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Pro-russische Separatisten melden Eroberung von Hafen in Mariupol

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Von: Felix Graf, Tim Niemeyer

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Ukraine-Krieg: Eine Frau geht in der umkämpften Hafenstadt Mariupol an einem beschädigten Gebäude vorbei.
Ukraine-Krieg: Eine Frau geht in der umkämpften Hafenstadt Mariupol an einem beschädigten Gebäude vorbei. © picture alliance/dpa/XinHua | Victor

Seit 45 Tagen tobt der schreckliche Krieg in der Ukraine. Tagtäglich werden Beschüsse rund um die Großstädte des Landes gemeldet. Nun hat es Russland vor allem auf die Ostukraine abgesehen. Alles, was am Montag (11. April) wichtig ist, gibt es in unserem Live-Ticker.

Das Wichtigste zum Thema in Kürze:

Update, 16.45 Uhr - Pro-russische Separatisten melden Eroberung von Hafen in Mariupol

Pro-russische Separatisten haben nach Berichten russischer Nachrichtenagenturen den Hafen der seit Wochen umkämpften südukrainischen Stadt Mariupol erobert. „Der Hafen von Mariupol ist unter unserer Kontrolle“, zitierte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Montag den Donezker Separatistenführer Denis Puschilin. Am Morgen hatten die verbliebenen ukrainischen Truppen in Mariupol erklärt, sie bereiteten sich auf ihre „letzte Schlacht“ vor, da die Munition zur Neige gehe.

Update, 15.56 Uhr - Österreichs Kanzler Nehammer in Moskau mit Putin zusammengekommen

Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer ist für ein Gespräch mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau angekommen. Das Treffen mit Putin in dessen Residenz in der russischen Hauptstadt habe begonnen, sagte ein Regierungssprecher am Montag der Nachrichtenagentur AFP in Wien. Nehammer ist der erste EU-Regierungschef, der seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine nach Moskau reiste.

Nach Angaben seines Außenministers Alexander Schallenberg will sich Nehammer unter anderem für die Einrichtung von Fluchtkorridoren einsetzen. Es müsse „jede Chance“ ergriffen werden, „um die humanitäre Hölle in der Ukraine zu beenden“, sagte Schallenberg am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg. Auch die „Kriegsverbrechen“ in der Ukraine wolle der Kanzler ansprechen.

Nehammer habe kein Mandat der EU für seinen Besuch in Moskau, betonte Schallenberg. Die Entscheidung sei aber mit Bundeskanzler Olaf Scholz, dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Ratspräsident Charles Michel abgesprochen.

Update, 15.03 Uhr - Ukrainische Armee bereitet sich auf „letzte Schlacht“ um Mariupol vor

Die ukrainischen Streitkräfte bereiten sich nach eigenen Angaben auf eine „letzte Schlacht“ um Mariupol vor. „Heute wird wahrscheinlich die letzte Schlacht sein, da die Munition zur Neige geht“, erklärte die 36. Marinebrigade der ukrainischen Streitkräfte am Montag auf Facebook. Die Soldaten seien von der russischen Armee „zurückgedrängt“ und „umzingelt“ worden. Die Eroberung werde „den Tod für einige von uns und Gefangenschaft für den Rest“ bedeuten.

Die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol liegt zwischen der von Russland annektierten Halbinsel Krim und den pro-russischen Separatisten-Gebieten im Donbass. Die Stadt war Schauplatz einiger der heftigsten Angriffe der russischen Truppen, die humanitäre Lage in Mariupol ist katastrophal.

Update, 14.11 Uhr - Protestaktion vor deutscher Botschaft in Estland

In der estnischen Hauptstadt Tallinn demonstrierte ein gutes Dutzend Menschen vor der deutschen Botschaft gegen den Ukraine-Krieg. Medienberichten zufolge stellten die Teilnehmer die grausamen Bilder von getöteten Zivilisten in Butscha nach. Dafür legten sie sich für zehn Minuten wie Kriegsopfer mit hinter dem Rücken gefesselten Händen und schwarzen Plastiktüten über dem Kopf vor die Botschaft.

Mit dem Protest sollen Deutschland und andere europäische Länder zu einem entschlosseneren Vorgehen und härteren Schritten gegen Russland bewegt werden. „Wir signalisieren, dass unschuldige Menschen sterben und die Verantwortlichen nicht genug tun, um sie zu schützen“, teilten die Organisatoren dem estnischen Rundfunk zufolge mit.

Update, 12.45 Uhr - Russische Journalistin arbeitet jetzt für deutsche Zeitung

Mit einem Protestplakat im russischen Fernsehen gegen den Krieg in der Ukraine wurde sie weltberühmt. Künftig arbeitet die Journalistin Marina Owssjannikowa als freischaffende Korrespondentin für die Medienmarke „Welt“, wie der Medienkonzern Axel Springer am Montag in Berlin mitteilte. Die 43-Jährige werde unter anderem aus der Ukraine und Russland berichten und sowohl für die Zeitung «Welt» schreiben als auch regelmäßig im gleichnamigen TV-Sender zugeschaltet sein.

Im März hatte die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen Russlands Angriff auf die Ukraine in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat stand: „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen.“ Die Aktion löste weltweit eine Welle der Anerkennung aus. Der Kreml in Moskau verurteilte die Aktion. Die Journalistin wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.

Update, 12.25 Uhr - Merkel schweigt weiterhin zum Thema Russland

Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bleibt trotz entsprechender Aufforderungen auch aus ihrer eigenen Partei dabei, dass sie sich derzeit nicht zu ihrer Russlandpolitik äußern will. Auf die Frage, ob sich ihre Haltung nach diesen Äußerungen geändert habe und ob sie einen öffentlichen Auftritt oder eine weitere Erklärung plane, antwortete eine Sprecherin Merkels am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mit dem Wort Nein.

Die Sprecherin verwies zudem auf eine frühere Aussage, wonach Merkel an diesem Montag von einem Italien-Aufenthalt zurückkehren wolle. Darüber hinaus gebe man zu privaten Aufenthalten grundsätzlich keine weiteren Informationen.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte dem Nachrichtenportal „The Pioneer“ gesagt: „Mit dem Wissen heute gibt es kaum jemanden, der bestreitet, dass da Fehler gemacht worden sind und dass man zu leichtgläubig war.“ Die Debatte darüber dränge sich geradezu auf. Unionsfraktionsvize Johann Wadephul (CDU) sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, er hoffe auf weitere Erklärungen Merkels.

Update, 12.10 Uhr - Selenskyj schätzt Todeszahl in Mariupol auf über Zehntausend

In der Hafenstadt Mariupol sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wohl Zehntausende Menschen getötet worden.

„Mariupol wurde zerstört. Es gibt Zehntausende Tote. Und trotzdem hören die Russen mit ihrer Offensive nicht auf“, sagt er in einer Videobotschaft an das südkoreanische Parlament. Russland ziehe Zehntausende Soldaten für seine nächste Offensive zusammen. Wenn die Ukraine diesen Krieg überleben solle, benötige sie mehr Hilfe.

Update, 11.15 Uhr - Russland schießt zwei ukrainische Kampfjets vom Himmel

Mit neuen Luftangriffen haben die russischen Streitkräfte nach eigenen Angaben weitere 78 ukrainische Militärobjekte zerstört. „Die russischen Luftabwehrsysteme haben bei der Ortschaft Isjum zwei ukrainische Kampfflugzeuge vom Typ Su-25 abgeschossen“, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Montag. Darüber hinaus sei im Gebiet Cherson ein ukrainischer Kampfhubschrauber vom Typ Mi-24 abgeschossen worden. Überprüfbar von unabhängiger Seite waren diese Angaben nicht.

Nach Angaben Konaschenkows wurden zudem mehrere ukrainische Kommandopunkte, Munitions- und Treibstofflager sowie Luftabwehrsysteme vernichtet. Darunter sei auch ein von der EU geliefertes S-300-System nahe der ostukrainischen Millionenstadt Dnipro, das durch eine vom Meer abgefeuerte Rakete des Typs Kalibr zerstört worden sein soll.

Update, 10.50 Uhr - Baerbock drängt auf schnelle Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen. „Die Ukraine braucht weiteres militärisches Material - vor allen Dingen auch schwere Waffen“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag am Rande eines EU-Außenministertreffens in Luxemburg. Die furchtbaren Bilder und der furchtbare Schrecken machten mehr als deutlich, dass die von Russland angegriffene Ukraine zusätzliche militärische Unterstützung brauche, um sich wehren zu können. „Jetzt ist keine Zeit für Ausreden, sondern jetzt ist Zeit für Kreativität und Pragmatismus“, betonte Baerbock.

Welche für schwere Waffen aus Deutschland an die Ukraine geliefert werden könnten, sagte die Grünen-Politikerin nicht. Sie verwies lediglich darauf, dass über die sogenannte Europäische Friedensfazilität weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und andere militärische Ausrüstung bereitgestellt werden sollen.

Die Friedensfazilität ist ein neues Finanzierungsinstrument der EU, das auch genutzt werden kann, um die Fähigkeiten von Streitkräften in Partnerländern zu stärken. Für den Zeitraum von 2021 bis 2027 ist die Friedensfazilität mit rund fünf Milliarden Euro ausgestattet, die von den Mitgliedstaaten eingezahlt werden. Allein für die Ukraine sind bereits innerhalb kürzester Zeit eine Milliarde Euro freigegeben worden. Nach einem Vorschlag des EU-Außenbeauftragen Josep Borrel sollen weitere 500 Millionen Euro in Kürze folgen.

Update, 10 Uhr - Russische Rakete schlägt in katarischer Firma in ukrainischer Großstadt ein

Wie die Agentur Euromaidan Press berichtet, gab es in der Nacht des 10. April eine riesige Explosion in Mykolayiv. Eine russische Rakete hat laut Vitaliy Kym, dem Gouverneur der Region, eine katarische Firma getroffen. Durch die Explosion wurde die komplette Stadt kurzzeitig erleuchtet. Ein Waldbrand, der durch den Einschlag ausgelöst wurde, konnte bereits gelöscht werden.

Update, 8.55 Uhr - Deutsche Bundeswehr rettet verletzte Ukrainer aus Kriegsgebiet

Die Bundeswehr hat am Montag ein Spezialflugzeug zum Transport von im Krieg verletzten Ukrainern nach Deutschland auf den Weg gebracht. Der Airbus A310 MedEvac startete am Morgen von Köln-Wahn aus ins südostpolnische Rzeszow, um dort Kinder und Erwachsene zur Behandlung nach Deutschland bringen, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Das Flugzeug ist die fliegende Intensivstation der Luftwaffe. Verletzte werden in der Luft von Sanitätssoldaten weiterbehandelt. Es ist der erste Flug dieser Art seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. In der Vergangenheit waren aber bereits verwundete ukrainische Soldaten nach Deutschland gebracht worden. Die Stadt Rzeszow liegt rund 90 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Update, 7.55 Uhr - Putin-Bluthund droht mit weiteren Angriffen

Der enge Putin-Verbündete und Machthaber der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, hat weitere Angriffe auf ukrainische Städte angedroht. „Es wird eine Offensive geben – nicht nur auf Mariupol, sondern auch auf andere Orte, Städte und Dörfer“, sagte Kadyrow in einem Video, das auf seinem Telegram-Kanal veröffentlicht wurde. Erst werde man Luhansk und Donezk „vollständig befreien“, danach Kiew und alle anderen Städte einnehmen. 

Update, 7.10 Uhr - Österreich-Kanzler reist zu Putin

Der österreichische Bundeskanzler Karl Nehammer wird am Montag mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Moskau zusammentreffen. Österreichs Regierungssprecher Daniel Kosak bestätigte das der Deutschen Presse-Agentur. Bundeskanzler Nehammer werde über die Türkei nach Moskau fliegen. Dort sei für Montagnachmittag ein Gespräch mit Putin geplant. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. In Moskau bestätigte Kremlsprecher Dmitri Peskow das Treffen. Nehammer ist damit der erste westliche Regierungschef, der seit Kriegsbeginn zu Putin nach Moskau reist.

Kosak sagte, die Reise des österreichischen Regierungschefs verfolge drei Ziele: Der Krieg müsse aufhören. Das klinge banal, sei aber das Wichtigste. Ferner erwarte die ukrainische Regierung für die kommenden Tage eine „große Schlacht“ im Osten des Landes. Hierfür müssten Absprachen für humanitäre Korridore getroffen werden. Drittens wolle Nehammer bei Putin die Kriegsverbrechen der russischen Armee in der Ukraine ansprechen. Diese müssten von unabhängiger internationaler Seite aufgeklärt werden

 Del Ponte will Haftbefehl gegen Putin

Die ehemalige UN-Chefanklägerin Carla Del Ponte hat ihre Forderung nach einem internationalen Haftbefehl gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin bekräftigt. Putin könne zwar erst vor den Internationalen Strafgerichtshof gestellt werden, wenn er nicht mehr im Amt sei, doch die Justiz habe Geduld, sagte die Juristin am Sonntag am Rande einer Literaturveranstaltung im Schweizer Ort Ascona. „Es gibt keine Verjährung für diese Verbrechen. Und Putin wird nicht ewig Präsident bleiben“, sagte sie.

Die Schweizer Juristin Del Ponte war Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien und des Internationalen Strafgerichtshofs für Ruanda. Außerdem war sie Teil einer UN-Kommission zur Untersuchung von Menschenrechtsverstößen in Syrien.

Nun sei es wichtig, Beweise für Kriegsverbrechen in der Ukraine zu sammeln, sagte Del Ponte. Sie kenne Putin schon lange. „Die Streubomben in Syrien wiesen russische Zeichen auf. Ich will wissen, welche Zeichen die Streubomben in der Ukraine tragen“, sagte sie.

Die Nacht in der Kurzzusammenfassung

Den Ticker vom Freitag (8. April) zum Nachlesen gibt es hier.

nt/fgr/dpa/afp

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