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Letzte Chance: An diesen Tagen kommt Komet C/2022 E3 der Erde noch einmal ganz nahe

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Von: Markus Dorfberger

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collage: Der Komet C/2022 E3 (ZTF)
Der Komet C/2022 E3 (ZTF) war zuletzt in der Steinzeit zu beobachten. © Michael Jäger/picture alliance/dpa/TNN | Thomas Lindemann

Im Februar bietet sich ein letztes Mal die Chance, den Kometen C/2022 E3 am Himmel zu beobachten. Obwohl er nicht so hell sein wird wie andere Kometen, ist er mit bloßem Auge, aber auch dem richtigen Equipment, gut zu erkennen. An welchen Tagen sich ein Blick in den Nachthimmel lohnt, erfahrt Ihr hier.

Im Februar zeigt sich C/2022 E3, der grünlich schimmernde Komet, zum letzten Mal. Als er zuletzt vor 50.000 Jahren von der Erde aus sichtbar war, lebten in unseren Breitengraden noch die Neandertaler.

Seinen erdnächsten Punkt erreicht der Komet am 1. Februar und sollte unter einem dunklen Himmel gerade so als verwaschener Nebelfleck sehr schwach, mit bloßem Auge zu sehen sein. Besser hält man mit einem Fernglas nach ihm Ausschau.

Zugbahn des Kometen C/2022 E3 (ZTF) von 1. Februar bis 16. Februar
Grafik mit der Zugbahn des Kometen C/2022 E3 (ZTF) von 1. Februar bis 16. Februar. Danach endet seine Sichtbarkeit mit bloßem Auge und mit dem Fernglas. © Stellarium

Je weiter der Februar fortschreitet, desto früher sollte man sich auf Kometensuche machen. Da am 5. Februar Vollmond herrscht, wird es hell am Himmel, das stört die Sicht. Am 6. Februar kommt der Komet dem Hauptstern im Sternbild Fuhrmann Capella sehr nahe.
Die besten Chancen hat man vermutlich am 11. und 12. Februar, dann steht er sehr dicht an unserem Nachbarplaneten Mars. Auch am 15. steht er nahe einem hellen Stern im Sternbild Stier, genauer gesagt handelt es sich dort um den Hauptstern Aldebaran. Er kann somit sehr leicht via Fernglas beobachtet werden, dann ist auch sein Schweif gut sichtbar. Allerdings sollten wir uns nicht zu viel von dem Kometen C/2022 E3 (ZTF) erwarten, er wird nicht so hell sein wie der Komet Neowise im Sommer 2020. Seine ganze Pracht wird er wohl nur auf Fotos zeigen können.

Woraus besteht ein Kometenschweif?

Ein Kometenschweif besteht aus Material, das von einem Kometen abgestoßen wird, wenn er sich der Sonne nähert und die Energie der Sonnenstrahlung verwendet, um das Eis in seinem Kern zu schmelzen und zu verdampfen. Der Schweif besteht hauptsächlich aus Wasserdampf, aber es können auch andere Substanzen wie Kohlenmonoxid und Staub enthalten sein. Es gibt zwei Arten von Kometenschweifen: einen ionisierten Schweif, der von der Sonnenstrahlung erzeugt wird und in die entgegengesetzte Richtung zur Sonnenbewegung zeigt, und einen Staubschweif, der von den abgestoßenen Partikeln gebildet wird und in die gleiche Richtung wie die Sonnenbewegung zeigt.

Das bietet der Sternenhimmel im Februar noch:

In den ersten Abendstunden des Februars funkelt der Sternenhimmel in voller Pracht. Die Wintersternbilder rund um den Himmelsjäger Orion sind berühmt für ihre hellen Sterne. Ab 21 Uhr, wie auf der Karte zu sehen, sind diese Sternbilder bereits über den Meridian gezogen.

Sternenhimmel Februar
Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. © Stellarium

Unter dem Orion flackert mit Sirius im Großen Hund der hellste Stern des gesamten Himmels. Er ist einer der nächsten Sterne der Sonne und liegt in etwa 8,6 Lichtjahre Entfernung. Es handelt sich um ein Doppelsternsystem, dessen deutlich lichtschwächerer Begleiter „Sirius B“ genannt wird, der gleichzeitig auch deutlich kleiner ist. Er wird ziemlich durch Sirius überstrahlt und ist ihm sehr nahe, was eine Beobachtung deutlich erschwert. Das Sternensystem des Sirius wird auf ein Alter von nur 240 Millionen Jahren angegeben. Zum Vergleich, das Sonnensystem entstand vor gut 4,6 Milliarden Jahren. Damit ist das Sternensystem von Sirius ein sehr junges System. Er hat eine Leuchtkraft, die 25 mal heller als die Sonne ist und einen 1,7-fachen Durchmesser im Vergleich zur Sonne.

Größenvergleich Sirius (weiß) zur Sonne (gelb)
Größenvergleich Sirius (weiß) zur Sonne (gelb) © Wikipedia

Planeten-Beobachtungstipp im Februar:

Venus wird im Februar zum auffälligen Abendstern. Sie leuchtet hell über dem Westsüdwesthorizont. Am 22. ergibt sich ein toller Anblick, wenn sich die schmale Mondsichel genau zwischen Venus und Jupiter schiebt. Mars bekommt am Morgen des 28. wieder einmal den zunehmenden Halbmond als Besuch.

Aufgangs- und Untergangszeiten für Sonne und Mond in Rosenheim:

Markus Dorfberger

Unsere Sternenexperten:

Alles über den aktuellen Sternenhimmel, astronomische Beobachtungen oder den derzeitigen Mondstand erfahrt Ihr bei den Astronomie-Experten der Sternwarte in Laufen, sowie bei www.der-himmel-im-suedosten.de, viele Infos findet Ihr auch auf www.facebook.com/derHimmelimSuedosten

Ihr habt etwas Außergewöhnliches am Himmel entdeckt? Schickt uns Eure Beobachtungen an leserbriefe@ovb24.de, unsere Experten beantworten Eure Fragen.

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