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Biden verurteilt Angriff auf Bahnhof von Kramatorsk als „schreckliche Gräueltat“

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Von: Max Partelly, Felix Graf, Tim Niemeyer

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Ukraine-Krieg
US-Präsident Joe Biden hat den Raketenangriff auf einen Bahnhof im ostukrainischen Kramatorsk mit dutzenden Toten scharf verurteilt. (Archivbild) © picture alliance/dpa/AP | Patrick Semansky

Seit über einem Monat tobt der schreckliche Krieg in der Ukraine. Tagtäglich werden Beschüsse rund um die Großstädte des Landes gemeldet. Nun hat es Russland vor allem auf die Ostukraine abgesehen. Alles, was am Freitag (8. April) wichtig ist, gibt es in unserem Live-Ticker.

Das Wichtigste zum Thema in Kürze:

Update, 19.20 Uhr - Biden verurteilt Angriff auf Bahnhof von Kramatorsk als „schreckliche Gräueltat“

US-Präsident Joe Biden hat den Raketenangriff auf einen Bahnhof im ostukrainischen Kramatorsk mit dutzenden Toten scharf verurteilt. „Der Angriff auf einen Bahnhof in der Ukraine ist eine weitere von Russland verübte schreckliche Gräueltat“, erklärte Biden am Freitag im Kurzbotschaftendienst Twitter. Die Attacke habe Zivilisten getroffen, die sich in Sicherheit hätten bringen wollen.

Der Bahnhof von Kramatorsk im Donbass war am Freitagvormittag bombardiert worden, als sich zahlreiche ukrainische Flüchtende dort aufhielten. Aktuell wird von mindestens 50 durch den Angriff getöteten Menschen ausgegangen. Der Bahnhof wird seit Tagen von tausenden Menschen für die Flucht Richtung Westen genutzt. Russland wies jegliche Verantwortung zurück und beschuldigte die Ukraine, den Angriff verübt zu haben.

Biden äußerte sich am Freitag auch zur Übergabe des Flugabwehr-Raketensystems S-300 von der Slowakei an die Ukraine. Der US-Präsident dankte der slowakischen Regierung in einer Erklärung für diesen Schritt. Als Ersatz werden die USA ein Patriot-Raketensystem in die Slowakei verlegen.

Update, 17.22 Uhr - Scholz hält Sanktionen gegen Russland für „hochwirksam“

Kanzler Olaf Scholz hält die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine für „hochwirksam“. Mit dem Einfrieren von Vermögenswerten werde auch die Moskauer „Machtclique“ getroffen, sagte der SPD-Politiker am Freitag nach einem Treffen mit dem britischen Premierminister Boris Johnson in London. Scholz kündigte an, Deutschland werde weiter kontinuierlich Waffen an die Ukraine liefern, um den Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu stärken.

Er erneuerte die Forderung an Russland nach humanitären Korridoren in der Ukraine, damit Menschen umkämpfte Gebiete verlassen können. Mit Blick auf den jüngsten Raketenangriff auf einen Bahnhof in der Ostukraine sagte Scholz, die Tötung von Zivilisten sei ein Kriegsverbrechen. „Die Verantwortung trägt der russische Präsident.“ Er appellierte an Kremlchef Wladimir Putin, einen Waffenstillstand auszurufen. „Der Krieg muss aufhören, und zwar sofort.“

Update, 15.45 Uhr - Bürgermeister: Rund 700 Tote in nördlicher ukrainischer Stadt Tschernihiw

Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine sind in der lange heftig umkämpften Stadt Tschernihiw nach Angaben des Bürgermeisters rund 700 Menschen getötet worden. Unter den Toten seien sowohl Armeeangehörige als auch Zivilisten, sagte Wladyslaw Atroschenko am Freitag der Nachrichtenagentur Unian. Zwei Drittel der ehemals 300.000 Einwohner der Stadt nördlich der Hauptstadt Kiew seien geflohen.

Tschernihiw, nur 50 Kilometer von der Grenze zu Belarus, wurde gleich zu Beginn der russischen Invasion am 24. Februar angegriffen und dann schnell von den Streitkräften eingekesselt. Die Stadt wurde zwar nie besetzt, allerdings einen Monat lang bombardiert und beschossen. In den vergangenen Tagen hatte sich die russische Armee zurückgezogen, um sich für eine Offensive in der Ostukraine neu zu formieren.

Update, 14.35 Uhr - Von der Leyen: Raketenangriff auf Kramatorsk mit über 30 Toten „verabscheuungswürdig“

EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen hat den Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk als „verabscheuungswürdig“ bezeichnet. „Ich bin entsetzt über den Verlust von Menschenleben und werde Präsident Wolodymyr Selenskyj persönlich mein Beileid aussprechen“, schrieb sie am Freitag auf Twitter. Kurz zuvor war die deutsche Politikerin zu einem Solidaritätsbesuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew angekommen.

Bei dem Angriff auf den Bahnhof wurden nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes SBU mindestens 39 Menschen getötet, davon vier Kinder. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt. Etwa 4000 Menschen hätten sich am Bahnhof aufgehalten, sagte Bürgermeister Olexander Hontscharenko.

Update, 11.58 Uhr - Selenskyj: „Dies ist das grenzenlose Böse“

Der ukrainische Präsident Selenskyj warf Russland in einer ersten Reaktion auf den Raketenangriff in der Ostukraine vor, die Zivilbevölkerung seines Landes „zynisch zu vernichten“. „Dies ist das grenzenlose Böse“, schrieb er auf Twitter. „Und wenn es nicht bestraft wird, wird es nie aufhören.“

Die Zahl der Opfer ist mittlerweile auf 35 gestiegen. Nach Angaben eines AFP-Reporters von vor Ort standen vor dem Bahnhofsgebäude ausgebrannte Autos, am Eingang und in der Bahnhofshalle waren Blutlachen und verkohlte Sitzbänke zu sehen. Auf dem Bahnhofsvorplatz lagen die Überreste einer Rakete mit der russischen Aufschrift „Für unsere Kinder“. Der Platz war mit verlassenen Gepäckstücken, Scherben und Splittern übersät.

Update, 10.51 Uhr - Mindestens 30 Tote bei Raketenangriff auf Bahnhof in der Ostukraine

Bei einem Raketenangriff auf den Bahnhof der ostukrainischen Stadt Kramatorsk sind nach offiziellen Angaben Dutzende Menschen getötet und verletzt worden. Es gebe 30 Tote und 100 Verletzte, sagte Eisenbahnchef Olexander Kamischyn. Zahlreiche Menschen sollen dort auf ihre Evakuierung gewartet haben.

Vor dem Angriff hatte ein AFP-Reporter am Morgen hunderte Menschen gesehen, die am Bahnhof auf einen Zug Richtung Westen warteten. Russland hat angekündigt, sich militärisch künftig auf die „Befreiung“ der Donbass-Region im Osten der Ukraine zu konzentrieren. Die Regionalbehörden hatten die Bewohner der Region daher aufgefordert, in Richtung Westen zu fliehen

Bilder, die in den sozialen Medien umgehen, sollen das Grauen zeigen, das der Angriff verursacht hat. Es sind verstörende Bilder von toten Menschen. Falls Du dir eines der Bilder trotzdem ansehen willst, findest Du es hier.

Update, 10.41 Uhr - Diese Geschichte rührt zu Tränen - Hund aus Butscha findet Herrchen wieder

Die Bilder aus der ukrainischen Stadt Butscha gingen um die Welt. Nach dem Abzug der russischen Truppen wurden die Leichen von hunderten erschossenen Zivilisten gefunden. Inmitten des Grauens gibt es nun eine Geschichte, die derzeit in den Sozialen Medien viral geht. Ein Hund aus der zerstörten und von Grausamkeit heimgesuchten Stadt hat wohl Glück gehabt.

Wie mehrere Quellen übereinstimmend berichten, fanden Mitglieder der ukrainischen Armee nach der Wiedereinnahme von Butscha einen Husky in einem der abgestellten Fahrzeuge in der Stadt. Das völlig erschöpfte Tier habe im Fußraum des Autos geschlafen.

Die Truppe nahm den Hund mit und brachte ihn für eine Untersuchung zu einem Tierarzt. Dieser nahm den völlig ausgelaugten Hund mit und nahm sich seiner an. Auf Videos und Fotos, die auf Twitter kursieren, soll das temporäre Herrchen des Huskys gezeigt werden.

Neben der ukrainischen Nachrichtenagentur Unian und dem ukrainischen Botschafter in Österreich. Olexander Scherba, postete auch die belarussische Präsidentschaftskandidatin aus dem Jahr 2020, Swjatlana Zichanouskaja, am 5. April ein Video, das die Zusammenführung des Hundes mit seiner Familie zeigen soll.

Auf dem Video wird ein Hund gezeigt, der auf einen Mann zuläuft und von ihm voller Freude begrüßt wird. Zichanouskaja schreibt dazu, dass der Husky den Namen Nessi hat und von belarussischen Freiwilligen gerettet worden sein soll.

Update, 9.22 Uhr -  Folgen des Kriegs: Bundesregierung einigt sich auf Hilfspaket für Firmen

Die Bundesregierung hat sich auf ein Hilfspaket für Unternehmen geeinigt, die unter den Folgen des Ukraine-Krieges leiden. Finanzminister Christian Lindner (FDP) sagte am Freitag im Bundestag, er werde am Mittag mit Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) öffentlich machen, welche zusätzlichen Unternehmenshilfen die Bundesregierung auf den Weg bringe.

Update, 8.27 Uhr - Ukraine-Botschafter Melnyk schießt gegen Ministerpräsidenten

Der ukrainische Botschafter in Deutschland Andrij Melnyk hat den sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer wegen seiner Freundschaft zu Putin heftig kritisiert. Auf Twitter sprach Melnyk von einer „ewigen Schande“.

Update, 8 Uhr - Allein 26 Leichen in zwei Häusern in Borodjanka gefunden

Ukrainische Behördenvertreter befürchten hohe Opferzahlen in der Kleinstadt Borodjanka bei Kiew. Aus den Trümmern von zwei ausgebombten Wohnhäusern seien alleine 26 Leichen geborgen worden, schrieb die Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa am Donnerstagabend auf Facebook. Wie viele Opfer es insgesamt gegeben habe, sei derzeit schwer abzuschätzen.

Am Donnerstag hatte der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj gesagt, Borodjanka sei eine der am stärksten zerstörten Städte in der Region Kiew. Früheren Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft zufolge soll es in der Stadt die meisten Opfer in der Region Kiew geben. Seit Mittwoch sucht der ukrainische Zivilschutz dort nach Überlebenden und Opfern. Zuvor sei die 35 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt gelegene Siedlung von Minen geräumt worden, hieß es. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Donnerstag, in Borodjanka sei es „viel schrecklicher“ als in Butscha.

Die Bilder aus einem anderen Kiewer Vorort, Butscha, wo nach dem Abzug russischer Truppen Hunderte Leichen von Bewohnern auf den Straßen gefunden worden waren, hatten international Entsetzen ausgelöst. Die Ukraine macht für das Massaker russische Truppen verantwortlich. Moskau bestreitet das.

Wenediktowa sagte, man müsse und werde jedes Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit dokumentieren und die Verantwortlichen bestrafen. In Borodjanka habe man auch sexuelle Gewalt bestätigt.

Update, 7.17 Uhr - Vettel mit drastischem und emotionalem Appell

Ex-Weltmeister Sebastian Vettel hat die Formel 1 zu mehr Engagement für die Menschen in der Ukraine aufgerufen. „Wir sollten etwas machen und Geld sammeln. Die Formel 1 setzt eine Menge Geld um. Man kann den Leuten nicht helfen, indem man langsamer oder schneller auf der Strecke fährt“, sagte der Hesse am Freitag bei einer Pressekonferenz im Rahmen des Großen Preises von Australien in Melbourne: „Aber wir können helfen, indem wir etwas starten, mit dem Geld gesammelt wird. Das sollten wir tun.

Unterstützung und Solidarität bedeute, „nicht nur zu sagen, dass man mit den Menschen fühlt, sondern auch etwas macht und hilft“, sagte Vettel, der vom russischen Angriffskrieg „schockiert“ ist. „Wenn ich von den Menschen höre, die aus der Ukraine fliehen und welche Strapazen sie bei der Flucht auf sich nehmen müssen, dann ist es unglaublich“, sagte der 34-Jährige vor seinem ersten Rennen in diesem Jahr: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie so etwas passieren kann. Der Rest der Welt muss alles tun, um das zu beenden.“

Aston-Martin-Fahrer Vettel wählte bei der Medienrunde drastische Worte und wurde emotional. „Unschuldige Menschen werden getötet, Frauen und Kinder werden getötet. Es ist absolut schrecklich, was passiert“, sagte der Hesse. Es gebe „sehr viele Menschen, die bereit sind zu helfen. In den Nachbarländern oder in anderen Ländern in Europa“, sagte Vettel: „Viele Dinge, die benötigt werden, sind sehr einfach. Essen, Decken - was auch immer. Um diese Dinge zu liefern, braucht man Geld.“ Die Formel 1 könne helfen, dieses zu beschaffen.

Mit dem Zug durchs Kriegsgebiet: Von der Leyen nach Kiew aufgebrochen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist in der Nacht zu Freitag mit dem Zug von Südostpolen nach Kiew aufgebrochen. In der ukrainischen Hauptstadt will sie am Freitag unter anderem den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treffen. Die ehemalige Bundesverteidigungsministerin von der Leyen wird von einer Delegation begleitet, der auch der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell, der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger und mehrere EU-Parlamentarier angehören.

Von der Leyen brach von der Kleinstadt Przemysl nur 13 Kilometer von der ukrainischen Grenze auf. Der Luftraum über der Ukraine ist wegen des Krieges gesperrt.

Von der Leyen ist die erste westliche Spitzenpolitikerin, die seit Bekanntwerden der Kriegsgräuel im Kiewer Vorort Butscha die Ukraine besucht. Mitte März waren schon die Regierungschefs Polens, Sloweniens und Tschechiens dort, um ein Zeichen der Solidarität zu setzen. Vergangene Woche besuchte EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola Kiew.

Die Nacht in der Kurzzusammenfassung

Den Ticker vom Donnerstag (7. April) zum Nachlesen gibt es hier.

nt/fgr/dpa/afp

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