Kaupthing-Gläubiger fordern 40 Milliarden Euro

Frankfurt - Gläubiger aus 119 Ländern haben Forderungen in Höhe von 7,3 Trillionen Kronen gegen die im Oktober 2008 zusammengebrochene isländische Großbank Kaupthing geltend gemacht.
Wie das Abwicklungskomitee der Bank bekanntgegeben hat, summieren sich die innerhalb der Anmeldefrist in Reykjavik eingegangenen Ansprüche auf 7,3 Trillionen Kronen. Das seien umgerechnet gut 40 Milliarden Euro, nach derzeitigem Wechselkurs mehr als das Vierfache des isländischen Bruttoinlandsprodukts. Isländische Medien berichten laut einem Bericht der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Freitag), größter Einzelgläubiger von Kaupthing sei die Deutsche Bank.
Finanzkrise: Diese Banken hat es am meisten getroffen
Die Deutsche Bank habe insgesamt 50 Forderungen im Wert von zusammen 5,3 Milliarden Euro angemeldet. Das Frankfurter Geldinstitut wollte diese Summe nicht kommentieren. Es könnte als Depotverwalterin auch die Ansprüche anderer Eigentümer gegenüber Kaupthing geltend gemacht haben.
Vertreten ist auf der Gläubigerliste nach Zeitungsberichten auch der frühere Vorstandsvorsitzende der Kaupthing-Bank. Er mache Ansprüche von 1,4 Millionen Euro geltend, weil ihm Gehaltszahlungen vorenthalten worden seien. Solche Meldungen schüren auf Island die Erwartungen an die im März eingesetzte Sonderermittlerin Eva Joly, die sich als Staatsanwältin und Korruptionsjägerin vor allem im Fall Elf-Aquitaine einen Namen gemacht hat.
Deutsche Banken haben wiederholt über mangelnde Transparenz und zu wenig Mitspracherecht geklagt; die Deka-Bank hat sogar ein Verfahren gegen Landsbanki, die einst zweitgrößte isländische Bank, angestrengt. Deren Gläubiger fordern zusammen 6,9 Milliarden Euro. Dritter im Bunde ist die Glitnir-Bank, gegen sie liegen bisher nur Forderungen von umgerechnet 20 Millionen Euro vor. Alle drei einstigen Großbanken sind in abzuwickelnde und neue Institute aufgespalten worden, die als Arion Bank (Kaupthing), Nyr Landsbanki und Islandsbanki (Glitnir) nun auf das Inlandsgeschäft beschränkt sind.
dpa