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Revolution für die Medizin? Dieser „graue Blob“ ist eine kleine Sensation

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Von: Tim Niemeyer

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Revolution für die Medizin? Dieser „graue Blob“ ist eine kleine Sensation
Revolution für die Medizin? Dieser „graue Blob“ ist eine kleine Sensation ©  Zhang et al. / Chinesische Universität Hongkong

Es ist eine Entwicklung, die in der Medizin wohl für eine Revolution sorgen könnte. Forscher aus Hongkong haben einen ganze besonderen kleinen Roboter entwickelt.

Hongkong - Im Fachmagazin Advanced Functional Materials hat Professor Li Zhang zusammen mit seinen Kollegen von der chinesischen Universität in Hongkong ein womöglich bahnbrechende Entwicklung vorgestellt - einen ganz besonderen Roboter. Der „graue Blob“, den die Forschenden selbst als „rekonfigurierbaren magnetischen Schleimroboter“ bezeichnen, besteht aus einer magnetischen Substanz, über die seine Fortbewegung und seine Form bestimmt wird.

Grauer Blob aus speziellem Gemisch

Das Gerät setzt sich aus einem Gemisch aus dem Polymer Polyvinylalkohol, dem Mineral Borax und Neodym-Magnetpartikeln zusammen. Mit dem etwas seltsam anmutenden Bot prallem zwei Welten zusammen. Die Anpassungsfähigkeit von Silikonrobotern und die Verformungsfähigkeiten von Flüssigkeitsrobotern.

Beide Formen bringen nämlich in der Regel ein Problem mit sich. Silikon-Roboter sind normalerweise nicht unendlich verformbar, flüssigkeitsbasierte Roboter sind meist sehr instabil. Durch die Kombination beider Arten wird diese Problematik aus dem Weg geschafft.

Der neue Schleimroboter soll verformbar und stabil sein: Er kann seinen Zustand je nach Situation anpassen. Berührt man den Blob etwa schnell, bleibt er fest. Berührt man ihn langsam mit sanftem Druck, reagiert er wie eine Flüssigkeit, erklärt Li Zhang. Aktuell kann sich der Bot nach Angaben der Wissenschaftler durch Kanäle mit einem Durchmesser von 1,5 mm bewegen und findet sich auf den unterschiedlichsten Untergründen in komplexen Umgebungen zurecht.

Flexibel einsetzbar

Er soll außerdem ganz flexibel einsetzbar sein. Er kann „feste Gegenstände greifen, schädliche Dinge verschlucken und transportieren, menschliche Bewegungen überwachen und Schaltkreise schalten und reparieren“, heißt es im Forschungspapier. Allerdings ist der Blob noch mit Vorsicht zu genießen. Er besitzt noch keine autonomen Fähigkeiten und ist noch ein Prototyp. Bevor es mit ihm weitergeht, wollen die Forscher zunächst seine Materialeigenschaften verstehen“, sagt Zhang.

In näherer Zukunft soll der Roboter dann allerdings in der Medizin zum Einsatz kommen. Beispielsweise für minimal-invasive Operationen, Mikromanipulation und die Verabreichung von Medikamenten könnte er eingesetzt werden. Als Anwendungsbeispiel dient eine verschluckte Batterie im Verdauungssystem, deren Schadstoffe er aufsammeln könnte.

Das Problem

Das Hauptproblem ist bloß, dass der graue Blob selbst leider durch die Magnetpartikel aktuell noch giftig ist. Hier sitzen die Forscher noch an einer möglichen Lösung. Die beste Idee hierfür ist derzeit eine Art Sandbeschichtung, die als Schutzhülle dient. Auch das Grau des Blobs ist nicht in Stein gemeißelt. Mit Farbstoffen oder Pigmenten könnte er jederzeit noch bunter werden, erklärt Zhang.

nt

Quelle: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/adfm.202112508

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