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Starker Wind gefährdet Stromversorgung

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Strommasten stehen bei Ebenhofen (Schwaben) im Morgennebel. © dpa (Symbolbild)

Berlin - Starker Wind wird in den nächsten Tagen die Stromversorgung in Deutschland gefährden. Weil dem Netz aufgrund von Überversorgung dann der Kollaps droht, wird die Kaltreserve angezapft.

Erstmals in diesem Winter ist die Kaltreserve zur Sicherung einer stabilen Stromversorgung in Deutschland angezapft worden. „Dies ist vorsorglich geschehen, da für die nächsten Tage eine starke Windfront erwartet wird“, sagte eine Sprecherin des süddeutschen Übertragungsnetzbetreibers Tennet der Deutschen Presse-Agentur. In der Spitze werde in den nächsten Tagen eine Windstromleistung von 24 000 Megawatt erwartet. Während im Norden dadurch viel Strom in die Netze presst, droht eine Unterversorgung in Süddeutschland. Zur Sicherung der Systemstabilität wurde daher bis zu 1000 Megawatt Kaltreserve vor allem aus Österreich angefordert.

Der Dienstag war ein ziemlich verrückter Tag im deutschen Stromnetz. Der im Norden produzierte Windstrom konnte mangels Netzen nur bedingt in den Süden geleitet werden. Da hier wegen gefallener Börsenstrompreise bestimmte Gaskraftwerke aus Rentabilitätsgründen nicht am Netz sind, wurde sicherheitshalber Strom aus vier Kaltreservekraftwerken angefordert, drei davon in Österreich.

Die Kosten werden auf die Strompreise abgewälzt

„Bei gleichzeitig hohem Verbrauch könnte dies die Netze überlasten“, sagte die Tennet-Sprecherin. Weil aber der deutsche Strom - dank des Windes - am Dienstag sehr günstig war, wurde vom Ausland viel Strom aus Deutschland gekauft. Der meiste floss ausgerechnet nach Österreich. Die Kaltreserve war im Zuge der Stilllegung von acht Atomkraftwerken als Absicherung für kritische Netzsituationen eingerichtet worden.

Bei Bedarf kann die Reserve im Winter aktiviert werden - die Kosten für das Vorhalten der Kraftwerke werden über die Netzentgelte auf die Strompreise abgewälzt. Es stehen 2500 Megawatt zur Verfügung. Insgesamt beurteilt die Bundesnetzagentur die Lage im Netz als stabil und beherrschbar. Auch der Netzbetreiber 50Hertz sieht keine erhöhten Risiken und spricht von einer besseren Lage als noch 2012 - als mehrfach eine Blackout-Gefahr drohte. Im Winter 2011/2012 musste zweimal die Kaltreserve abgerufen werden.

dpa

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