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UN-Votum: Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat ausgesetzt – Zusätzliche Militärhilfe für Ukraine

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Von: Felix Graf, Tim Niemeyer

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Ukraine-Krieg - Butscha
Friedhofsarbeiter verladen die Leichen der in Butscha getöteten Zivilisten, um sie in die Leichenhalle zu transportieren. © Rodrigo Abd/dpa

Seit über einem Monat tobt der schreckliche Krieg in der Ukraine. Tagtäglich werden Beschüsse rund um die Großstädte des Landes gemeldet. Nun hat es Russland vor allem auf die Ostukraine abgesehen. Alles, was am Donnerstag (7. April) wichtig ist, gibt es in unserem Live-Ticker.

Das Wichtigste zum Thema in Kürze:

Update, 18.10 - UN-Votum: Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat ausgesetzt

Rund sechs Wochen nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine und nach Berichten über Kriegsverbrechen haben die Vereinten Nationen ein deutliches Zeichen gesetzt: Russlands Mitgliedschaft im Menschenrechtsrat wird suspendiert.

Als Reaktion auf Berichte über russische Menschenrechtsverletzungen im Ukraine-Krieg hat die UN-Vollversammlung die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen ausgesetzt. Eine unter anderem von Großbritannien und den USA eingebrachte entsprechende Resolution wurde am Donnerstag in New York von der Vollversammlung verabschiedet. 93 Mitglieder stimmten dafür, 24 dagegen, 58 enthielten sich. Damit kam die notwendige Zweidrittelmehrheit, für die Enthaltungen nicht gezählt wurden, zusammen.

Im Resolutionstext heißt es, dass „das Recht auf Mitgliedschaft der Russischen Föderation im Menschenrechtsrat ausgesetzt“ werde. Ein derartiger Schritt war zuvor vielfach von Vertretern westlicher Länder gefordert worden. Auch die führenden westlichen Industriestaaten (G7), darunter Deutschland, hatten sich vor der Abstimmung in einer Mitteilung dafür ausgesprochen: „Wir sind überzeugt, dass es jetzt Zeit dafür ist, die Mitgliedschaft Russlands im Menschenrechtsrat zu suspendieren.“

Russland bleibt nun zwar bis zum Ende seiner Amtszeit offiziell Mitglied des Rates, verliert aber alle Rechte dieser Mitgliedschaft. Das Land kann beispielsweise an den Sitzungen des Menschenrechtsrats nicht mehr teilnehmen, auch nicht als Beobachter.

Der UN-Menschenrechtsrat ist ein 2006 als Nachfolger der UN-Menschenrechtskommission gegründetes und in Genf angesiedeltes Unterorgan der Vollversammlung. Ihm gehören 47 Mitgliedsstaaten an, die jeweils für drei Jahre gewählt werden. Russland sitzt seit 2020 zum wiederholten Mal im Rat.

Update, 16.36 Uhr - Nato-Staaten vereinbaren stärkere Unterstützung für Ukraine

Die Nato-Staaten haben sich auf zusätzliche Militärhilfe für die von Russland angegriffene Ukraine verständigt. „Wir waren uns einig, dass wir unsere Unterstützung für die Ukraine weiter stärken und aufrechterhalten müssen, damit sich die Ukraine durchsetzt (...)„, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag nach einem Außenministertreffen. Die Verbündeten seien entschlossen, mittel- und langfristig mehr zu tun, „um den mutigen Ukrainern zu helfen, ihre Heimat und ihr Land zu verteidigen und die Invasoren zurückzudrängen.“

Welche zusätzlichen Waffen nun von Nato-Staaten an die Ukraine geliefert werden sollen, sagte Stoltenberg nicht. Er verstehe voll und ganz, dass es konkrete Fragen zu bestimmten Waffentypen gebe, sagte er. Die Alliierten hielten es aber für besser, sich nicht konkret zur Art der Systeme zu äußern. „Aber seien Sie versichert, dass die Verbündeten eine Vielzahl unterschiedlicher Waffensysteme bereitstellen“, betonte er. Darunter seien sowohl Systeme aus der Sowjetzeit als auch moderne Ausrüstung.

Zu Forderungen der Ukraine, dass die Waffenlieferungen schnell kommen müssten, sagte Stoltenberg, die Nato-Staaten seien sich der Dringlichkeit bewusst. Es sei ein klares Signal des Treffens, dass es die Bereitschaft gebe, bei der Bereitstellung von Ausrüstung mehr zu tun.

Update, 16.15 Uhr - Streit unter EU-Staaten verzögert Annahme neuer Russland-Sanktionen

Streit unter den EU-Staaten hat am Donnerstag die Annahme des fünften großen Pakets mit Russland-Sanktionen verzögert. Nach Angaben von Diplomaten wollte Polen nicht akzeptieren, dass die Übergangsfrist für den Importstopp für russische Kohle auf Wunsch von Ländern wie Deutschland um einen Monat von drei auf vier Monate verlängert wird. Ebenfalls umstritten war die Forderung von Ländern wie Griechenland und Malta, die Regelungen für die geplante Hafensperre nicht ganz so streng zu formulieren wie dies von der EU-Kommission ursprünglich geplant wurde.

Am Donnerstagabend sollte bei einer weiteren Sitzung der ständigen Vertreter der Mitgliedstaaten versucht werden, die Meinungsverschiedenheiten beizulegen. In diesem Fall sollten die neuen Sanktionen spätestens an diesem Freitag in Kraft treten.

Grund für die neuen scharfen Sanktionen ist insbesondere die Entdeckung von Kriegsverbrechen in der Umgebung der Hauptstadt Kiew nach dem Abzug russischer Truppen.

Update, 15.20 Uhr - Amnesty International: Massaker von Butscha nur „Spitze des Eisbergs“

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International berichtet unter Verweis auf ukrainische Augenzeugen von neuen Hinweisen auf russische Kriegsverbrechen in der Ukraine. Russische Truppen hätten ihren Informationen zufolge wiederholt unbewaffnete Menschen in deren Häusern oder auf offener Straße erschossen, teilte die Organisation am Donnerstag mit. In einem Fall sei eine Frau mehrfach vergewaltigt worden, nachdem ihr Mann getötet worden sei. „Die schockierenden Bilder aus Butscha sind ganz offensichtlich nur die Spitze eines Eisbergs der Grausamkeit und Brutalität“, sagte Janine Uhlmannsiek, Expertin für Europa und Zentralasien bei Amnesty International in Deutschland. „Alle Belege sprechen dafür, dass wir es hier mit Kriegsverbrechen zu tun haben.“

Ein Amnesty-Team sprach den Angaben zufolge in den vergangenen Wochen mit mehr als 20 Menschen aus Orten nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew, die russische Gewalttaten miterlebt oder unmittelbar Kenntnis von den Gewalttaten erhalten hätten. Man habe alle Fälle „quergecheckt“ und sich die Aussagen von weiteren Quellen bestätigen lassen, sagte ein Amnesty-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

In einem Fall habe etwa eine 46 Jahre alte Frau aus Bohdaniwka nordöstlich von Kiew berichtet, dass russische Soldaten in ihr Haus eingedrungen seien und sie und ihren Mann in den Heizungsraum gedrängt hätten. Dann hätten sie ihren Mann nach Zigaretten gefragt. Als der verneint habe, hätten sie ihm zunächst in den rechten Arm, dann in den Kopf geschossen.

Die Frau gab an, dass ihr Mann noch sechs Stunden lang geatmet hätte, bis er schließlich in der Nacht gestorben sei. Ein Nachbar hat laut Amnesty gesehen, wie die russischen Soldaten in das Haus eingebrochen seien. Auch habe der Nachbar angegeben, den zusammengebrochenen Körper des Mannes im Heizungsraum gesehen zu haben. Die 46-jährige Frau sei mit ihrer 10-jährigen Tochter noch am selben Tag geflohen. Die 81-jährige Schwiegermutter sei zurückgeblieben.

Update, 14.29 Uhr - Bürgermeister von Butscha: 90 Prozent der toten Zivilisten erschossen

Im Kiewer Vorort Butscha verdichten sich nach Angaben der örtlichen Behörden die Hinweise auf russische Kriegsverbrechen. Etwa 90 Prozent der getöteten Zivilisten wiesen Schusswunden auf, sagte Bürgermeister Anatolij Fedoruk am Donnerstag der Deutschen Welle. Mit Stand Mittwochabend seien in Butscha 320 Leichen gefunden worden. Sie würden von Spezialisten untersucht. „Aber die Zahl der entdeckten Leichen steigt mit jedem Tag“, sagte Fedoruk. „Weil sie auf Privatgrundstücken, in Parks und auf Plätzen gefunden werden, wo es möglich war, die Leichen zu begraben, als es keinen Beschuss gab.“

Zerstörung in Butscha
Ein ukrainischer Soldat steht in Butscha neben zerstörten russischen Panzern. © Felipe Dana/AP/dpa

Er selbst habe mehrere Fälle miterlebt, in denen russische Soldaten ukrainische Zivilisten getötet hätten, sagte Fedoruk. An einem Checkpoint hätten Russen das Feuer auf mehrere Autos eröffnet. In einem Wagen seien eine schwangere Frau und zwei Kinder getötet worden. Nun arbeiteten ukrainische und internationale Behörden in Butscha. „Das Wichtigste ist, die Verbrecher, die das getan haben, vor Gericht zu stellen“, sagte Fedoruk. Viele Angaben sind bislang noch nicht unabhängig überprüft.

Die Verwüstungen in der Stadt rund zwölf Kilometer nordwestlich des Kiewer Stadtrands seien enorm. „112 Privathäuser wurden bis auf die Grundmauern zerstört und können nicht wiederaufgebaut werden“, sagte Fedoruk.

Update, 13.30 Uhr - Selenskyj malt unerträgliches Bild über Lage in Mariupol

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Griechenland eindringlich darum gebeten, den verbliebenen rund 100 000 Menschen in der südostukrainischen Stadt Mariupol zu helfen. „Seit dem Zweiten Weltkrieg haben wir es in der europäischen Geschichte nicht mehr erlebt, dass eine Stadt in Schutt und Asche gelegt wird“, sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Live-Schalte vor dem griechischen Parlament. „Die Menschen dort sterben an Hunger und Durst.“

In der seit Wochen vom russischen Militär belagerten Hafenstadt Mariupol und dessen Umgebung leben viele Ukrainer griechischer Abstammung. Athen hat sich bereits seit Kriegsbeginn bemüht, ihnen bei der Flucht nach Griechenland zu helfen und humanitäre Hilfe zu liefern.

In Mariupol gebe es so gut wie kein intaktes Gebäude mehr, sagte Selenskyj. Die Russen hätten Krankenhäuser und Wohnhäuser bombardiert und auch das städtische Theater, in dem Zivilisten Schutz suchten. „Wir müssen jene retten, die in Mariupol noch am Leben sind“, forderte der ukrainische Präsident. „Wir brauchen humanitäre Hilfe und Evakuierung.“ Während Selenskyjs Videoansprache wurden auch zwei ukrainische Kämpfer griechischer Herkunft aus Mariupol zugeschaltet. Sie berichteten, dass Menschen nicht aus Trümmern gerettet und Tote nicht beerdigt würden, weil es niemanden mehr gebe, der das noch tun könne.

Selenskyj erinnerte an die Jahrtausende währende Präsenz von Griechen in der Region, an die große griechischstämmige Gemeinde und den orthodoxen Glauben, den die Griechen ins Land gebracht hätten. „Eure Freiheitskämpfer riefen im griechischen Unabhängigkeitskrieg „Freiheit oder Tod“. Das ist auch unser Motto.

Update, 12.30 Uhr - Russischer Funk: „Tötet sie alle, verdammt! Zivilisten, alle, tötet sie alle!“

Laut einem hochbrisanten Bericht des „Spiegels“ gelang es dem Bundesnachrichtendienst (BND) Funksprüche von russischen Soldaten abzufangen. Dabei wurden die Morde an den Zivilisten von Butscha geplant und offen besprochen. Der Plan dabei ist bestialisch: Die Opfer sollten erst ausgefragt und dann eiskalt getötet werden.

Mehr zur Arbeit des BND in der Region:

Wie der Spiegel weiter ausführt, ist der BND sogar in der Lage, einzelne Funksprüche getöteten Zivilisten zuzuordnen, die auf der Straße lagen. Soldaten haben sich beispielsweise darüber unterhalten, wie eine Person auf einem Fahrrad erschossen wurde. Das Bild zu dem passenden Zivilisten dazu ging um die Welt.

Ein vom ukrainischen Geheimdienst SBU eingefangener Funkspruch zeigt offenbar auch, mit welcher Skrupellosigkeit Putins Truppen vorgehen. „Tötet sie alle, verdammt! Zivilisten, alle, tötet sie alle!“, befiehlt laut Audioaufnahmen ein russischer Kommandeur seinen Truppen in Mariupol.

Update, 11.48 Uhr - Österreich weist vier russische Diplomaten aus

Österreich hat am Donnerstag die Ausweisung von vier russischen Diplomaten angekündigt. Das Außenministerium in Wien entziehe drei Angehörigen der russischen Botschaft in Wien und einem des russischen Generalkonsulats in Salzburg den diplomatischen Status, erklärte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP. Die Diplomaten hätten mit ihrem Status unvereinbare Handlungen begangen und würden aufgefordert, das Land bis zum 12. April zu verlassen.

Wien folgt mit der Entscheidung anderen europäischen Staaten wie Frankreich, Deutschland, Italien, Slowenien und Griechenland, die als Reaktion auf Gräueltaten in der ukrainischen Stadt Butscha russische Diplomaten ausgewiesen hatten. Nach ukrainischen Angaben waren am Wochenende in der Kleinstadt bei Kiew nach dem Abzug russischer Truppen zahlreiche Leichen entdeckt worden. Die Ukraine und westliche Staaten werfen Russland Kriegsverbrechen gegen Zivilisten vor.

Update, 11.37 Uhr - Jan Ullrich versteigert Tour-Rad für 40.100 Euro

Der frühere Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich hat für die Hilfe der Opfer des russischen Angriffskrieges in der Ukraine ein spezielles Rennrad für 40.100 Euro versteigert. Bei der Rennmaschine handelt es sich um eine Sonderanfertigung zur Frankreich-Rundfahrt 1998. Der komplette Erlös der Versteigerung auf dem Auktionsportal von United Charity geht an die Ukraine-Hilfe von „Ein Herz für Kinder“.

„Ich wünsche mir von Herzen, dass bald wieder Frieden und Glück in der Ukraine einkehren“, sagte Ullrich in einer Videobotschaft.

Update, 11.27 Uhr - Kämpfe in Mariupol sollen auf Kriegsverbrechen untersucht werden

Griechenland will beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag eine Untersuchung der Ereignisse in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol beantragen. Der Gerichtshof soll „die Kriegsverbrechen untersuchen, die in Mariupol begangen wurden“, sagte der griechische Außenminister Nikos Dendias am Donnerstag vor Beginn eines Nato-Treffens in Brüssel der staatlichen griechischen Nachrichtenagentur ANA und dem griechischen Fernsehen.

Er werde zudem seine Amtskollegen auffordern, „das Bestmögliche zu tun, damit Odessa nicht das gleiche Schicksal wie Mariupol hat“, fügte Dendias hinzu. Griechenland hat ein besonderes Interesse an der Region der ukrainischen Schwarzmeerküste. Im Raum Mariupol leben rund 100 000 Ukrainer griechischer ethnischer Herkunft.  

Update, 11.07 Uhr - Ehemaliger ukrainischer Bundesliga-Star kämpft gegen die Russen

Am Kampf gegen die russische Armee beteiligen sich auch ukrainische Sportstars. Ex-Bundesligaspieler Igor Belanow, Europas Fußballer des Jahres von 1986, hat sich ukrainischen Medienberichten vom Donnerstag zufolge bei den örtlichen Verteidigungskräften seiner Heimatstadt Odessa eingetragen. Der 61-Jährige zeigte sich mit Sturmgewehr in einer mit Sandsäcken gesicherten Stellung in der südukrainischen Hafenstadt. Odessa gilt als Ziel für die russischen Streitkräfte, um die Ukraine vom Meereszugang abzuschneiden.

Anfang März hatte sich der Ex-Stürmer von Borussia Mönchengladbach und Eintracht Braunschweig bereits für ein Kriegsende eingesetzt. „Ich bitte darum, das Blutvergießen unseres Volkes sofort zu beenden!“, schrieb er bei Facebook. Ukrainische Städte verwandelten sich in Ruinen. „Unsere Großväter und Väter haben sie nicht dafür gebaut, dass in ihnen gekämpft wird, sondern dafür, dass dort glückliche Menschen leben!“, schrieb er vor mehr als einem Monat.

Belanow begann seine Karriere bei Mannschaften in Odessa und spielte später für den Hauptstadtclub Dynamo Kiew. Im Finale der Europameisterschaft 1988 verlor er mit der Sowjetunion gegen die Niederlande (0:2) und verschoss einen Elfmeter. 1989 wechselte er als erster sowjetischer Nationalspieler in die Bundesliga. Nach anderthalb Jahren in Mönchengladbach spielte er ab 1991 für den Zweitligisten Braunschweig.

Update, 9.55 Uhr - Mariupol wohl nahezu gefallen

Die prorussischen Separatisten in der Ostukraine haben eigenen Angaben zufolge mithilfe russischer Truppen weitgehend die Kontrolle über das Stadtzentrum von Mariupol erlangt. „Man kann sagen, dass im zentralen Teil der Stadt die Hauptkämpfe beendet sind“, sagte der Sprecher der prorussischen Kräfte im Gebiet Donezk, Eduard Bassurin, am Donnerstagmorgen im russischen Staatsfernsehen. Nun werde nur noch im Hafen der Metropole am Aswoschen Meer sowie am Stahlwerk Asow-Stahl gekämpft, sagte Bassurin.

Seinen Angaben zufolge sollen sich in der von russischen Truppen belagerten Stadt noch rund 3000 ukrainische Soldaten aufhalten. Das ließ sich zunächst nicht überprüfen. Bassurin behauptete zudem, die ukrainischen Kämpfer hätten Unterstützer in der Zivilbevölkerung.

In Mariupol, das vor dem Krieg rund 440.000 Einwohner zählte, ist die humanitäre Lage seit Wochen katastrophal. Die geflüchtete Stadtverwaltung geht davon aus, dass bereits Zehntausende Zivilisten getötet worden sind. Immer wieder scheitern Versuche, die verbliebenen Einwohner zu evakuieren.

Update, 9.20 Uhr - Verifiziert: Video zeigt Hinrichtung eines russischen Soldaten

Ein Video sorgte in den letzten Tagen für Aufregung. Es soll eine brutale Hinrichtung zeigen. Wie die „New York Times“ nun herausgefunden hat, ist es echt. Demzufolge exekutieren Soldaten, die für die Ukraine im Einsatz sind, einen schwer verletzten russischen Kämpfer.

Besagtes Video kursierte auf Telegram und ist verifiziert worden. Es ist bereits seit Anfang der Woche im Umlauf und zeigt eine Gruppe von russischen Soldaten, die in einen Hinterhalt geraten sind. Einer - schwer verletzt - regt sich, woraufhin ein Kämpfer der Gegenseite zwei Schüsse auf den am Boden liegenden abgibt. Nach einer weiteren Regung tätigt er einen weiteren Schuss.

Der Vorfall spielt sich laut dem Bericht auf einer Straße nahe des Ortes Dmytrivka, nur wenige Kilometer vom Schauplatz der russischen Gräueltaten, Butscha, entfernt ab. Die Hinrichtung soll sich bereits Ende März ereignet haben, als sich russische Truppen im Westen von Kiew zurückziehen wollten und an dieser Stelle in einen Hinterhalt gerieten.

Das Video ist bei der New York Times einsehbar, zeigt allerdings äußerst verstörende Szenen.

Update, 9 Uhr - Ukraine beim Nato-Treffen mit Schrei nach mehr Waffen

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat zum Auftakt von Beratungen mit Kollegen der Nato-Staaten die Forderungen nach Waffen zur Verteidigung gegen Russland bekräftigt und dabei zu lange Entscheidungsprozesse in Deutschland beklagt. Seine Agenda für das Treffen habe drei Punkte, sagte Kuleba am Donnerstag in Brüssel: „Es sind Waffen, Waffen, Waffen.“ Der beste Weg, der Ukraine nun zu helfen, sei, dem Land alles Notwendige zu stellen, um den russischen Präsidenten Wladimir Putin in die Schranken zu weisen und die russische Armee in der Ukraine zu besiegen, damit der Krieg nicht weiter ausufere.

Deutschland könne mit Blick auf Waffenlieferungen „angesichts seiner Reserven und Kapazitäten“ mehr machen, sagte Kuleba. Man arbeite mit der deutschen Regierung zusammen. Das Problem, das ihn am meisten beunruhige, sei die Dauer der Verfahren und Entscheidungsfindung in Berlin. „Während Berlin Zeit hat, hat Kiew keine.“

Die Ukraine und die ukrainische Armee hätten in den vergangenen Wochen gezeigt, dass sie wüssten, wie man kämpfe. „Aber ohne eine nachhaltige und ausreichende Versorgung mit allen von der Ukraine geforderten Waffen werden diese Erfolge mit enormen Opfern einhergehen“, sagte er. Je mehr und je schneller die Ukraine Waffen erhalte, desto mehr Leben würden gerettet und desto weniger Städte würden zerstört. „Und es wird keine Butschas mehr geben.“

Kuleba rief die Nato-Alliierten dazu auf, ihre Zurückhaltung und ihre Zögerlichkeit zu überwinden. „Waffen dienen heute dem Frieden.“ Er betonte zudem, dass es mit Blick auf die Ukraine keinen Unterschied zwischen Offensiv- und Defensiv-Waffen gebe. Länder, die diesen Unterschied machten, nannte er scheinheilig.

Update, 7.38 Uhr - Einzelner ukrainischer Panzer schlägt russischen Konvoi in die Flucht

Es ist eigentlich ein Kampf wie David gegen Goliath. Eine Drohnenaufnahme zeigt, wie ein ukrainischer Panzer einem ganzen russischen Konvoi gegenübersteht. Doch während die Ukrainer einen gezielten Treffer setzen können, wirken die Russen planlos und unorganisiert. Von der Attacke aus einem Versteck heraus überrascht, feuern die Panzer des Konvois ziellos in die Gegend.

Nachdem der erste russische Panzer in Flammen aufgeht, ergreifen die anderen die Flucht, um nicht das gleiche Schicksal zu teilen. Auch eine Gruppe an Fußsoldaten ist zu sehen, die in einen nahe gelegenen Wald läuft. Schlussendlich gelang es dem einzelnen ukrainischen Panzer gleich mehrere russische Fahrzeuge kampfunfähig zu machen. Die Aufnahmen wurden von dem ukrainischen Freiwilligenbataillon auf Telegram veröffentlicht.

Schauplatz des Ganzen ist den Angaben nach die Ortschaft Nova Basan, die nur ein Stück östlich der Hauptstadt Kiew liegt.

Polizei findet elf tote Zivilisten in Garage von Kiewer Vorort

In Hostomel, einem Vorort von Kiew, wurden laut ukrainischen Angaben in einer Garage elf Leichen gefunden. Die Polizei soll diese am Mittwoch entdeckt haben. Das geht aus einem Bericht des Mediums „Ukrajinska Prawda“ hervor. Dabei beruft sich das Internetportal in der Nacht auf Donnerstag auf einen Telegram-Eintrag des ehemaligen Innenministers Arsen Awakow.

Bei den Getöteten soll es sich um Zivilisten handeln, die russischen Soldaten zum Opfer gefallen sind. Allerdings lassen sich die Angaben nicht unabhängig nachprüfen. Das nordwestlich der Hauptstadt Kiew gelegene Hostomel mit dem nahen Flugplatz war seit Beginn des Kriegs schwer umkämpft. Der Großteil der ursprünglich 16 000 Einwohner floh.

Die Nacht in der Kurzzusammenfassung

Den Ticker vom Mittwoch (6. April) zum Nachlesen gibt es hier.

nt/fgr/dpa/afp

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