am Stadtrand lenken, vom Walserberg und Mondsee kommend auf das Messegelände; von Berchtesgaden kommend auf Salzburg-Süd bei der Hellbrunner Brücke und von Bad Reichenhall kommend auf das Airport-Center.
Mit den Daten im Navi soll vor allem der Park-Suchverkehr gestoppt werden, der an überlasteten Regentagen alleine im Stadtteil Riedenburg ein Drittel des Verkehrs ausmacht.
Freie Parkplätze in Echtzeit nicht kostenlos
Mobilitätsforscher Karl Rehr lerläutert, dass die Stadt bereits seit 2016 entsprechende Daten über freie Parkplätze zur Verfügung stelle, „aber diese Daten kommen bisher nicht in den Navis an und der ausländische Autofahrer schaut eben nicht auf Schilder, sondern vertraut seinem Navi“. Die Stadt wird nun allen Navi-Betreibern die Daten anbieten, ob diese den Service aufgreifen bleibt abzuwarten. „Tom Tom GO zeigt in Echtzeit freie Parkplätze“, dieser Service kostet allerdings derzeit 20 Euro pro Jahr. Viele Navi-Anbieter bieten diesen Zusatznutzen nur in kostenpflichtigen Abos an. Noch schwieriger sei es, bei Google Daten unterzubringen, „ein Park and Ride-Routing gibt es nicht“, so Rehrl, „Google will alle Infos und alle Daten selbst sammeln“.
Shuttle direkt zum Hanuschplatz
Neben der erhofften Aufnahme der freien oder eben nicht freien Parkplätze in die Navis will die Stadt auch die LED-Anzeigen an der Autobahn und bei Salzburg-Mitte – von Freilassing kommend – wieder aktivieren: „Zentrum überfüllt, Umleitung zum P+R Messe, Maut frei“. Von dort aus fahren dann Shuttlebusse direkt ins Zentrum, „in einen Linienbus steigen uns die Touristen nicht ein weil sie sehen im Handy, dass der Bus nicht die direkte Linie nimmt und wissen dann nicht ob der Obus tatsächlich ins Zentrum fährt“, so Preuner.

Dieses Angebot gibt es seit zwei Jahren, warum es bisher nicht den gewünschten Erfolg hatte, würde nicht an fehlenden Informationen liegen, so der Bürgermeister. „Wir überschwemmen die Tourismusverbände und diese die Hotels mit unseren Flyern, aber viele, große Hotels haben mit Spa und Hallenbad groß ausgebaut und wollen natürlich, dass die Gäste bei Regentagen im Haus bleiben und dort die Zusatzleistungen in Anspruch nehmen“. Einzig bei den Tagestouristen aus Bayern kommend wären die Informationen über den Busshuttle angekommen, „das haben wir bei Befragungen am P+R-Platz Messe immer wieder festgestellt“.
Ob die Navis in diesem Sommer tatsächlich mehr Urlauber davon abhalten ins Zentrum zu fahren bleibt abzuwarten. Fakt ist nur, dass es eine Sperre der Innenstadt nicht mehr geben wird: „Das wurde 2018 zuletzt wissenschaftlich aufgearbeitet und als nutzlos bewertet“.
hud