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Winterruhe auf dem regionalen Arbeitsmarkt

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© dpa

Rosenheim - Die Vermutung, die bereits im Dezember geäußert wurde, hat sich bestätigt: Die Zahl der Arbeitslosen ist um 22 Prozent auf knapp über 10.000 gestiegen:

Statistik (pdf):

Die Eckwerte des Arbeitsmarktes im Januar

Die Eckwerte des Arbeitsmarktes in den Landkreisen

Die Arbeitslosenquoten der Bezirke

„Mitte Dezember hatte sich bereits angekündigt, dass im Januar die Arbeitslosigkeit hier in der Region steigen wird. Dies bestätigen die nun vorliegenden Zahlen für den Arbeitsmarkt“, so Jakob Grau, kommissarischer Leiter der Agentur für Arbeit Rosenheim. Grau weiter: „Zum Stichtag waren in unserem Agenturbezirk, der die kreisfreie Stadt Rosenheim, sowie die Landkreise Rosenheim, Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen umfasst, insgesamt 10 020 Bürgerinnen und Bürger arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Vormonat ist dies ein Anstieg um 1 800 oder 22 Prozent. Vergleicht man dieses Plus mit den Werten der letzten Jahre, so fällt es eher niedrig aus, das heißt, in der Vergangenheit ist die Zahl der Arbeitslosen von Dezember auf Januar häufig deutlicher angestiegen als es jetzt der Fall ist. Wir gehen daher davon aus, dass diese höhere Arbeitslosigkeit rein saisonale, beziehungsweise witterungsbedingte Ursachen hat.“

Die Arbeitslosenquote

O-Ton vom kommissarische Leiter der Rosenheimer Agentur für Arbeit, Jakob Grau:

O-Ton

Die Arbeitslosenquote ist von 3,0 auf 3,7 Prozent angestiegen. Dieser Anstieg zieht sich durch alle Alters- und Personengruppen. Grau dazu: „Die Arbeitslosenquote der unter 25-jährigen hat sich von 1,9 Prozent – also einem sehr niedrigen Wert – auf 2,6 Prozent erhöht. Dies bietet aber keinen Anlass zur Sorge, denn die Branchen, die zum jetzigen Zeitpunkt von Arbeitslosigkeit betroffen sind – das ist das komplette Baugewerbe, der Garten-und Landschaftsbau, sowie die Forstwirtschaft – beschäftigen auch viele junge Leute. Sie wurden jetzt, ebenso wie die älteren Kollegen, mit einer Wiedereinstellungszusage für das Frühjahr freigestellt. Mit einer gewissen Spannung beobachten wir die Entwicklung der Zeitarbeit. Auch hier waren/sind viele junge Menschen beschäftigt, ein Großteil hat allerdings keine abgeschlossene Berufsausbildung. Die Folge ist, sie werden meist nur befristet eingestellt, wechseln häufig ihren Arbeitgeber und sind dann wieder für eine bestimmte Zeit arbeitslos. Hier wollen und werden wir ansetzen, um diesen Personenkreis so zu qualifizieren, dass der Drehtüreffekt unterbrochen und eine nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt ermöglicht wird. Ich kann nur jeden jungen Menschen ermuntern: „Erkundigen Sie sich, schauen Sie in BERUFEnet (zu finden im Internet unter www.arbeitsagentur.de) und reden Sie mit Ihrer zuständigen Vermittlungsfachkraft, welche Qualifizierungsmöglichkeit es für Sie gibt! Insgesamt befinden sich zurzeit 400 Menschen in Kursen zur beruflichen Eingliederung und über 700 in Weiterbildungslehrgängen, gefördert durch die Agentur für Arbeit.“

4000 Personen melden sich arbeitslos

Im Berichtszeitraum (14. Dezember bis 15. Januar) haben sich im Agenturbezirk 4 000 Personen arbeitslos gemeldet. Das bedeutet einen Anstieg zum Vormonat um 1 330 Menschen. Die meisten von ihnen waren vorher erwerbstätig und haben in den Branchen gearbeitet, die von der Witterung abhängig sind. Einige Entlassungen erfolgten auch im kaufmännischen Bereich mit Kündigungen zum Ende des Quartals, also zum 31.12.2012. Gleichzeitig haben sich 2 190 Personen wieder aus der Arbeitslosigkeit abgemeldet, nicht ganz 1 000 in Erwerbstätigkeit. Diese relativ niedrige Zahl an Arbeitsaufnahmen ist während des Jahreswechsels durchaus üblich und kein Indiz für eine Stagnation, sondern lediglich für die „Winterruhe“ auf dem Arbeitsmarkt. Grau weiter: „Entscheidend wird sein, wann der Frühjahrsaufschwung einsetzt und wie er sich entwickelt. Die Prognosen, beziehungsweise die wirtschaftlichen Anzeichen dafür sind jedenfalls nicht schlecht.“

Die Arbeitslosen werden nach Rechtskreisen, entweder von der Agentur für Arbeit (SGB III) oder den jeweiligen Jobcentern (SGB II) betreut. Im Januar entfielen 6 260 Personen auf den Bereich des SGB III, ein Plus zum Vormonat um 1 590. Im Rechtskreis SGB II waren 3 760 Menschen gemeldet, ein Anstieg zum Vormonat um 210 Menschen. Grau erläutert: „Die Arbeitslosigkeit in den beiden Rechtskreisen hat sich nicht synchron entwickelt. Bei den Arbeitslosen, die Arbeitslosengeld I aus der Arbeitslosenversicherung beziehen, ist die Zahl gegenüber dem Vorjahr um 590 angestiegen, im Bereich der Grundsicherung ist die Zahl der Arbeitslosen im Vorjahresvergleich dagegen um 5,4 Prozent gesunken. Wir hoffen auf eine weiterhin stabile Lage auf dem Arbeitsmarkt, denn nur wenn der Markt aufnahmefähig ist, kann Arbeitslosigkeit abgebaut werden.“

Von Mitte Dezember bis Mitte Januar haben die Arbeitsvermittler insgesamt 700 sozialversicherungspflichtige Arbeitsstellen entgegengenommen, nur etwas weniger als im Vormonat (minus 25). Gute Beschäftigungschancen gibt es für Fachkräfte in vielen Bereichen, beispielsweise im Handel und in der Gastronomie, insbesondere aber im Gesundheits- und Sozialwesen, sowie in der Altenpflege.

Der Arbeitsmarkt in den einzelnen Regionen des Agenturbezirkes Rosenheim:

Für die Stadt Rosenheim errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 5,3 Prozent. Derzeit sind 1 723 Bürger ohne Arbeit. Bei den SGB III-Kunden, die durch die Agentur für Arbeit in Rosenheim betreut werden, erhöhte sich die Arbeitslosigkeit um 185 auf 780. Für 943 SGB II-Kunden, 52 mehr als im Dezember, ist das Jobcenter Rosenheim Stadt zuständig.

Der Landkreis Rosenheim hat aktuell mit 3,4 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote im Agenturbezirk. Hier sind 2 829 Männer und Frauen bei der Hauptagentur Rosenheim arbeitslos gemeldet, 726 mehr als im Vormonat. Darüber hinaus kümmert sich das Jobcenter Landkreis Rosenheim um 1 525 erwerbslose SGB II-Kunden (85 mehr als im Dezember). Die Zahl der Arbeitslosen insgesamt für den Landkreis liegt demzufolge bei 4 354.

Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weist im Januar aktuell die zweitniedrigste Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent aus. Das entspricht 2 189 beschäftigungslosen Bürgern. Davon sind 1 413 Männer und Frauen, 372 mehr als vor einem Monat, in den Agenturen Bad Tölz und Wolfratshausen gemeldet. 776 (51 mehr als im Dezember) werden vom Jobcenter Bad Tölz-Wolfratshausen betreut.

Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1 755 Bürger ohne Erwerbstätigkeit, was einer Quote von 3,6 Prozent entspricht. Davon sind 1 237 arbeitslose Männer und Frauen bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 303 mehr als im Vormonat. Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II – Empfänger nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als "zugelassener kommunaler Träger" (optierende Kommune) zuständig. Deren Jobcenter betreut 518 Arbeitslose, 22 mehr als im Dezember.

Pressemitteilung Agentur für Arbeit Rosenheim

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