Trotz Rekordergebnis: Siemens streicht fast 2000 Jobs

München - Der Elektrokonzern Siemens verschärft seinen Sparkurs und streicht trotz Rekordergebnis im ersten Quartal weitere knapp 2000 Arbeitsplätze in Deutschland.
Betroffen seien die Antriebstechnologie und das Geschäft mit Großanlagen für die Industrie, teilte die Siemens AG am Donnerstag in München mit. Betriebsbedingte Kündigungen sollten weiterhin vermieden werden, erklärte das Unternehmen. Für Siemens arbeiten in Deutschland 128 000 Menschen. Die Planungen seien den Betriebsräten im Wirtschaftsausschuss vorgestellt worden.
In der Antriebstechnologie ist der Standort Bad Neustadt (Saale) in Unterfranken betroffen, dort sollen bis 2012 rund 840 der heute knapp über 2000 Arbeitsplätze wegfallen. In Erlangen sollen weitere rund 300 Stellen gestrichen werden.
Neben einem Technologiewechsel begründete Siemens die Maßnahmen auch mit Volumeneinbrüchen im wichtigen Absatzmarkt Maschinenbau, der eine Anpassung der Fertigungskapazitäten erforderlich mache. Im Großanlagen-Geschäft sind weitere 850 Jobs von den Plänen betroffen.
IG Metall wirft Siemens Salami-Taktik vor
Die IG Metall hat scharfe Kritik an dem geplanten Abbau von fast 2000 Arbeitsplätzen bei Siemens geübt. Es sei nicht nachvollziehbar, dass der Vorstand über eine Anhebung seiner Prognosen nachdenke und gleichzeitig nach einer Salami-Taktik scheibchenweise Bereiche und Geschäfte abstoße, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag in München mit. “Die imageträchtig skizzierte strahlende Zukunft verwirklicht Siemens nicht, indem man ständig Beschäftigte vor eine ungewisse Perspektive stellt“, sagte Gesamtbetriebsratsvorsitzender Lothar Adler. Zusammen mit der IG Metall forderte er den Konzern auf, Alternativen zu dem Abbau zu entwickeln. Siemens hatte am Mittwoch ein Rekordergebnis im ersten Quartal bekanntgegeben.
dpa