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USA verlegen wegen Ukraine-Krise weitere 3000 Soldaten nach Polen

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Von: Felix Graf

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US-Soldaten der 82. Luftlandedivision stehen am Flughafen in Jasionka. Im Rahmen der angekündigten Verstärkung amerikanischer Truppen in Europa waren zusätzliche US-Soldaten in Polen eingetroffen.
US-Soldaten der 82. Luftlandedivision stehen am Flughafen in Jasionka. Im Rahmen der angekündigten Verstärkung amerikanischer Truppen in Europa waren zusätzliche US-Soldaten in Polen eingetroffen. © Darek Delmanowicz/PAP/dpa

Angesichts der Ukraine-Krise verlegen die US-Streitkräfte zeitweise rund 3000 weitere Soldaten in den Nato-Partnerstaat Polen.

Washington - Das habe Verteidigungsminister Lloyd Austin auf Geheiß von Präsident Joe Biden angeordnet, erklärte das Verteidigungsministerium in Washington am Freitag. Die Soldaten einer Luftlandedivision aus dem Bundesstaat North Carolina würden in „den nächsten Tagen“ aufbrechen und sollen Anfang nächster Woche vor Ort sein, hieß es weiter.

Die US-Regierung hatte erst Anfang Februar die Verlegung von rund 2000 Soldaten nach Europa angekündigt. Rund 1700 davon sollten ebenfalls nach Polen verlegt werden, ein Nachbarland der Ukraine. Zwei Drittel davon seien bereits angekommen, erklärte das Pentagon am Freitag. Auch die 300 zusätzlich nach Deutschland verlegten Soldaten seien bereits vor Ort.

Ukraine-Krise: Mögliche Aggressionen abwenden

„Alles in allem umfassen diese 5000 zusätzlichen Soldaten eine hoch mobile und flexible Truppe, die zu mehreren Einsätzen fähig ist“, erklärte das Ministerium. Es gehe darum, die östlichen Nato-Partner zu beruhigen und mögliche Aggressionen abzuwenden, hieß es weiter.

Auf Präsident Joe Bidens Anordnung hin waren Ende Januar bereits rund 8500 Soldaten in den USA in erhöhte Bereitschaft versetzt worden, um bei Bedarf eine schnelle Verlegung nach Europa zu ermöglichen. Mehrfach stellten der Präsident und andere Mitglieder der Regierung klar, es würden keine US-Soldaten in die Ukraine geschickt.

35.000 US-Soldaten in Deutschland stationiert

In Europa sind auch außerhalb von Krisenzeiten Zehntausende US-Soldaten stationiert. Aktuell befinden sich dem US-Militär zufolge mehr als 80.000 Soldaten in Europa, darunter etwa 35.000 in Deutschland..

Ukraine-Krise: US-Regierung hält einen russischen Einmarsch nach Olympia für möglich

Die US-Regierung hält einen russischen Einmarsch in die Ukraine noch vor dem Ende der Olympischen Winterspiele in China am Sonntag nächster Woche für möglich. „Wir befinden uns in einem Zeitfenster, in dem eine Invasion jederzeit beginnen könnte, sollte sich (der russische Präsident) Wladimir Putin dazu entschließen, sie anzuordnen“, sagte der Nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan am Freitag im Weißen Haus. „Ich werde mich nicht zu den Einzelheiten unserer Geheimdienstinformationen äußern. Aber ich möchte klarstellen, dass sie (die Invasion) während der Olympischen Spiele beginnen könnte, obwohl es viele Spekulationen gibt, dass sie erst nach den Olympischen Spielen stattfinden würde.“

Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Biden, gibt während eines Pressebriefings im Weißen Haus ein aktuelles Update zur Lage in der Ukraine.
Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater von US-Präsident Biden, gibt während eines Pressebriefings im Weißen Haus ein aktuelles Update zur Lage in der Ukraine. © Manuel Balce Ceneta/AP/dpa

Russland und China rücken zusammen

Vor dem Hintergrund der Spannungen mit den USA sind Russland und China enger zusammengerückt. Kurz vor der Eröffnung der Olympischen Winterspiele war Putin Ende vergangener Woche in Peking mit dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping zusammengekommen. Putin suchte dabei insbesondere Rückendeckung in der Ukraine-Krise. Spekuliert wurde, dass der Kremlchef die Olympischen Spiele in China auch aus Rücksicht auf Gastgeber Xi nicht durch einen Einmarsch in die Ukraine überschatten wolle.

„Sehen weiterhin Anzeichen für eine russische Eskalation“

Sullivan betonte, der US-Regierung lägen keine Informationen vor, dass Putin bereits eine endgültige Entscheidung für eine Invasion getroffen habe. Der Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden sagte aber auch: „Wir sehen weiterhin Anzeichen für eine russische Eskalation, einschließlich neuer Truppen, die an der ukrainischen Grenze eintreffen.“ Ein möglicher Angriff könne verschiedene Formen annehmen, darunter auch ein Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew.

Nicht bestätigen wollte Sullivan Informationen eines Journalisten des US-Senders PBS. Dieser hatte am Freitag unter Berufung auf westliche Regierungsvertreter auf Twitter geschrieben hatte, dass Putin einen entsprechenden Beschluss gefasst habe und dass die USA in der kommenden Woche mit einer Invasion rechneten.

Sullivan forderte amerikanische Staatsbürger in der Ukraine dazu auf, das Land „so bald wie möglich“ zu verlassen. „Wir wissen nicht genau, was passieren wird, aber das Risiko ist jetzt hoch genug“, sagte er. „Alle Amerikaner in der Ukraine sollten das Land so bald wie möglich verlassen - und auf jeden Fall in den nächsten 24 bis 48 Stunden.“ Auch Großbritannien, Dänemark, Lettland und Estland forderten am Freitag ihre jeweiligen Bürger auf, die Ukraine zu verlassen.

Falls es zu einem russischen Einmarsch kommen sollte, dürfte es zunächst Luftangriffe und dann eine Bodenoffensive geben, weswegen es dann kaum mehr möglich sein dürfte, das Land zu verlassen, sagte Sullivan. „Niemand könnte sich auf Luft-, Eisenbahn- oder Landverbindungen verlassen, nachdem ein Militäreinsatz beginnt“, sagte er. Es werde in einem solchen Fall keinen Evakuierungseinsatz des US-Militärs für Amerikaner in der Ukraine geben, fügte Sullivan hinzu. Biden hatte amerikanische Staatsbürger bereits am Donnerstag dazu aufgefordert, die Ukraine umgehend zu verlassen.

fgr/dpa

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