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Apple: Das wird das nächste große Ding nach dem iPhone

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Apple löst sich aus der iPhone-Abhängigkeit (Symbolbild).
Apple löst sich aus der iPhone-Abhängigkeit (Symbolbild). © dpa/Mark Lennihan

Apple hat seine jüngsten Quartalszahlen vorgestellt. Es wurde deutlich, dass das Geschäft mit dem iPhone nach wie vor rückläufig ist - aber auch, wie es weitergeht.

Update vom 9. September 2019: Am Dienstag findet in Cupertino die Apple-Keynote 2019 statt - wir berichten von der Vorstellung der neuen iPhone-Modelle im Live-Ticker und haben alle Infos, wie Sie die Keynote im Live-Stream verfolgen können.

Cupertino/Kalifornien - Jahrelang war das iPhone Aushängeschild und Gewinnbringer Nummer 1 für Apple. Doch irgendwann ging das Geschäft mit den Smartphones zurück. Seitdem rätseln Analysten und Investoren, vor allem aber auch Apple-Fans, was denn nun das nächste große Ding für das Unternehmen wird. 

Bei der Vorstellung der Quartalszahlen ist nun klar geworden: Es ist der Verkauf von Geräten jenseits des iPhones einerseits und die Fokussierung auf Online-Dienste andererseits. Das vergangene Quartal demonstrierte, dass der Konzern auch nach einem Ende des iPhone-Booms sein Milliardengeschäft ausbauen kann. Kürzlich sind Tausende iPhones Opfer von Hackerangriffen geworden.

iPhone bleibt Apples wichtigstes Produkt

Das iPhone bleibt zwar immer noch das wichtigste Apple-Produkt. Aber sein Anteil am gesamten Geschäft des Konzerns fiel auf 48 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit vielen Jahren - sonst waren es oft mehr als 60 Prozent. 

Auch die Erlöse aus dem Verkauf von iPhones sind im Jahresvergleich um zwölf Prozent auf knapp 26 Milliarden Dollar (23,3 Mrd Euro) gefallen. Apple gelang es aber dennoch, den Konzernumsatz um ein Prozent auf 53,8 Milliarden Dollar zu steigern.

Apple muss die Abhängigkeit vom iPhone überwinden

Ein Schlüssel zur Überwindung der iPhone-Abhängigkeit liegt in den Online-Diensten. Dazu gehören der Streaming-Service Apple Music, der Bezahldienst Apple Pay und iCloud-Speicherplatz auf Apples Servern. Der Umsatz der Sparte wuchs binnen eines Jahres von 10,2 auf knapp 11,5 Milliarden Dollar. Apple hat inzwischen 420 Millionen Abo-Kunden. 

Tim Cook, CEO von Apple, bei einer Veranstaltung im März 2019 (Archivbild).
Tim Cook, CEO von Apple, bei einer Veranstaltung im März 2019 (Archivbild). © dpa/Tony Avelar

Demnächst kommen noch weitere Angebote wie das Spiele-Abo Apple Arcade und der Videostreaming-Dienst Apple TV+ dazu. In den USA wird im August auch eine Apple-Kreditkarte eingeführt.

Apples Online-Angebote: Nicht mehr länger nur Ergänzung

Eine spannende Frage ist, wie der Wandel der Erlösquellen auf Dauer die Geschäftspolitik von Apple verändern kann. Der Konzern macht sein Geld traditionell mit dem Verkauf von Geräten, wodurch er sich zum Beispiel klar von Tech-Rivalen wie Facebook und Google abgrenzen kann, die sich durch Werbung finanzieren und dafür auf Nutzerdaten angewiesen sind. 

Bei Apple dienten Online-Angebote ursprünglich dazu, als Ergänzung die eigenen Geräte attraktiver zu machen. Jetzt sind sie aber ein eigenständiger wirtschaftlicher Faktor mit zunehmender Bedeutung. Es ist zum Beispiel finanziell lukrativ für Apple, wenn Nutzer viel Geld in Spiele-Apps ausgeben oder größere Mengen Online-Speicherplatz brauchen.

Den größten Umsatzsprung gab es im vergangenen Quartal aber in der Sparte, in der das Geschäft mit der Apple Watch, den AirPods, den vernetzten HomePod-Lautsprechern sowie Zubehör zusammengefasst ist. Dort stiegen die Erlöse von 3,7 auf 5,5 Milliarden Dollar. 

Apple Watch: Unternehmen spricht von „Millionen“ neuen Nutzern

Apple nennt keine Absatzzahlen für seine Geräte, bei der Watch war aber von „Millionen“ neuen Nutzern die Rede - im vergangenen Quartal seien drei Viertel der verkauften Uhren an Erstkäufer gegangen. Bei den Mac-Computern legten die Erlöse von 5,3 auf 5,8 Milliarden Dollar zu und beim iPad von 4,6 auf gut 5 Milliarden.

Den größten Umsatzsprung gab es für Apple in der Sparte, in der das Geschäft mit den AirPods - drahtlosen Köpfhörern - und anderen Geräten zusammengefasst ist.
Den größten Umsatzsprung gab es für Apple in der Sparte, in der das Geschäft mit den AirPods - drahtlosen Köpfhörern - und anderen Geräten zusammengefasst ist. © dpa/Rolf Vennenbernd

Rechnet man das iPhone heraus, wuchs das restliche Geschäft des Konzerns um 17 Prozent, betonte Apple. Die iPhone-Umsätze sind unterdessen schon seit mehreren Quartalen rückläufig nach schwächeren Verkäufen in China sowie einer Abkühlung des Smartphone-Marktes insgesamt. Zuletzt sei das iPhone-Geschäft aber wieder besser gelaufen, sagte Konzernchef Tim Cook vor Analysten. Nach Berechnungen der Marktforschungsfirma Canalys sank der iPhone-Absatz um 13 Prozent auf 36 Millionen Geräte.

Apple verdiente im dritten Quartal gut zehn Milliarden Dollar

Unterm Strich verdiente Apple in dem Ende Juni abgeschlossenen dritten Geschäftsquartal gut zehn Milliarden Dollar, das war ein Rückgang von rund 13 Prozent im Jahresvergleich. Der Konzern schloss das Quartal mit Reserven von 211 Milliarden Dollar ab - obwohl allein in dem Vierteljahr 21 Milliarden Dollar an Anteilseigner gingen, vor allem durch Aktienrückkäufe.

Für das laufende Quartal stellte Apple einen Umsatz zwischen 61 und 64 Milliarden Dollar in Aussicht. Im Vorjahresquartal waren es 62,9 Milliarden Dollar gewesen. Auch angesichts dieser Prognose, die Erwartungen von Analysten übertraf, legte die Aktie im vorbörslichen Handel am Mittwoch um mehr als vier Prozent zu.

Apple und der Handelskonflikt: Donald Trump äußert sich

Cook sagte in der Telefonkonferenz, dass Apple auch die neue Generation des Profi-Computers Mac Pro in den USA montieren wolle. Das sei der Grund, warum der Konzern beantragt habe, chinesische Bauteile für das Gerät von den 25-prozentigen US-Strafzöllen auszunehmen. US-Präsident Donald Trump hatte vergangene Woche erklärt, der Konzern werde keine Befreiung von den Strafzöllen bei chinesischen Bauteilen bekommen. „Baut sie in den USA, keine Zölle“, schrieb Trump bei Twitter. 

Cook sagte, Apple erkläre derzeit die Position des Konzerns und hoffe auf eine Bewilligung des Freistellungsantrags.

Apple-Chef Cook: „Globale Zuliefererkette“

Apple montiert das bisherige Mac-Pro-Modell seit 2013 in Texas. Nach der Vorstellung der neuen Generation im Juni hatten das „Wall Street Journal“ und die „New York Times“ geschrieben, die Endfertigung solle nach China verlegt werden. Cook sagte, die meisten Apple-Produkte würden „gewissermaßen überall“ produziert, mit Beiträgen etwa aus den USA, Europa, Südkorea, Japan und China. „Das liegt in der Natur einer globalen Zuliefererkette.“

Apple machte jüngst auch mit etwas anderem Schlagzeilen: Das Unternehmen arbeitet an einer Alternative zu Google Street View und schickt dafür Kamera-Autos im Süden Deutschlands auf die Reise. Und eine kuriose Anekdote: Siri fällt Wetter-Moderator live im TV ins Wort und widerspricht seiner Vorhersage. Zudem gab Apple auf einer Entwicklerkonferenz in San José bekannt, dass es iTunes schon ab Herbst nicht mehr geben soll. Nutzer eines bestimmten Apple-Produkts sollten vorsichtig sein: Es kann zu Stromschlägen kommen, weswegen Apple as Produkt jetzt zurückruft.

Ab dem 20. September sind die neuen iPhone-Modelle auch dem deutschen Markt erhältlich. Experten haben das iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max getestet. Sind die Smartphones ihr Geld wert?

Ab dem 1. November startet unter anderem der Streaming-Dienst Apple TV+. Dies und alle anderen Neuerungen haben wir für Sie zusammengefasst.

Benutzen Sie noch ein iPhone 5? Dann müssen Sie es schnell updaten, wenn Sie auch in Zukunft auf wichtige Dienste wie Email und Webbrowsing nicht verzichten wollen.

Smartphones können bereits sehr viel. Doch einige Zahlenkombinationen sind auch den routiniertesten iPhone-Nutzern unbekannt. 

dpa

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