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Tragödie auf Gardasee: Tatverdächtiger Münchner (52) lehnt Alkoholtest ab

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Von: Markus Zwigl, Martina Hunger

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Salo: Italienische Forensiker begutachten den Schaden an einem Boot. Im Fall zweier Toter auf dem Gardasee nach einer mutmaßlichen Bootskollision ermittelt die italienische Polizei gegen zwei Deutsche aus München.
Salo: Italienische Forensiker begutachten den Schaden an einem Boot. Im Fall zweier Toter auf dem Gardasee nach einer mutmaßlichen Bootskollision ermittelt die italienische Polizei gegen zwei Deutsche aus München. © Gabriele Strada

Gardasee/Salò - Am Wochenende ereignete sich zwischen Salò und San Felice del Benaco auf der westlichen Seite des Gardasees ein tragisches Unglück. Ein Motorboot hatte ein kleines Holzboot gerammt. Zwei Menschen sind dabei gestorben. Des Weiteren stehen zwei Deutsche aus München unter Verdacht, in dem Fall verwickelt zu sein.

Update, 24. Juni, 6.20 Uhr - Tödlicher Bootsunfall auf Gardasee - Alkoholtest abgelehnt

Einer der tatverdächtigen Deutschen hat nach dem tödlichen Bootsunglück auf dem Gardasee in Norditalien einen Alkoholtest abgelehnt. Dies sei für Unfälle auf dem Wasser nicht verpflichtend, teilte das Büro seines Anwalts der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch mit und bestätigte einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Demzufolge habe der andere der beiden 52-jährigen Münchner einen Alkoholtest nach der Kollision machen lassen und ein negatives Ergebnis erhalten.

Augenzeugen hatten zuvor berichtet, dass die beiden Münchner nach dem EM-Spiel Deutschland gegen Portugal torkelnd durch den Ort gelaufen wären. Wie die Bild aktuell berichtet, berichtete ein weiterer Augenzeuge, dass den beiden Männern bereits nach ihrem Restaurantbesuch der Wirt ans Herz gelegt hätte, mit dem Taxi zu fahren. Sie entschieden sich jedoch für das Boot. Der Polizei sagen sie, sie hätten nichts von dem Unfall mitbekommen. Die Beamten beschlagnahmen Quittungen, um den Alkoholkonsum nachvollziehen zu können. 

Die beiden tatverdächtigen Münchner sind ihrem Anwalt zufolge wieder zurück in München, was dessen Angaben nach rechtens ist. Sie hätten beide Bootsführerscheine und führen seit Jahren an den Gardasee, der bei deutschen Touristen sehr beliebt ist. Die Staatsanwaltschaft ermittelt Medienberichten zufolge wegen Totschlags sowie unterlassener Hilfeleistung, weil das Motorboot nach dem Unfall nicht zum Helfen angehalten habe. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, man habe Kenntnis von dem Fall. Nach aktuellem Stand seien jedoch weder das Auswärtige Amt, noch das örtlich zuständige Generalkonsulat in Mailand aktiv involviert. Auch die Staatsanwaltschaft München ist nach eigenen Angaben nicht in den Fall eingebunden.

Update, 14.45 Uhr - Männer sollen in Sportboot getorkelt sein

Nach der tödlichen Bootskollision auf dem Gardasee in Norditalien, kommen nun immer mehr Details an die Öffentlichkeit. Wie „La Repubblica“ berichtet, seien die zwei mutmaßlichen Unfallverursacher aus München schon am späten Samstagnachmittag aufgefallen, weil sie auf einer Brücke in Salò Bier getrunken hätten. Nach dem EM-Spiel Deutschland gegen Portugal sollen die beiden laut Augenzeugen torkelnd durch den Ort gelaufen und anschließend in ein Sportboot, eine Riva Aquarama, gestiegen sein. Das berichtet auch bild.de. Wenig später gegen 23.30 Uhr ereignete sich das Unglück.

Mittlerweile sind die beiden tatverdächtigen Deutschen wieder zurück in München. Das bestätigte nun auch das Büro des Anwalts, der die beiden 52-Jährigen vertritt, der Deutschen Presse-Agentur. Die Männer seien zu ihren Familien und wegen ihrer Jobs zurückgefahren. Es handle sich nicht um eine Flucht, alles folge dem Gesetz, betonte das Büro SC Avvocati Associati.

Dem Verteidiger zufolge hatten die Deutschen ausgesagt, die Kollision nicht bemerkt zu haben. Sie hätten erst am Sonntagnachmittag von dem Vorfall erfahren und seien erschüttert gewesen. Die Münchner führen seit rund 20 Jahren regelmäßig an den Gardasee. Sie haben seit etwa 30 Jahren einen Bootsführerschein, wie der Anwalt weiter erklärte. Der Gardasee ist bei vielen Deutschen ein beliebtes Urlaubsziel mit jährlich Millionen Touristen.

Update, 13 Uhr - Verdächtige mit Porsche nach München zurückgekehrt

„Die beiden deutschen Herren sind in ihre Porsche eingestiegen und nach München zurückgekehrt“, berichtet die italienische Zeitung „La Stampa“. Des Weiteren schreibt das Blatt, dass die zwei Münchner bei dem Unfall offenbar betrunken gewesen sein sollen.

Die Ermittlungen laufen indes auf Hochtouren. Dabei stehen wohl auch die Beleuchtungen der Boote im Mittelpunkt. Mittlerweile wurde zudem eine Autopsie der beiden Leichen angeordnet. Diese soll noch am Dienstag, 22. Juni, durchgeführt werden. „Wir hörten einen Knall und sahen einen dunklen Schatten, als das Motorboot vorbeifuhr, ohne auch nur langsamer zu werden“, zitiert „La Stampa“ Augenzeugen.

Update, 22. Juni, 9.02 Uhr - Münchner auf freiem Fuß

Bei einer Bootskollision am Gardasee stirbt ein junges Paar. Die Ermittlungen deuten schnell auf einen Zusammenstoß zwischen einem Motorboot und einem Holzboot hin. Im Laufe des Montags wurden zwei verdächtige Münchner, die das Motorboot gesteuert haben sollen, vernommen.

Der Nachrichtenagentur Ansa zufolge seien die beiden verdächtigen Anfang 50-Jährigen allerdings wieder auf freiem Fuß, müssten sich aber weiter zur Verfügung halten. Offenbar wurde auch ein Test auf Alkohol beziehungsweise Drogen gemacht. Das Ergebnis stehe noch aus.

Auf Fotos war zu sehen, wie Experten am Montag in weißen Schutzanzügen Bilder von einem Holzboot machten und dort Spuren sicherten. An einer Seite war es stark beschädigt. Eine offizielle Mitteilung verbreiteten die zuständigen Carabinieri zunächst nicht. Man müsse dafür auf die Freigabe der Justizbehörden warten, hieß es auf Nachfrage.

Unterdessen veröffentlichten einige italienische Medien weitere Details zu dem Fall und den beiden Getöteten. Die Frau (25) und der Mann (37) stammen demnach beide aus der Gegend am Westufer der Gardasees. Dem „Corriere della Sera“ zufolge waren sie ein Paar. Wie es in den Berichten weiter hieß, stieß das Motorboot in der Nacht zu Sonntag zwischen Salò und San Felice del Benaco mit dem Boot des Paares zusammen. Die Verdächtigen seien geflohen, ohne zu helfen. Ein Fischer hatte den Kahn am frühen Sonntagmorgen entdeckt - darin der leblose Körper des Mannes.

Die Retter suchten über Stunden nach der Frau und bargen ihre Leiche später aus den Tiefen des Sees, wie mehrere Zeitungen weiter schrieben. Dem „Corriere della Sera“ nach waren ihre Beine teilweise abgetrennt. Es wurde außerdem spekuliert, dass das Motorboot beim Aufprall mit sehr hoher Geschwindigkeit unterwegs war. Die Staatsanwaltschaft ermittle wegen Totschlags und unterlassener Hilfeleistung.

Update, 12.19 Uhr - Deutsche Verdächtige kommen aus München

Im Fall zweier Toter auf dem Gardasee nach einer mutmaßlichen Bootskollision bei Saló ermittelt die italienische Polizei gegen zwei Deutsche aus München. Das bestätigten die Carabinieri am Montag auf dpa-Nachfrage. Weitere Angaben zu den Personen machte die Polizei nicht.

Die Justizbehörden untersuchen den Fall demnach weiter. Zur Ursache für den Aufprall machte die Polizei ebenso keine weiteren Angaben.

Erstmeldung:

Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, befanden sich die deutschen Staatsangehörigen am Samstag auf einem Motorboot, welches mit einem Holzboot kollidierte. Der Zusammenprall hatte schreckliche Folgen. Denn am Sonntagmorgen, gegen 5 Uhr, wurde die Leiche eines Heizungsgerätehändlers aus Salò in dem kleinen Holzboot aufgefunden. Daneben lagen die Kleider seiner 25-jährigen Freundin. Lokalen Medien zufolge hatte ein Fischer das Boot im Wasser treiben sehen. Das Holzboot wies demnach schwere Schäden auf.

Zwei Tote bei Kollision auf dem Gardasee

Nach einer mehrstündigen Suchaktion herrschte dann traurige Gewissheit. Auch die Freundin des Toten überlebte den Zusammenprall nicht. Sie wurde mit amputierten Beinen – vermutlich aufgrund der Gewalt des Zusammenstoßes –  aus dem See geborgen.

Den deutschen Touristen wird nun zur Last gelegt, den Unfall verursacht und anschließend ohne zu helfen, die Flucht ergriffen zu haben. Wie die Zeitung „La Repubblica“ schreibt, sollen die mutmaßlichen Unfallverursacher weggefahren sein, seien später aber ermittelt und verhört worden. Die Carabinieri in Brescia bestätigten diese Angaben zunächst nicht.

 Deutsche verwickelt?

Gerüchten zufolge hätten die beiden Deutschen zudem ausgesagt, nichts von dem Zusammenstoß mitbekommen zu haben. Auch das betroffene Motorboot soll Beschädigungen aufweisen. Diese beiden Vermutungen wurden allerdings noch nicht von offizieller Seite bestätigt.

Details über die Verdächtigen und die Abläufe des Geschehens nannten die Medien und auch die Carabinieri in Brescia in der Lombardei zunächst nicht. Jetzt werde unter anderem wegen Totschlags und unterlassener Hilfeleistung ermittelt.

dpa/mz

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